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Außer Schallplatten gab es ja nur Tonbänder . . .

Eines der ersten Comsumerbänder
auf ebay for sale - 8-Track Kassetten

... jedenfalls bis es die Kassetten gab. Bei uns in Europa machte die CC-Kassette von Philips - von den Japanern relativ schnell deutlich weiter entwickelt - den Durchmarsch.

In USA gingen die Uhren anders. Mehrere technisch brilliante Versuche von RCA-Victor Records und später Columbia Records scheiterten und mit geschicktem Marketing machte eine technologisch völlig unzureichende Tonband-Kassette (man bezeichnete das Teil als Cartridge) das Rennen - die 8-Track Cartridge des Flugzeugbauers LEAR.

Die Schallplatte im Auto war nämlich eine Katastrophe, trotz der schweren 8 Meter langen und dazu noch elend weich gefederten US-Prozzo.Schlitten.

Das einfache Handling auch für mittelmäßig begabte Amerikaner und vor allem die Größe gaben den Ausschlag für den Erfolg dieser 8-Track Cartridge - erst Mono mit 8 Spuren und dann als "Car Stereo" mit 4 x 2 Spuren.

Die Amerikaner unterscheiden übrigens bei den Begriffen zwischen Cassette (mit 2 Spulen) und der Cartridge (mit nur einer Spule).
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Die amerikanischen Labels wußten um die Macken der LPs

Aus den alten Zeitschiften ("audio-record" von AUDIO-DEVICES und die US-AUDIO), die mir erst so nach 2017 unter die Augen kamen, kann man entnehmen, die Techniker bei Columbia Records und bei RCA Victor wußten sehr genau, was die Westrex Schneidemaschine überhaupt in die Rille rein bekam. Und man wußte auch, daß ab der Hälfte der 30cm LP die Qualität nicht nur merklich, sondern gravierend abnahm.
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Das war die Chance für das Magnetband

Ein Streifen echtes "Tonband"

Wie ich aus den AUDIO DEVICE Monatsblättern entnehmen kann, tat sich das (deutsche) Magnetophon in den USA anfänglich sehr schwer.

Ampex als einer der ersten Hersteller von Bandgeräten kurbelte ab 1947 zwar die Werbetrommel wie verrückt und legte sogar einen "echten" !! Streifen 3M-Scotch Magnetband in die Prospekte mit rein.

Doch der Durchschnittsamerikaner wollte das anfänglich einfach nicht glauben - außer daß diese Recorder fast so viel wie ein Auto kosteten.

Als dann der Durchbruch kam, also relativ plötzlich eine größere Anzahl von Herstellern auf diesen Magnetophon-Zug aufsprang, witterten die kleinen und großen Platten-Labels ihre Chance und boten ihre Plattenaufnahmen als bespielte Magnetbänder an, zusätzlich zu den Platten.

Aufgenommen wurde zu der Zeit ab 1949/50 fast nur noch auf Ampex Vollspur-Mono- Recorder. Ampex war bei den Rundfunk- und Platten-Profis der unumstrittene Marktführer. Deutsche und Schweizer Bandgeräte spielten noch keine Rolle.

Es gab in kurzer Zeit eine große Menge an 19cm/s Halbspur Mono Bänder. Mit dazu beigetragen hatte auch der Umstand, daß viele Amerikaner ihre neuen 33er (Mono-) LPs mit der alten 78er Nadel "wegschruppten" und auf Garantie pochten und gar nicht verstehen wollten, daß diese Nadelspitze viel zu dick war.
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Beim Umstieg auf Viertelspur kam der Durchbruch

Natürlich nutzten 3M (Scotch) und ORR Radio (Irish) ihre Monopolstellungen aus, also den anfänglichen Vorsprung bei der Magnetbandherstellung gegenüber den Nachzüglern. Und sie ließen sich diesen Komfort bezahlen. Das war das Argment für die Geräte-Hersteller, bei ihren 1/4" Consumer-Geräten schnellstens auf Viertelspur umzuschwenken, jeenfalls als die Bandtechnologie das zu ließ.

Nahezu gleichzeitig kam Ampex mit einer 3-Kanal Studio-Bandmaschine auf Halbzoll raus und etwa ab 1954 wurden schon recht viele Aufnahmen in Stereo gemacht und im Studio aber als Monoplatten geschnitten. Für die Stereoplatte gab es damals noch kein akzepatbles System.

Das wiederum inspirierte die Labels, ihre bereits vorhandenen Stereoaufnahmen auf Consumer-Stereo-Bänder umzuspielen und anzubieten und zu verkaufen. Jetzt hatten auch die Gerätehersteller endlich wieder ein neues Argument für neue Verstärker und "für noch mehr Musik mit noch mehr Sound für noch mehr Genuß".

Die Anzeigen der US-Magazine zwischen 1955 und 1960 kommen noch.
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Es gab Stereo-Bänder als Halbspur und Viertelspur

Schon wieder fing diese verdammte Verwirrung an. Was kauft man sich nun ? Die Hersteller wie auch die Labels versprachen das Blaue vom Himmel runter. Angeblich war 1/4 Spur genauso gut wie 1/2 Spur, denn was sind schon 3dB mehr an Dynamik. Der Frequenzgang war das Kriterium.

Auf den bespielten Stereo-Bändern mit 19cm/s war auch nur die eine Langspielplatte drauf. Und das Magnetband war auch nur genauso lang wie die Musik, die da drauf war. Auf den Viertelspur Bändern war es sehr unterschiedlich, wieviel an Musik drauf war.
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Die Platte hatte es schwer

Es dauerte schon etwas, bis die Platten-Abspielgeräte auch nur annähernd an die aus heutiger Sicht auch noch recht bescheidene Qualität der Bänder ran kam. Jedenfals konnte man mit einem gut aufgenommenen Stereoband seine Gäste durchaus entzücken. Mit fortschreitender Entwicklung der Pattenspieler und der Abtaster wurde der Unterschied geringer.

Und auch die Preisdifferenz eines Plattenspielers zu einem Stereo- Magnetbandgerät veränderte sich gravierend.

Die bespielten Bänder hatten das Nachsehen, die Platte rauschte umsatzmäßig dran vorbei.

Als ab 1958 die Stereo-Platten kamen

... ging der Umsatz mit den bespielten Mono- und Stereo- Bändern dramatisch zurück.

Es dauerte zwar auch wieder eine Weile, bis die Musikliebhaber die technsichen Unterschiede der Abtastsysteme und Abtastdiamanten verstanden und akzeptiert hatten, doch am Ende war die Stereo-LP der Gewinner.
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