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Die AEG - Aufstieg und Niedergang einer Industrielegende

Ja, das stimmt, das da im Titel des Buches steht. Der Autor Peter Strunk beschreibt in 1999 auf etwa 250 A4 Seiten die Geschichte der AEG aus seiner Sicht.

Hierbei steht die Hintergrund-Information
des ehenmaligen Mitarbeiters der AEG über die finanziellen Gegebenheiten an vorderer Stelle. Natürlich hat der AEG Mann eine ganz andere Sicht auf "seinen" Konzern als wir Aussenstehenden.

Wir erfahren, daß bei der AEG der für die Industrie immens wichtige Drehstrommotor erfunden wurde und daß eigentlich Siemens als größter Mitbewerber immer den größeren Nutzen daraus gezogen hatte.

Wir erfahren auch, daß bereits lange vor dem 2.Weltkrieg
die Amerikaner von General Eelectric mit im Boot saßen und dafür sorgten, daß die AEG nach dem Krieg nicht völlig verschwand.
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Bei der AEG wurde das Magnetophon erfunden.

Wenig erfahren wir von der eigentlichen epochemachenden Entwicklung des Magnetbandgerätes Magnetophon, das doch die Geschichte und Kultur der ganzen Welt (nach dem 2.Weltkrieg) so nachhaltig umgewälzt hatte. Und das ist natürlich (aus unserer Sicht) sehr schade. Denn den ganzen alten Elektro-Maschinenbau interessiert nur noch eine kleine Klientel der ganz alten Haudegen. Die epochemachenden Erfindungen der AEG mit Weltgeltung wären da viel wichtiger.
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Wir lesen eine der wichtigsten Erfahrungen aus 100 Jahren Geschichte: Auch "Du" kannst nicht ewig auf Pump leben !!

Die AEG war bereits nach dem Ende des ersten Weltkrieges unterkapitalisiert. Eigentlich wurde immer auf Pump gelebt und insbesondere der große (AEG-Einkaufs-) Kaufrausch nach 1950 wurde nur noch durch die großen deutschen Banken finanziert und vor allem von den Banken akzeptiert !!. Dabei spielte es erst mal keine Rolle, daß das vor und während des Krieges angehäufte dingliche Kapital der AEG alles im Osten lag und den Russen zufiel. Viel zu viele Firmen hatten auch Ihre Liegenschaften und Fabriken im Osten verloren und dennoch gut gewirtschaftet.

Die AEG war immer knapp bei Kasse und das merkte man spätestens nach dem TED Bildplattenspieler Dissaster 1974. Die Tochter Telefunken mit durchaus lukrativen ertragreichen Geschäftsfeldern wurde integriert und sollte das Ruder rum reißen, als die Banken von ihrem Geld doch mal etwas wieder zurück haben wollten.

Doch es klappte nicht
und so mußte Filetstück nach Filetstück "verscherbelt" werden, um die Bilanzen kurzzeitig aufzuhübschen.

Aber unsere bundesdeutschen und jetzt vereinigten Politiker machen es seit 30 Jahren genauso und keiner lernt aus der fatalen Vergangenheit der großen Konzerne, die es jetzt eben nicht mehr gibt . . . . . .

Es gibt da noch ein paar Weisheiten, die zwischen den Zeilen stehen.

Es gibt da den Spruch: "Mit gegegangen, mit gehangen!" Die AEG hatte in den Weltkriegen einen großen Teil der für die Kriegsmaschinenerie wichtigen Gerätschaften samt Granaten und sonstigen Waffen "mit" produziert. Das haben die Siegermächte kein erstes und kein zweites Mal übersehen. Auch das Magnetophon war ja erst durch den Kriegseinssatz zur Blüte gelangt.

Auf keinen Fall dürfen wir vergessen, daß der Durchbruch der Magnetbandtechnik (Vormagnetisierung durch Hochfrequenz) auf reinen Zufall zurückzuführen ist. Das war ja 6 Jahre lang ein dickes Manko mit dem lauten Rauschen und der bescheidenen Qualität. Da ist der AEG etwas in den Schoß gefallen, auch wenn Sie das Patent der beiden glücklichen Entwickler kaufen mußten.

Aber so steht das leider nicht in diesem Buch.

Auch hier gilt: Ein Freund schreibt über einen Freund. So habe ich es im Vorwort über die Max Grundig Biographie ebenso kommentiert. Die Kritik des Autors Peter Strunk ist zart und mitfühlend und stellt die dicken Probleme dieses ehemals doch recht großen Konzerns zu Lebzeiten - sagen wir - "neutral" dar.

Die AEG ist pleite, trotz ehemals hervorragender Produkte.
Selbst Daimler Benz bzw. Mercedes konnte den überalterten verbeamteten maroden Laden nicht retten. Nichts Ernsthaftes ist übrig geblieben, außer dem Namen, der jetzt total mit chinesischem Müll verrammscht wird.

Und ähnlich wie bei Grundig hatten die Gewerkschaften und der Betriebsrat wieder mal ihren partiellen Anteil daran. Die Probleme wurden vertuscht und Alle machten mit. Die von uns (also von mir und meinem Umfeld) als Kunden gesehene Überalterung und diese katastrophale Beamtenmentalität waren schlimm und destruktiv.

Auch ein paar Zeilen der AEG Chronik sind nicht richtig.
Da steht etwas vom "erstmaligen" Einsatz einer elektronischen Fernsehkamera durch Telefunken 1936. Das stimmt aber nicht. Auch die Berliner Fernseh GmbH und die Deutsche Reichspost hatten eine elektronische Fernsehkamera zur Olympiade 1936 aufgestellt.

Werfen Sie einen Blick auf die Rezension des Telefunken Buches von Erdmann Thiele.
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