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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

Ein Präzisionsmotor sollte und mußte es sein.

Viele gute Erfahrungen hatte Ampex auf dem Gebiet der Synchron- Motoren für ihre professionellen Tonbandgeräte, die großen und auch guten Studio- Magnetbandmaschinen. Doch hier bei Video brauchte man einen kleinen 15.ooo U/min drehenden Hochgeschwindigkeitsmotor, der nicht nur schnell und präzise anlaufen sollte, sondern dann auch die Nenn-Drehzahl perfekt halten sollte.

 

So etwas konnte damals nur ein Mehrphasenmotor, heute sagt man büstenloser Gleichstrom-Motor (oder manches mal auch Servo-Motor) dazu. Wegen der extrem hohen Drehzahl und der benötigten Kraft kam nur ein langer schlanker Asynchronmotor (auch wegen der starken Fliehkräfte mit möglichst geringem Durchmesser) in Frage, der mit einem Tachogenerator kontrolliert geregelt werden konnte.

 

Beachten Sie immer, es war 1951 bis 1956 und es gab noch keine brauchbaren leistungs-Transistoren und wenige Dioden. Also konnte man überhaupt nur das nehmen (auch in den USA), das mit Röhren zu steuern war.
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Und noch ein paar "kleine" Randbedingungen gab es . . .

Von Anfang an hatte er einen langen schlanken Eisenkern (wegen der enormen Fliehkräfte) und an beiden Enden je ein Kugellager.

 

Mit allen Tricks wurde der Rotor des Motors für sich alleine statisch (oder auch schon dynamisch) ausgewuchtet. Doch der Motor sollte ja auch noch das eigentliche Kopfrad drehen und das rieb oder schleifte (oder schliff) ja mit den 4 Köpfen und dem gesamten Umfang des Außenrings an dem 2" Magnet-Band.

 

Also brauchte der Motor auch eine gewisse Kraft, um mit dieser hohen Drehzahl konstant zu laufen, auch wenn das Band mal dichter (oder weniger dicht) angedrückt wurde.

Und Kraft heißt zugeführte Leistung und das hieß auch Abwärme.

Dazu wurde der Motor mit Druckluft umströmt bzw. die warme Luft (samt den Schmutzpartikeln / Stäubchen) wurde abgesaugt.

Lager made in USA, das war Pflicht.

Nicht nur die 4 Magnet-Köpfe (aber darüber später) hatten eine aus heutiger Sicht extrem kurze "Standzeit". Auch die beiden Motor-Kugellager wurden schon nach wenigen Jahren gegen "Gleitlager" mit "Druckluft-Schmierung" (das ist kein Scherz) ausgetauscht. 

 

Die Kugellager zumindest in dem hier "als Erbschaft" vorliegenden uralten "Head Assembly" waren lange "end of life". Solch ein Wackelkram hätte längst ausgetauscht gehört. Auch die 5 versilberten Schleifringe und die 10 Kohlebürsten sind natürlich Verschleißteile und in modernen Video-Geräten schon lange nicht mehr zu finden. Diese hier waren erstaunlich gut erhalten, also ganz wenig abgeschliffen oder aber gerade erste erneuert worden.
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Und rund mußte er laufen, extrem rund.

Kein Motor läuft von Hause aus rund, alle Motoren müssen deshalb (bei Bedarf) ausgewuchtet werden. Und bei 15.ooo U/min "scheiden sich die Geister". Das muß ausgewuchtet werden und zwar präzise, sonst vibriert die ganze Kiste.

Bei den Modellfiegern werden selbst die modernen Luftschrauben mit kleinen Stückchen Tesafilm ausgewuchtet, denn die drehen auch wieder mit 12.ooo U/min und sind dabei noch recht leicht.

 

Bei dem Ampex-Spindelmotor von 1956 wurden nicht nur der Rotor an sich auf beiden Seiten mit kleinene Bohhrugen auf den Stirnseiten lebenslänglich dynamisch ausgewuchtet, ......

 

 

 

...... es wurde dazu auf der Kopfrad-Seite der Achse ein dickeres Alurad aufgesetzt und von allen Seiten mit Gewindelöchern versehen. In die wurden dann zum Auswuchten des montierten Kopfrades eine ganze Menge sogenannter "Inbus- oder Maden-schrauben" aus Stahl verschieden tief eingeschraubt und am Ende noch fest geklebt.

 

Damit wurde nach dem fälligen Austausch eines verschlissenen augelaufenen Kopfrades jeweils der gesamte Rest des rotierende Systems neu ausgewuchtet.

 

Das war stabil und hat das ganz (Motor-) Leben gehalten.

 

(Jedenfalls bis der Autor kam und das ganze Teil dann vollständig zerlegt hatte.)
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Gekühlt wurde er mit Saug-Luft.

Im Bauch der VR1000 Console befand sich unterhalb des Laufwerkes ein (fast) richtiger Staubsauger. Dort wurde der Unterdruck erzeugt, fast schon ein Vakuum. Die Amerikaner nennen den Staubsauger auch Vacuum Cleaner. Das ist natürlich aus physikalischer (deutscher) Sicht maßlos übertrieben. Es war einfach nur Unterdruck.

 

Durch diese beiden Schläuche wurde die Luft an den Motorwicklungen vorbei und direkt am Kopfrad abgesaugt. Es war eigentlich nur ein besserer Staubsauger, denn Staub war für den Kopf-Band Kontakt (und ist heute noch) extrem schädlich

 

Der Motor wurde natürlich auch warm, vor allem, wenn er normal in Betrieb war (also nicht im Leerlauf) und das Magnetband daran vorbei lief. Dafür hatte er über dem verrippten Alu-Außenmantel des Stators eine Hülle und dort wurde von hinten die Luft abgesaugt. Auch am Kopfrad wurde die Luft weg gesaugt, damit sich eventueller Abrieb des Bandes nicht verteilen konnte.

 

 

Weiter geht es mit dem Tachogenerator.

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