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Eine amerikanische Doktorarbeit von 1995 (ist keine Glosse!)

aufgearbeitet von Gert Redlich im Okt. 2017 - Der Amerikaner David Lindsay Morton, Jr. (1964) hat sich (ähnlich wie viele andere Autoren zum wiederholten Male) um die Zusammenfassung der Magnetband- Historie bemüht und hat 1994/1995 über 550 Seiten mit Text und Bildern gefüllt und diese im Dez. 1995 als Dissertation im Fachbereich "Philosophy" (im Georgia Institute of Technology) abgegeben.

Wie wir aus unserer deutschen Karl Theodor zu Guttenberg Geschichte und anderer angezweifelter Doktorarbeiten hochrangiger Politiker wissen, ist das überdimensionale massenweise Refrenzieren von Quellen scheinbar unglaublich wichtig und ganz besonders imageträchtig. So sind gefühlt bestimmt hundert von den 550 Seiten mit ausführlichsten Quellenangaben auf-"gefüllt".

Auch hier erkennt ein interessierter bzw. nur einigermaßen vorgebildeter Leser, daß speziell diese Doktorarbeit sehr sehr ähnlich zu den Biographien (mehr oder weniger) berühmter Zeitgenossen keinerlei Schöpfungshöhe genießt.
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Ist das das Niveau einer Doktorarbeit ?

Es ist eine reine Aufzählung von (seit langem bekannten) Tatsachen. Jedenfalls auf den ersten 300 Seiten habe ich nichts gefunden, das nicht bereits irgendwo in Zeitschriften, Büchern oder auf diesen Museumsseiten bereits aufgeführt bzw. geschrieben wurde oder sonstwie irgendwo enthalten war.
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Ich möchte damit die Mühe der Recherche und den Zeitaufwand der Strukturierung und des Zusammenschreibens der einzelnen Kapitel nicht total abwerten, aber eine Doktorarbeit ist das aus meiner Sicht nicht, denn dort ist nichts wissenschaftlich Neues oder irgend ein wissenschaftlicher oder genialer Erkenntnisgewinn herauszulesen.

Alles dort Aufgeführte war seit Jahrzehnten bekannt
und in vielen Magazinen und Zeitschriften und im Rundfunk und im Fernsehen (und in Zeitzeugenberichten) vielfach ausgebreitet und ausführlich kommentiert worden.
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Eines fällt auf : Wo ist dabei der Deutsche Eduard Schüller ?

Einer der - meiner Meinung nach - wichtigsten Erfinder seiner Zeit war der Dipl.-Ing. Eduard Schüller. Er hatte die Idee mit dem ringförmigen Magnetkopf, der in dieser Doktorarbeit irgendwelchen Deutschen zusammen mit der Firma Brush Development in den Mund gelegt wurde.

Das stimmt definitiv nicht. Samuel Begun hatte bei seiner Emigration 1936 bereits das Wissen über diese Schüllersche Erfindung und auch, daß das bereits 1934 patentiert war, mit nach USA herüber gebracht.

Der Name Eduard Schüller (oder Schueller) kommt auf den 550 Seiten nicht vor. In dem gut dokumentierten AES Vortrag von Peter Hammar von 1982 ist Schüller ausführlich genannt und gewürdigt worden.

Das war auch mit ein Grund, warum diese Entwicklung bei Brush in Ohio anfänglich so geheimnisvoll ablief (das sind die Aussagen eines 3M Mitarbeiters). Die 3M sollte ein schmales Klebeband (das war damals das 3M Hauptprodukt) ohne Kleber aber mit Magnetstaub beklebt oder bespüht entwickeln, und das, ohne zu wissen, wofür.
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Ein sauberer historischer Rückblick auf (alte) US Firmen

Es gibt aber auch Positives zu lesen. Für mich als Leser sind alleine die Darstellungen der jeweiligen Entwicklungen der Stahl-Draht- und Stahl-Band- Recorder und deren "Ableben" bzw. erfolgloses Verschwinden in der Versenkung und zusätzlich die Ignoranz staatlicher US-Stellen zu Abrundung der Gewichtung der deutschen Erfindung des AEG-Magnetophons erhellend und wissenswert.

Wie in den beiden Artikeln von Peter Hammar ausführlich dargestellt und deutlich angeprangert, fehlte den "Dirigenten" und Machern in den USA zu jener Zeit der (notwendige) Weitblick, welche gigantische Technologie sich da auftat und was sie da (vorerst) versäumten. Da mußte erst ein kleiner Soldat mit Namen Jack Mullin mit Hilfe eines Entertainers (Bing Crosby) "den ganzen Laden" so richtig aufmischen.
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Hier zur Übersicht Mortons Kapitel

THE HISTORY OF MAGNETIC RECORDING IN THE UNITED STATES 1888-1978

Die Kapitel (chapter) der Doktorarbeit :


  1. One: Introduction
  2. Two: Concepts in Competition: Magnetic Recording in America, 1878-1930
  3. Three: American Telephone and Telegraph and Magnetic Recording, 1900-1945
  4. Four: The Mechanisms of Technological Ossification: Corporations, Regulators, Labor, and Technology in the Industries Using Sound Recording, 1924-1945
  5. Five: European and American Technologies of Magnetic Recording: Technology Transfer
  6. Six: Making Armour: A Study in Innovation and Technology Transfer at Armour Research Foundation, 1939-1965
  7. Seven: The Broadening and Narrowing of Magnetic Recording in the 1950s
  8. Eight: The Eight Track Tape Cartridge: A History of That Which Repeats Itself
  9. Nine: Conclusions and Discussion of Results

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