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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

Bereits 1965 hatte Philips einen 1" Recorder entwickelt-

Die Herren E. Leupold und K. Geisthardt beschreiben das (für damals !!) preiswerte Gerät für Bild- und Tonaufzeichnung auf Magnetband in der ganz neuen Philips Zeitschrift "Kontakte" vom Januar 1965.

1965 - Der Philips "open reel" Video-Recorder 34OO

Ein Grundig Tonbandgerät TK47 von 1964
Ein semiprofessionelles ReVox G36
Allererste Fernseh-Sendung von Magnetband 1956
Das Philips EL 3400 von 1965

Das (Audio-) Tonbandgerät hat sich im Laufe der letzten Jahre eine bedeutende Position in den professionellen und privaten Anwendungsbereichen geschaffen. Etwa zehn Prozent der deutschen Haushalte besitzen ein Tonbandgerät. Die jährlichen Produktionsziffern weisen eine steigende Tendenz auf. Aus diesem Vorzeichen kann eine positive Weiterentwicklung des Tonbandgerätemarktes abgeleitet werden.

Die Konzeptionen der einzelnen Tonbandgerätetypen vermitteln indirekt eine Einsicht in die Anwendungsgebiete des Tonbandgerätes im privaten Bereich. Angefangen beim Batterie-Tonbandgerät für die mobile Tonjagd über Heimgeräte für Netzbetrieb in Mono- und Stereo-Technik bis zu den hochwertigen Amateurmaschinen werden alle Wünsche des Tonbandgeräte- ,,Konsumenten" und des anspruchsvollen Amateurs erfüllt.

Die Aufnahme von Bild und Ton auf Magnetband dagegen ist verhältnismäßig jung. Vor einigen Jahren (Anmerkung: ab 1956) begannen die Fernseh-Sendegesellschaften, Fernsehprogramme auf Magnetband zu speichern. Diese Entwicklung ist etwa gleichzusetzen mit der Einführung der Magnetton-Technik beim Hörfunk. Mit den neuen Geräten wurde den Fernseh- Sendegesellschaften ein bedeutendes Hilfsmittel für den Produktions- und Programmablauf  zur Verfügung gestellt. Ein Großteil des Sendeprogrammes von Fernsehen und Hörfunk wird heute vom Magnetband abgespielt.

Doch nicht nur für die Sendegesellschaften ist die magnetische Bildaufzeichnung unentbehrlich geworden, inzwischen bedienen sich auch andere Stellen, z. B. wissenschaftliche Institute und Filmgesellschaften, dieser neuen Technik. Gegen eine größere Verbreitung der bisher bekannten Bild-Aufzeichnungsgeräte sprechen bestimmte Gründe: einmal ist der technische Aufwand für die Installation und die Bedienung sehr groß, dazu kommt - und das ist sicherlich der ausschlaggebende Faktor -, daß der Preis dieser Geräte sehr hoch ist.

Im Gegensatz zu den bisher bekannten Studiogeräten erfordert der Videorecorder 3400 in jeder Beziehung einen bedeutend geringeren Aufwand. Die Bedienung ist kaum aufwendiger als bei einem normalen Tonbandgerät, und es ist viel billiger als die Studio-Aufzeichnungsmaschinen. Diese Voraussetzungen erschließen dem magnetischen Bildaufzeichnungsverfahren sicherlich viele neue Anwendungsgebiete.

Der Philips Videorecorder 3400 kann überall dort eingesetzt werden, da es darauf ankommt, das eben Aufgenommene sofort wiederzugeben und sofort auszuwerten, Programme über einen längeren Zeitraum zu speichern, zu archivieren und beliebig oft abzuspielen.

Gegenüber dem Filmaufnahme-Verfahren hat das magnetische Verfahren auch technisch erhebliche Vorteile:
• die Aufnahmen sind sofort vorführbereit, da die Entwicklungsarbeiten entfallen;
• die Aufnahme kann ständig über Bildschirm kontrolliert werden;
• Bild und Ton können zur gleichen Zeit aufgenommen werden (hundertprozentiger Synchronismus);
• zur Aufnahme und Wiedergabe kann die gleiche Anlage verwendet werden;
• eine Wiedergabe über mehrere Fernsehgeräte ist möglich;
• zur Vorführung ist kein abgedunkelter Raum notwendig;
• das Magnetband kann beliebig oft gelöscht und neu verwendet werden.


Dazu kommt noch die Wirtschaftlichkeit des Magnetband-Verfahrens. Obwohl der Materialpreis gegenüber dem vergleichbaren 16-mm-Schmalfilm höher liegt, ergibt sich unter Berücksichtigung der Kosten für die Filmentwicklung ein Verhältnis von ca. 2:1 zugunsten des Magnetbandes. Dabei ist der Faktor „Zeitersparnis" und die Möglichkeit des Löschens noch unberücksichtigt geblieben. Zur Aufnahme eines Fernsehprogrammes ist der Videorecorder mit geringem Aufwand an ein Fernsehgerät anzuschließen. Zur Produktion eigener Programme werden eine Fernsehkamera (z. B. Philips Kompakt-Kamera EL 8000) und ein Mikrofon an das Gerät angeschlossen.

Anwendungsbereiche:

In  der Werbung,  Marktforschung, Motivforschung, Verkaufsförderung beispielsweise wird der Videorecorder zur Gestaltung von Fernseh-Spots und somit zur mediumgerechten Präsentation für den Kunden Anwendung finden. Eigene Fernseh-Werbesendungen und die der Mitbewerber können zwecks Archivierung bzw. Analyse aufgenommen werden. In der Verhaltensforschung wird der video-recorder z. B. bei Packungstests eingesetzt werden. Die Schulung des Verkaufspersonals wird durch den video-recorder intensiver und erfolgreicher. Dem Rundfunk und dem Fernseh-Fachhandel ermöglicht das Bildaufzeichnungsverfahren die Gestaltung eigener Programme zur Werbung im Schaufenster und in den Verkaufsräumen.

In der Industrie und Wirtschaft ergibt sich ein kaum übersehbares Feld von Einsatzmöglichkeiten, und zwar überall dort, wo es um die Rationalisierung, die Überwachung von Arbeitsvorgängen, den Arbeitsschutz und die Dokumentation geht.

Im Bereich des Sports wird der video-recorder in fast allen Disziplinen dazu beitragen, durch Bewegungsstudien eine Steigerung der Leistung zu erreichen. Darüber hinaus lassen sich große Ereignisse (Fußballspiele, Tennisturniere, Reitturniere etc.) auf Magnetband festhalten und in der Vereinschronik archivieren.

Auf dem Gebiet der Ausbildung und Schulung dient der video-recorder einmal der Unterrichtung, auf der anderen Seite wird er dazu beitragen können, das Problem „Fernsehen" dadurch zu lösen, daß Aufzeichnungen des Abendprogrammes im Unterricht diskutiert werden können, um auf diese Weise das Kind zu einem kritischen Fernseh-,,Konsumenten" zu erziehen.

Fernsehprogramme mit naturwissenschaftlichem oder technischem Charakter und Sendungen des Bildungsfernsehens ermöglichen es, feste Lehrprogramme zu bilden, die durch eigene Aufnahmen mit der Kamera ergänzt werden können. Diese detaillierten Angaben über die Anwendungsgebiete und spezifische Aufgabenstellung ließen sich noch weiterführen, z. B. in das Gebiet der Forschung, des Verkehrswesens, der Öffentlichkeitsarbeit, der Wehrtechnik, der Wissenschaft, der Medizin, des Films, des Theaters etc. Über die genannten Anwendungsbeispiele hinaus wird der Philips Video-recorder auch der Unterhaltung dienen können. In Pflegeanstalten, Kliniken usw. können den Patienten in Zukunft ausgewählte Teile des Fernseh-Abendprogramms am Tage vorgeführt werden.

Gegen eine Anwendung im privaten Bereich sprechen im Moment noch die Anschaffungskosten. Es fällt aber leicht, für die Zukunft eine positive Prognose zu wagen, wenn man an die Entwicklung des Tonbandgerätes denkt, das zuerst aus dem gleichen Grunde auch nur professionelle Anwendung finden konnte.

Die Technik der magnetischen Bildaufzeichnung:

Das Band muß die Kopftrommel umschlingen
das Prinzipschaubild
Die Spurenauf dem Band

Das Hauptproblem bei der Aufzeichnung von Fernsehbildern ist die erforderliche große Bandbreite. Während beim Tonsignal Frequenzen von maximal ca. 20.000 Hz gespeichert werden müssen, sind für eine gute Bildqualität ca. 2,5 MHz erforderlich. Die obere Grenzfrequenz hängt bei der magnetischen Aufzeichnung grundsätzlich von zwei konstruktiven Werten ab, nämlich von der Größe des Spaltes im Magnetkopf und von der Bandgeschwindigkeit.

Eine Verkleinerung des Kopfspaltes unter die schon bei Tonbandgeräten üblichen Werte ist kaum noch möglich; eine Vergrößerung der Bandgeschwindigkeit (erforderlich sind mehrere Meter pro Sekunde) bringt sehr schwierige mechanische Probleme mit sich.

Dazu kommt auch, daß eine hohe Bandgeschwindigkeit die Spieldauer eines Bandes stark begrenzt. Die beim Philips Video-recorder angewandte Lösung gewährleistet eine gute Bildqualität (2,5 MHz) und eine Spieldauer von 45 Minuten pro Band. Das Magnetband läuft mit verhältnismäßig geringer Geschwindigkeit, der Video-Kopf rotiert und schafft auf diese Weise die erforderliche hohe Relativgeschwindigkeit zwischen Kopf und Band.

Das 1" (ca. 2,54 cm) breite Band läuft mit 19 cm/s und bewegt sich schraubenförmig mit fast 360° Umschlingung um eine Trommel. Dabei entsteht ein Höhenversatz, der beinahe der Breite des Bandes entspricht.

In der Mitte des Trommelumfanges ist rundum ein Schlitz eingefräst, durch den der mit 50 U/s rotierende Video-Kopf das Band berührt und dabei leicht geneigte, ca. 50 cm lange Spuren auf das Band schreibt bzw. diese Spuren abtastet. Die hierbei entstehende relative Aufzeichnungs- und Wiedergabege- schwindigkeit liegt bei ca. 24 m/s.

Der Magnetkopf im Detail
Kamera, Mikorofn und Recorder sowie der Fernseher als Einheit
Hier nochmals im Diagramm

Die Breite der einzelnen Spuren ist 150 um, der Abstand von Spurmitte zu Spurmitte 180 um. Da jede Spur während einer vollständigen Kopfumdrehung, also in 1/50 Sekunde, geschrieben bzw. abgetastet wird und das Fernsehsignal aus 50 Halbbildern pro Sekunde besteht, enthält jede Spur ein vollständiges Halbbild einschließlich der zugehörigen Bild- und Zeilenimpulse.

Durch einen zweiten, feststehenden Kopf mit zwei voneinander unabhängigen Magnetsystemen werden auf den oberen Rand des Bandes in 1 mm Breite die Bild-Synchronimpulse und auf den unteren Rand, ebenfalls 1 mm breit, die Tonsignale aufgezeichnet. Der feststehende Löschkopf löscht bei Neuaufnahme das Band in seiner ganzen Breite.

Zur Gestaltung eines eigenen Fernsehprogrammes werden eine Kamera (z. B. Philips Kompakt-Kamera EL 8000) und ein Mikrofon benötigt; die Kontrolle des Bildes bei der Tonaufnahme und die Wiedergabe geschieht mit einem Fernsehempfänger. Über die vorstehend gezeigten Möglichkeiten hinaus können an den video-recorder Plattenspieler bzw. Tonbandgeräte angeschlossen werden; dadurch kann der Fernsehton durch Musik oder Kommentar ergänzt werden. Zu der Tonwiedergabe kann man einen NF-Verstärker mit dem Gerät verbinden. Zur Übertragung in verschiedene Räume lassen sich mehrere Fernsehgeräte oder Monitore anschließen.



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