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"tonband" Heft 3 • August 1966 • 3. Jahrgang
"Das tönende Dia" (oder die „Tonbildschau")

Es ist durchaus keine Seltenheit, daß Tonbandamateure fotografieren oder Amateurfotografen ein Tonbandgerät besitzen. Irgendwann im Laufe der Anschaffungen ist es soweit: Das Dia-Steuergerät wird gekauft, die Anlage ist nun komplett und es geht ans Automatisieren. Stolz wird schließlich eines Tages die erste „Tonbildschau" vorgeführt.
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Wirklich eine „Tonbildschau" ??????

Nur - ist es wirklich eine? Sehen Sie, wenn wir uns dieses Wort betrachten, so müssen wir zugeben, daß ein kleiner Knalleffekt dahintersteckt. Ich weiß nicht, wer diesen Begriff geschaffen hat, auf jeden Fall ist ihm eine sehr anspruchsvolle Bezeichnung gelungen.

Erstmal diesen Begriff "Schau" definieren

Wir müssen zunächst diesen Begriff definieren, um festzustellen, wie eine Tonbildschau gestaltet sein muß, damit sie wirklich eine Tonbildschau ist .....

Die jüngeren Leser müßten es eigentlich wissen, denn sie gebrauchen dieses Wort "Schau" tagtäglich. Die Beatles sind eine Schau, der Mercedes 600 ist eine und die neue Super-HiFi-Stereo-Anlage und - naja, das genügt fürs erste. Sie meinen, "Schau" käme hier von Anschauen?

Ich finde, dann müßte es auf gut deutsch "Show" heißen. Bitte hauen Sie mich nicht, es ist wirklich so: Was man sich ansieht, vor allem im Fernsehen, ist eine "Show". Und was etwas Besonderes, Einmaliges ist, das ist eine "Schau".

Ich bin nicht schuld daran. Es soll aber schon vorgekommen sein, daß so eine "Show" im Fernsehen auch eine "Schau" war - aber das ist sicher nur ein böses Gerücht.

Eine Tonbildschau - etwas Besonderes, Einmaliges

Also: Eine Tonbildschau müßte demzufolge etwas Besonderes, Einmaliges sein, sonst ist sie keine, sondern nur eine vertonte Dia-Reihe. Um es ganz konkret zu sagen: Die vertonte Diaserie unterscheidet sich von der üblichen Art des Lichtbildervortrages nur dadurch, daß die Kommentare auf Band gespeichert sind und das Band den Diawechsel signalisiert.

Dies kann genauso langweilig oder unterhaltend sein wie der direkte Vortrag. Unterlegt man nun diesem Bandvortrag Musik, so wird daraus noch lange keine Tonbild-"schau". Dazu gehört viel mehr: Erst wenn der Ton es schafft, das entscheidende Handicap des Dias, seine Bewegungslosigkeit, zu überspielen - dann ist das eine Schau.

Wenn Sie also eine Tonbildschau machen wollen, so müssen Sie sich zwei Grundsätze immer wieder vor Augen halten:

  • 1. Den Vortragsschlaf bekämpfen,
  • 2. Leben in die Sache bringen.

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Dazu gibt es eine Menge zu sagen:

Ich will Ihnen nun sagen, was man alles tun kann, um diese Forderungen zu erfüllen.

Zunächst einmal ist Tempo wichtig! Lassen Sie ein Dia nicht länger als zwanzig Sekunden auf der Leinwand stehen. Diese Maximalzeit ist aber nur auszunutzen, wenn es sich um ein besonders detailreiches (in diesem Fall auch gestochen scharfes!) Bild handelt, auf dem das Auge des Betrachters mit Freude spazierengeht. Die mittlere Standzeit eines Dias liegt nach meinen Erfahrungen bei etwa zwölf Sekunden!

Sehr lehrreich ist ein Versuch, den ich Fotoamateuren immer wieder empfehle: Man lade einen ahnungslosen Bekannten oder Arbeitskollegen ein, möglichst jemand, der selbst nicht oder wenig fotografiert. Dem drücke man das Bedienungskabel des Projektors in die Hand, damit er selbst nach Belieben die Dias weiterschalten kann. Und jetzt passe man mal auf, wie lange dieser Mann sich die einzelnen Bilder ansieht! Sie werden erschüttert sein!

Dabei ist das leicht verständlich: Der Fremde hat kein Verhältnis - keine Beziehung - zu Ihren Fotos. Wo Sie in frohen Erinnerungen schwelgen, sieht er nur eine langweilige Landschaft. Sie können aber auch bei diesem Test die Güte Ihrer Dias ermitteln. Sofern Sie nicht einen gänzlich amusischen Menschen eingeladen haben, wird er Ihnen unbewußt verraten, welche Ihrer Fotos gut gesehen (sorry : gelungen) sind - denn die schaut er sich länger an.

Wichtig : das Interesse an den Bildern wecken

Nun gilt es, Mittel zu finden, die das Interesse an den Bildern wecken und den Zuschauer zu einer gewissen Beteiligung bringen. Diese Mittel gibt der Ton. Ganz im Vordergrund steht die Musik.

Der Film gibt da „interessante" Beispiele: Hören Sie sich mal einige Musikstücke der beliebten Karl-May-Filme an. Passen die nicht wie die Faust aufs Auge? Es ist nämlich grundverkehrt, „irgendetwas" zu nehmen und „unter den Ton zu ziehen". Man macht das sehr gerne im Fernsehen bei den sogenannten Features. Bachsche Fugen beorgeln da alles - ganz egal ob Autobahnen oder Walzwerke. Passen tut es nicht, es erweckt nur den Eindruck, daß da etwas Wichtiges, Kulturelles und demzufolge meist Langweiliges geschieht.

Bild und Ton

Bild und Ton müssen gewissermaßen eine Einheit bilden. Die Musik muß eine Assoziation zum gezeigten Bild erwecken.

Erinnern Sie sich noch an Billy Vaughns „Aloha Oe"? Dazu Bilder vom endlosen, sonnenflimmernden Sandstrand - ist das nicht eine ideale Kombination?

Meistens tragen die Musikstücke entsprechende Titel: Zu Bildern aus der nächtlichen Großstadt, flimmernden Lichtreklamen und spiegelndem Asphalt bei Regen paßt kaum etwas besser als der Blues „Wunderland bei Nacht' (höchstens ein ähnlicher Blues - man hat ja in dieser Masche eine ganze Menge gemacht).

Allerdings braucht man Phantasie und Einfühlungsvermögen, um die richtige Musik zu wählen. Aber wenn ein Musikstück in Ihnen die Erinnerung an irgendwelche Ihrer Dias weckt - dann ist das auch die richtige Musik dazu. Dabei sind oft die ausgefallendsten Kompositionen zu gebrauchen.

Das Orchester Edmundo Ross spielte vor einigen Jahren den Titel „Forbidden Planet", also „verbotener Planet". Sie können es sich vielleicht schon denken: Eine sehr gruselige Musik mit elektronischen Pfeif- und Quietschgeräuschen dazwischen. Aber gerade dieses abstrakte Tongemälde paßt haargenau zu Dias aus Tropfsteinhöhlen, die ja auch recht abstrakt und teilweise gruselig aussehen!

Achtung bei Musiken mit Gesang

Kritisch wird es aber bei Stücken mit Gesang: Wenn man den Text verstehen kann, dann muß der Text zu den Bildern passen. Instrumentalfassungen von allgemein bekannten Schlagern sind daher genauso zu behandeln, als ob sie gesungen würden: Man kennt den Text und fügt ihn unwillkürlich zu den Bildern hinzu.

Hier wählt man also nicht die Musik, sondern den Text passend zum Bild: Ein Campingplatz im Regen und dazu den Schlager „Am Tag als der Regen kam" (oder eine andere Regenmusik - es gibt genug!). Hier liegen die Möglichkeiten zu herrlichen Gags, die wir uns nicht entgehen lassen sollten. Sie müssen sich nur die Mühe machen, Ideen zu haben und die richtigen Platten zu finden. Es gab mal einen Schlager: „Ich bin der Mister Strandgeflüster". Zu dieser Textzeile zeige ich mich selbst, stolzgeschwellt, am Strand . . .

Das Thema und seine Aufteilung

Natürlich kann man nicht die ganze Platte in den Ton nehmen. Das würde viel zu lang. Man blendet immer nur ein passendes Stück aus der Platte in den Ton ein - gerade so lang, daß man die richtige Standzeit für die dazugehörigen Dias erzielt. Sind es also drei Bilder, dann eben nur etwa dreißig Sekunden Musik!

Ja, und damit kommen wir zu einem ganz wichtigen Punkt: Das Thema und seine Aufteilung. Sehen Sie, im Film kann man so ziemlich alles behandeln, auch wenn's oft recht langweilig gemacht ist.

Für die Tonbildschau scheiden aber alle Ereignisse aus, die überwiegend von der Bewegung leben. Die Absicht, über ein Autorennen eine Tonbildschau zu machen, wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Genauso verkrampft würde es wirken, wollte man eine Szene, ein Gespräch in Dias umsetzen. Am geeignetsten und beliebtesten sind Reiseschilderungen und Urlaubsfahrten. Volksfeste werden auch gerne behandelt, auch der Werdegang eines Hauses ist ein interessantes Thema.

Es muß genügend Bildmaterial zur Auswahl stehen

Grundbedingung für eine Tonbildschau ist, daß das Thema zunächst fotografisch völlig ausgeschöpft wird. Es genügt also nicht, auf einer Urlaubsfahrt allein die Sehenswürdigkeiten zu fotografieren, das übrige drum und dran ist genauso wichtig: Das Packen der Koffer und das Verstauen des Fünf-Mann- Familien-Camping-Gepäcks, die obligate Verkehrsstockung (Autofahrer-Blues!), der Grenzübergang, der erste Zeltaufbau, eine Panne, Sprachschwierigkeiten, Feilschen um Souvenirs, die zerbrochene Thermosflasche und ähnliches.

Diese Gags soll man ruhig planen und geschickt stellen: Sie müssen sein, denn sie sind das Salz der Schau-Suppe. Sie verbinden die größeren Kapitel der Tonbildschau, als da wären die einzelnen Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen auf der Reise.

Aufteilen in einzelne chronologische Kapitel

Wir unterteilen also die ganze Sache in einzelne Kapitel, die nach dramaturgischen Regeln aneinandergereiht werden müssen:

Zwischen der Besichtigung des Straßburger Münsters und der Besichtigung des Papstpalastes in Avignon gehört als Darstellung der dazwischenliegenden Reise beispielsweise die Reifenpanne (zwei oder drei Dias), auch wenn diese Panne tatsächlich an einem ganz anderen Tag auf einem ganz anderen Teil der Reise passierte.

Zu diesen Kapiteln wird nun die entsprechende Musik, wie schon beschrieben, gewählt. Zum Straßburger Münster vielleicht ein Orgelkonzert von Händel und zum Papstpalast am besten Originalton vom Originalfremdenführer: Was macht es, wenn kein Zuschauer ihn versteht - haben Sie ihn etwa verstanden?

Die Länge der jeweiligen Musikeinspielung muß sich nach der Standzeit der Dias richten. Wenn das betreffende Kapitel nur zehn Dias hat, dann können Sie eben nicht mehr als zwei Minuten Musik gebrauchen und müssen sich den geeignetsten Teil aus dem gewünschten Musikstück suchen und ihn bei der Vertonung hinein- und wieder herausblenden.

Wenn Sie perfekt Cutten gelernt haben, können Sie sich aber auch die Musik passend machen und sie auf die ungefähr richtige Länge bringen. Es ist natürlich viel schöner, wenn mit dem ersten Dia des Kapitels auch die Hintergrundmusik richtig neu von vorn anfängt und mit dem letzten Dia auch den richtigen Schlußakkord bringt. Also lernen Sie, wie man aus einer Musik in der Mitte etwas herausschneidet - das ist gar nicht so schwer!

Der Kommentar muß lebendig sein

Er ist ein entscheidender Faktor bei der Frage nach dem Erfolg! Auch er soll den Bildern Leben vermitteln und das Publikum interessieren und wachhalten. Er muß also lebendig sein.

Dazu gehören Geist und Witz, Humor und Frechheit. Natürlich sind die Grenzen des Anstandes und Taktes zu wahren, man verkneife sich also abwertende Bemerkungen über fremde Völker und deren Sitten.

Kleine freche Anmerkungen am Rande machen sich aber immer sehr hübsch: Da hieß es einmal in einem Lichtbildervortrag bei Dias aus einem Schloß: „Von dieser echten Seidentapete kostet der Quadratmeter dreißig Mark." Das war sicher sehr interessant. Aber es fehlte die Anmerkung, die ich (frecherweise ziemlich laut) im dunklen Saal damals machte: „Wenn ich da an meine Wohnzimmertapete denke, die Rolle zu zweifünfzig . . ." Die Leute um mich herum lachten und waren erst mal wieder wach geworden . . .

Der hübscheste Kommentar wird aber wirkungslos, wenn die Sprecherstimme schlecht ist. Es muß lebendig gesprochen werden, grammatikalisch richtig, aber doch kein Schriftdeutsch (das ist beileibe kein Widerspruch!). Auch hier gilt der alte Satz: Eine Rede ist keine Schreibe.

Kommentare in Stichworten vorbereiten

Am besten wirken die Kommentare, wenn sie nur in Stichworten vorliegen und fast frei gesprochen werden. Aber das kann nicht jeder. Wenn Sie einen Tonbandfreund haben, der den Conferencier-Ton richtig trifft, dann engagieren Sie ihn für Ihre Tonbildschau.

Witzige Wendungen des Kommentars bringen eine weitere Möglichkeit für zwanglose Übergänge von einem Kapitel zum nächsten. Das können Sie bei Schallplattensendungen im Rundfunk studieren: Es ist manchmal sagenhaft, welche rhetorischen Haken die Disc-Jockeys schlagen, um von einer Platte zur anderen zu kommen.

Trotz alledem ist es nützlich, den Kommentar so knapp wie möglich zu halten. Es heißt ja auch seit Urzeiten: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Es wäre also völlig falsch, bei einer Serie vom Kollosseum in Rom nun bei jedem Bild zu sagen: Der Eingang, der Ausgang, von vorne, von hinten, von Süden usw. usw.

Erstens wäre das völlig überflüssig, zweitens läßt es die Musik nicht zur Wirkung kommen und drittens wird so jedes Dia an einer bestimmten Stelle festgenagelt. Ein späteres Umstellen der Dias, ein Auswechseln oder Ergänzen (wenn Sie ein Jahr später nochmal dort waren) ist dann nicht möglich, ohne den Ton zu ändern.

Vermeiden Sie langweilie Aufzählungen

Ebenso verkehrt ist es, bei diesem Bauwerk nun aufzuzählen, wer es wann baute, wieviel Steine gebraucht wurden, wieviel Sitzplätze es hatte und was weiß ich. Das kann man im Lexikon oder Baedecker nachlesen. In der Tonbildschau fördert es nur den Vortragsschlaf.

Das Extrem habe ich erlebt: Zu einem einzigen Dia, einer Gesamtansicht eines Industriewerkes, verlas der Vortragende die gesamte Statistik, beinahe bis zur Lohntüte des letzten Nachtwächters. Es war furchtbar. Wenn man wenigstens während dieser Zeit fünfzig Dias aus diesem Werk gezeigt hätte!

Ja, und dann wäre noch das Geräusch da, das mit größter Vorsicht zu genießen ist. Geräusche entstehen immer aus Bewegung. Wenn irgendein Schall entstehen soll, muß sich irgendwas bewegen - und wenn es die Lautsprechermembran ist. Ist aber dieser sich bewegende Geräuscherzeuger, also etwa ein D-Zug, ein Auto, eine Kreissäge, ein bellender Hund und was weiß ich, im Bild sichtbar, dann ist die Sache schon geplatzt: Still und starr, für alle Ewigkeiten gebannt stehen auf der Leinwand der D-Zug, das Auto oder der Hund, aber man hört sie fahren oder bellen.

Die Geräuschkulisse

Das geht natürlich nicht. Den D-Zug können sie donnern lassen, während Sie die wartende Familie auf dem Bahnsteig zeigen! Die Autos können vorbeibrausen, während Sie auf dem Bild im Schweiße Ihres Angesichts ein Rad wechseln, der Hund darf bellen, während Sie vor der Haustür warten, daß man Ihnen öffnet.

Das Geräusch ist also nur statthaft, wenn die dazugehörige Bewegung so oder so nicht sichtbar wird: Vogelgezwitscher zu einer Landschaft wird ja auch in natura höchst selten „sichtbar". Also passen auch Leerlaufgeräusche zu einem stehenden Auto und das Brausen der Turbinen zu Aufnahmen aus einem Kraftwerk. Und bei Aufnahmen auf einem Bahnhof oder Flughafen ist es sogar effektvoll, wenn man zu einer Lautsprecherdurchsage (die man selbst herstellen kann) den Lautsprecher in Großaufnahme zeigt - da bewegt sich ja doch nichts.

Tonaufnahmen - original

Nun zu den Original-Tonaufnahmen. Sie sind natürlich eine feine Sache, und ein Transistorgerät ist wirklich sein Geld wert. Aber auch hier ist es nicht immer so einfach, wie man sich das vorstellt. Zunächst einmal müssen Sie darauf achten, daß zu den Tonaufnahmen auch die nötigen Fotos gemacht werden - und umgekehrt! Sonst bringen Sie Bild und Ton in rauhen Mengen heim und nichts paßt zusammen.

Für einen Einzelgänger ist das allerdings eine böse Arbeit und führt zu elender Schlepperei. Ich weiß, wie man sich bei 35 Grad im Schatten fühlt, wenn man ein Transistorgerät, eine Leica und einen kleinen Objektiv-Koffer schleppen muß. Wenn irgend möglich, habe ich deshalb Bild und Ton nacheinander aufgenommen. Es ist zum Beispiel leicht möglich, eine Führung durch ein Schloß oder dergleichen zweimal zu machen. Beim erstenmal nimmt man die Kamera mit und beim zweitenmal das Tonbandgerät.

Vor allem weiß man dann beim zweitenmal schon ganz genau, wo die effektvollsten Tönchen zu fangen sind! Reportagen aber sind verboten! Es ist das verkehrteste, was Sie machen können, wenn Sie eine Bandaufnahme so beginnen: „Ich stehe hier am Forum Romanum. Links sehen wir..." Was machen Sie denn, wenn das Foto von dem „links sehen wir" nichts geworden ist?! Nehmen Sie lieber das Allgemeingeräusch auf (wenn es sich lohnt, gewöhnlichen Straßenlärm kriegen Sie auch zu Hause) und sprechen Sie erst zu Hause den nötigen Kommentar per Mischpult dazu, und dann genauso, wie Ihre Tonbildschau und die gelungenen Aufnahmen es erfordern.

Übersetzen Sie auch an Ort und Stelle keine Fremdenfünrer, es sei denn, Sie beherrschen die jeweilige Landessprache wirklich perfekt. Wenn Sie nämlich einen Übersetzungsfehler machen, dann ist die Aufnahme für alle Zeiten hin! Ich besitze zum Beispiel von einem südfranzösischen Volksfest eine eineinhalb Stunden lange Aufnahme. Man hört da die Tanzkapelle spielen, das Geräusch der Menschenmenge und ab und zu die Turmuhr schlagen. Von mir ist kein Wort dabei.

Die Kommentare in der Tonbildschau, in der dieses Volksfest auch gezeigt wird, wurden erst zu Hause gesprochen und sind sehr knapp gehalten. Aus der gleichen Aufnahme habe ich jedoch schon sehr umfangreiche Reportagen gebaut - ohne daß jemand den „Betrug" merkte. Reporter ist nämlich gar nicht so einfach! Benutzen Sie aber die hier geschilderte Methode der „Play-back-Reportage", so können Sie, wenn Sie sich verheddern und Unsinn reden, ja nochmal von vorne anfangen!

II. Technik

Die Tonbildschau hat gegenüber den Tonfilm einige beachtliche Vorzüge in de Herstellung aufzuweisen: Auch mit relativ geringen technischen Mitteln lassen sich hervorragende Wirkungen und Effekte in Ton erzielen, ohne daß die Vertonung zu einer nervenaufreibenden Strafarbeit wird, weil die Synchronisation nicht die geringste Schwierigkeit bietet und somit den „Tonschaffenden" von der ungemein lästigen Zeitfessel befreit. Daraus resultiert zwangsläufig, daß auch Einzelgänger ziemlich mühelos zu erstaunlichen Produktionen gelangen können. Betrachten wir nun die einzelnen technischen Fragen:

Batteriegeräte

Zunächst wären da die Originalaufnahmer an Ort und Stelle. Das normale Netztonbandgerät ist leider denkbar ungeeignet. Der technische Fortschritt auf dem Gebiet der transistorisierten Batterie-Bandgeräte macht den Aufwand für Wechselrichter und oder Mikroportanlage über flüssig. Ich weiß aus eigener Erfahrung daß man mit dem Auto, in dem das Bandgerät am Wechselrichter hängt, beinah nie dorthin kommt, wo die Aufnahmen zu machen sind. Man kann eben keine Treppen hinauffahren, und haben Sie einen „Toningenieur", der ohne Murren stundenlang im backofenheißen Auto sitzen bleibt?

Ein UHER Report müsste her

Es geht nichts über das Batterie-Band gerät. Nur sollten Sie an seine innerer Qualitäten einige Anforderungen stellen. Zunächst ist die Bandgeschwindigkei möglichst hoch zu wählen. Leider sind auf diesem Gebiet Geräte mit 19cm/s Bandgeschwindigkeit sehr teuer. Es ist aber auch mit 9,5cm/s eine ganze Menge zu machen. Bedenken Sie, daß Sie von diesen Aufnahmen zu Hause mindestens eine Überspielung anfertigen müssen.

An Originalen schneidet man nicht herum, die kommen unangetastet ins Archiv. Wenn Sie wissen wollen, was das geplante Bandgerät wirklich leistet, müssen Sie zum anspruchsvollen Kunden werden. Verlangen Sie, daß man in Ihrer Gegenwart einen Musik-Mitschnitt vom UKW-Rundfunk oder Platte über Kabel macht und Ihnen diese Aufnahme wieder vorspielt; natürlich nicht über den Lautsprecher des Batteriegerätes, sondern über einen daran angeschlossenen guten End-Verstärker. Ein solches Ansinnen können Sie allerdings nur an einen wirklichen Fachhändler stellen - der Großhändler bei dem Sie vielleicht sonst kaufen, hat für solche Zicken keine Zeit! Geringere Bandgeschwindigkeiten als 9,5cm/s sind auf jeden Fall abzulehnen. Der Qualitätssprung in der späteren Vertonung vor Schallplattenmusik zu Originaltonaufnahmen ist unerträglich. Hüten Sie sich aber davor, das Mikrofon zu kaufen, das angeblich „zum Gerät gehört"! Ich habe aus einem TK1 von Grundig geradezu verblüffend gute Aufnahmen herausgeholt, indem ich ein Mikrofon verwendete, das beinahe soviel kostete wie das ganze Tonbandgerät!

Die richtige Mikrofonwahl

Und damit sind wir beim Mikrofon. Die Forderungen, die an dieses Instrument gestellt werden, sind bekannt. Bitte glauben Sie nicht, daß „nur für Sprachaufnahmen" auch ein billiges Mikrofon genüge.

Auch bei Sprache hört man, ob das Mikrofon 30 oder 130 Mark gekostet hat! Wenn aber mit einem transportablen Gerät Aufnahmen gemacht werden sollen, kommen noch einige Forderungen dazu, die man keinesfalls mißachten sollte. Beispielsweise haben Sie das Mikrofon meistens in der Hand. Also müssen Sie eines verwenden, das nicht bei jeder kleinsten Bewegung der Finger mit donnernden Geräuschen oder lautem Geraschel reagiert. Es darf nicht „handempfindlich" sein.

Ferner muß ein Windschutz dafür erhältlich sein. Solch ein Windschutz ist leider teuer, groß und auffällig. Im Freien geht es aber nicht ohne ihn - nur an völlig windstillen Tagen. Aber wann ist es schon mal windstill?

Ferner muß das Mikrofon mechanisch robust und widerstandsfähig sein. (Mein Sennheiser MD21 ist schon mehrfach aufs Pflaster gekracht. Es geht aber immer noch ...) Immerhin können Sie dieses Mikrofon auch zu Hause zur Vertonung verwenden.

Kopfhörer

Einen Kopfhörer benötigen Sie auf jeden Fall, nämlich zur eigentlichen Vertonung. Die meisten Batteriegeräte haben keinen Kopfhöreranschluß. Aus eigener Erfahrung muß ich zugeben, daß man auch ganz gut ohne auskommt - wenn man ein bißchen Erfahrung hat. Haben Sie am Batteriegerät einen Kopfhöreranschluß oder lassen Sie sich einen einbauen, so müssen Sie auch einen hochwertigen Kopfhörer benutzen. Sie brauchen ihn in diesem Falle ja, um die Güte der Aufnahme zu kontrollieren. Bei der Vertonung hingegen kommt man auch mit den gewöhnlichen billigen Hörern aus, weil es da praktisch nur darauf ankommt, das Mischungsverhältnis zu kontrollieren. Das kann man sogar mit dem Kopfhörer von Opas Detektor.

Der erforderliche Gerätepark Zuhause

Nun kommt die Ausstattung des heimischen Studios. Zunächst müssen Sie zwei Tonbandgeräte haben, denn Sie müssen ja laufend von einem Band zum anderen überspielen. Die Verwendung des Batterie-Gerätes als Zweitmaschine zum Ein- und Überspielen ist leider nicht sehr zu empfehlen. Zunächst sind diese Geräte meist schlecht zu bedienen. Ferner wären Sie gezwungen, in Ihrem Archiv die Spulengröße des Batteriegerätes nicht zu überschreiten. Sonst könnten Sie ja nicht von Ihren Archivbändern Überspielungen anfertigen. Ferner wirkt es sich bei vielen Batteriegeräten äußerst vorteilhaft aus, wenn man sie nur zur Aufnahme benutzt, die Wiedergabe jedoch auf hochwertigeren Maschinen besorgt. Dies gilt vor allem für die ganz billigen Transistor-Maschinen.

Halb- oder Viertelspur

Auch hier taucht wieder die Frage auf: Halb- oder Viertelspur. Nun, daß die Halbspur die bessere technische Qualität liefert, hat sich wohl bereits herumgesprochen.

Ferner werden Sie, wenn Sie wirklich gute Arbeit liefern wollen, nicht um die Cutterschere herumkommen: Sie brauchen also wiederum Halbspur. Gewiß bietet das Viertelspurgerät die Möglichkeit, zwei Spuren zeitlich nacheinander zu bespielen, sie aber gleichzeitig wiederzugeben. Leider aber hat dieses Verfahren eine ganze Menge gewichtiger Nachteile.

Zunächst einmal ist es unerhört schwierig, die Pegel dieser beiden Spuren aneinander anzupassen, also zum Beispiel die Hintergrundmusik auf der einen Spur immer dort leise aufzuspielen, wo auf der anderen ein Kommentar ist! Außerdem ist das sowieso nur eine halbe Sache: Bei der gemeinsamen Wiedergabe lassen sich auf den Viertelspurgeräten die Lautstärken beider Spuren (bei manchen Geräten) nicht unabhängig voneinander mischen. Korrekturen sind also (zu oft) unmöglich. Möglich ist dies nur bei Vollstereo-Geräten - doch muß man dann bei jeder Vorführung Tonmeister spielen oder erst einmal eine einwandfrei gemischte Kopie ziehen, die beide Spuren zusammen auf einer hat.

Überschätzen Sie die Anzahl Ihrer Arme nicht

Wenn wir nun bedenken, daß wir mit der Bedienung des Projektors schon ganz schön zu tun haben (und wenn es nur das Nachstellen der Bildschärfe ist!), so ist der Gedanke, dauernd am Tonbandgerät drehen zu müssen, nicht sehr verlockend. Tatsächlich gibt es keinen vernünftigen Grund, für die Vertonung einer Tonbildschau ein Viertelspurgerät zu verwenden. Es gibt ja keinerlei Synchronisierungs-schwierigkeiten.

Im Gegensatz zu den normalen Zwei-Band-Verfahren beim Schmalfilm können Sie Ihr Band lustig hin- und herrangieren, an beliebiger Stelle neu anfangen, herausschneiden und hineinkleben, die Länge des Tones bei gleicher Diazahl oder die Diazahl bei gleichem Ton ändern und die Steuerimpulse wie Schachfiguren hin- und herschieben.

Es ist also möglich, den Ton sofort in einem Guß fertig zu mischen und aufzuspielen - auf eine einzige Spur, also eine Halbspur. (Vollspur geht nicht - aber wer hat das schon!) Fast immer besteht der Ton aus jeweils nur zwei Bestandteilen, also Musik oder Originalton oder Geräusch vom zweiten Bandgerät kommend und Sprache direkt übers Mikrofon. Selten wird es vorkommen, daß Sie Sprache, Musik und Geräusch zu mischen wünschen.

Ist dies der Fall, so können Sie die Musik-Geräusch-Mischung auf einem extra Band vorfabrizieren und beim Einspielen auf das Vertonungsband den Kommentar dazusprechen. Das bedeutet, daß immer nur zwei Regler am Mischpult zu bedienen sind - daß man also mit einem zweikanaligen Mischpult bestens bedient ist (wenn man das dauernde Umstöpseln der Leitungen nicht scheut).

Einige Tonbandgeräte haben so etwas von Hause aus fertig eingebaut. Leider ist manchmal die Lage dieser Regler ungünstig und erschwert die Bedienung. Ein Transistor-Mischpult, wie zum Beispiel von Saba oder Uher, ist auf jeden Fall sein Geld wert.

Ein Mischpult

Ohne Mischpult geht es allerdings nicht. Glauben Sie nicht, daß Sie mit der Tricktaste Ergebnisse erzielen können, die man wenigstens mit dem Prädikat „Ausreichend" bewerten könnte.

Eine Tricktasten-Produktion hört sich immer stümperhaft an und ist auf keinen Fall eine „Schau". Zunächst sind da die harten, abrupten Übergänge. Man hat zwar Einrichtungen geschaffen, die ein weicheres Ein- und Ausblenden ermöglichen (Telefunken), doch haften auch diesen alle übrigen Nachteile der Tricktaste an. Und diese sind zahlreich: Während der zweiten Aufspielung kann die erste nicht abgehört werden. Man muß ins Leere hinein arbeiten. Viele Tonbandgeräte arbeiten bei Verwendung der Tricktaste nicht knackfrei, es werden elektrische Schaltknackse mit aufs Band gespielt.

Die Erstaufnahme wird nicht wie gewohnt gedämpft: die Höhen werden mehr abgesenkt als die Tiefen, was sehr unnatürlich klingt. Und zudem ist die Arbeit mit der Tricktaste auch recht umständlich: Die Erstaufnahme, in der Regel die Hintergrundmusik, muß zunächst in voller Länge aufgespielt werden. Dann spult man zurück und pfuscht die Kommentare hinein. Es ist nicht übertrieben, wenn ich behaupte, daß die Tricktaste mehr ein Verkaufsargument als eine wirkliche technische Hilfe ist.

Umgang mit dem Mikrofon

Für das Mikrofon brauchen Sie eine Vorrichtung, die es an der richtigen Stelle vor Ihrem Mund festhält. Meist kann man sich selbst helfen. Bauen Sie aber eine solche Vorrichtung so, daß Sie eine genügende Tischfläche freibehalten, auf der Sie die Manuskripte hinlegen können! Nehmen Sie das Mikrofon möglichst dicht vor den Mund. Probieren Sie aus, wie nahe Sie maximal herankönnen, ohne daß irgendwelche störenden Erscheinungen auftreten. Es gehört etwas Übung dazu, möglichst geräuscharm zu atmen. Aber durch nahes Besprechen wird in diesem Falle die ungeeignete Akustik des Wohnzimmers ausgeschaltet, und auch die Laufgeräusche der Tonbandgeräte, die ja ganz dicht beim Mikrofon stehen müssen, fallen fast völlig unter den Tisch.

Allgemein ist man der Ansicht, daß zur Herstellung und Vorführung einer Tonbildschau ein vollautomatischer Diaprojektor erforderlich sei. Das braucht aber nicht die Regel zu sein. Natürlich ist der automatische Diaprojektor eine feine Sache, es geht aber auch mit dem guten alten Wechselschieber: lichtstarke Saalprojektoren haben meist nichts anderes! Eingangs wurde erwähnt, die Standzeiten der Dias dürften nicht zu lang sein. Sie dürfen aber auch nicht zu kurz werden! Die Dias müssen immer noch so lange bleiben, daß man zum Wechseln mit dem Wechselschieber genügend Zeit hat.

Signale für den DIA-Wechsel (akustisch)

Das Tonband soll und muß den Diawechsel signalisieren. Wenn Sie die Schau täglich vorführen, dann können Sie vielleicht auswendig lernen, wann Sie weiterschalten müssen. Am ältesten ist sicher die Methode, im Ton akustische Zeichen unterzubringen. Das ist der gleiche Vorgang, wie wenn der Vortragsredner mit dem Zeigestock auf den Fußboden klopft, damit das nächste Bild gebracht wird. Diese akustischen Zeichen variieren vom Klopfen mit einem Bleistift ans Mikrofon bis zum volltönenden Gongschlag. Schlecht sind sie alle. Es geht noch an, wenn auf einem Tonband nur ein gesprochener Vortrag ist. Mit Musik verträgt sich das nicht. Für eine richtige Tonbildschau ist dieses Verfahren jedoch völlig abzulehnen.

Signale für den DIA-Wechsel (optisch)

Eine zweite, schon bessere Methode besteht darin, auf dem Band optische Markierungen anzubringen. Man nimmt beispielsweise Signiertonband, auf dessen Rückseite man mit Blei und Kugelschreiber malen kann. (Man könnte auch auf die Idee kommen, auf ein normales Tonband hinten kleine Stückchen Klebeband als Markierungen aufzubringen. Wehe und dreimal wehe, wenn in diesem Band echte Klebestellen sind oder gemacht werden müssen! Dann führen Sie sich so richtig selbst an der Nase herum.) Erforderlich ist bei der optischen Markierung, daß das laufende Band beleuchtet wird.

Signale für den DIA-Wechsel (elektronisch)

Wesentlich eleganter wird die Sache mit einem Steuergerät, von dem es wie üblich verschiedene Ausführungen gibt. Ich erinnere mich an ein Gerät, bei dem kleine Stückchen Schaltfolie auf die Rückseite des Bandes geklebt werden. Diese liefen über einen Kontakt und steuerten so den Projektor.

Das ist recht einfach und kann mit gutem Erfolg selbst gebaut werden. Bei manchen Projektoren braucht man noch nicht einmal ein Relais - man kann sie direkt mit der Folie steuern. Leider hat die Sache immense Nachteile. Zunächst läßt sich der Impuls nicht im Bandlauf setzen. Man muß die Folien bei stehendem Band aufkleben. Ferner kann es schwierig sein, falsch gesetzte Impulse wieder herunter-zuknibbeln, ohne das Band zu beschädigen.

Die technisch beste Lösung ist die Steuerung vom Band über einen Tonimpuls. Das ist nicht nur zünftig und tonbandgemäß - so steuert man heutzutage komplizierteste Maschinen und Computer! Ein solches Diasteuergerät spielt beim Setzen eines Impulses einen Ton auf das Band, der bei der Wiedergabe ein Relais zum Ansprechen bringt und damit den Projektor schaltet.

Sogar ein Lämpchen wirkt Wunder

Unser Dia-Steuergerät ist „eintönig" und schaltet nur einen Kontakt, an dem aber nicht unbedingt der Projektor hängen muß: Wenn Sie eine Batterie mit einem kleinen Birnchen anhängen, dann leuchtet das bei jedem Impuls auf: Signal für Sie am Handprojektor! Das ist im Dunkeln auch aus dem Augenwinkel heraus zu erkennen. Bauen Sie sich auf jeden Fall so ein Lämpchen, Sie werden es auch noch zu anderen Gelegenheiten gebrauchen können.

Es ist (zur Zeit ) nichts genormt - jeder macht es anders

Aber auch bei diesen Steuergeräten haben wir leider die verschiedensten Systeme. Genormt wird bekanntlich - wenn überhaupt - erst dann, wenn alles verkorkst ist. Jedes dieser Steuergeräte arbeitet zunächst mit einem anderen Ton. Im Prinzip ist das zwar egal, es kann aber zu Störungen führen, will man Bänder auf Fremdgeräten vorführen. Weiterhin gibt es Steuergeräte, deren Impuls eine bestimmte, unveränderliche Länge hat, und andere, bei denen der Impuls so lang wird, wie man den Finger auf das Kommandoknöpfchen legt.

Die veschiedenen Systeme

Beim festgelegten Impuls sind auch Sie festgelegt: Manche Projektoren brauchen einen ganz kurzen Impuls, sonst wechseln sie rückwärts (Voigtländer). Andere wiederum brauchen einen extra langen, sonst lassen sie sich gar nicht aus der Ruhe bringen (das erste pradovit-Modell von Leitz).

Außerdem gibt es noch die verschiedensten Bauarten. Es ist wirklich alles da, die Industrie ist rührig! Einmal haben wir Steuergeräte, da wird der Steuertonkopf fest im Tonbandgerät eingebaut (Telefunken) oder sogar der Tonkopf zum Setzen und Abnehmen der Impulse mitverwendet (Saba). Das eigentliche Steuergerät hängt als kleines Kästchen mit einem Kabel am Tonbandgerät.

Bei der anderen Bauart ist das Steuergerät eine komplette Einheit, die - meist rechts - am Tonbandgerät angesetzt wird. Das Band wird, bevor es die Aufwickelspule erreicht, da noch hindurchgeführt. Zwar ist die zweite Art etwas schwieriger aufzubauen, da man ihre Höhe genau zum Bandgerät passend einstellen muß, um Störungen im Bandlauf zu vermeiden.

Auch muß man zum Zurückspulen das Band erst aus der Führung des Steuergerätes herausnehmen. Diesen geringfügigen Nachteilen stehen zwei gewichtige Vorteile gegenüber: Das komplette Steuergerät läßt sich in seiner räumlichen Lage zum Tonkopf fast beliebig verschieben. Damit verschiebt sich der Zeitpunkt der Steuerimpulse im Verhältnis zum Ton. So können unterschiedlich lange Wechselzeiten bei Verwendung von Fremdprojektoren vollkommen ausgeglichen werden, ferner läßt sich eine auf den Paukenschlag genaue Synchronisation erzielen. Wie, wird noch gezeigt werden.

Außerdem ist zu bedenken, daß man bei der zweiten Bauart zur Vorführung fremde Tonbandgeräte verwenden kann. Die erstere Bauart verlangt, daß immer das eigene Bandgerät mitgeschleppt werden muß. Zu dem oben erwähnten Saba-Gerät sei noch zu sagen, daß einmal gesetzte Steuerimpulse nur gleichzeitig mit dem Ton gelöscht werden können!

Der Pilot-Kopf und die Steuerspur

Diese Steuergeräte haben fast immer einen Tonkopf, dessen Kopfspalt einen Millimeter lang ist, also einer Viertelspur entspricht. Sie sind auch fast immer so justiert, daß sie den untersten Rand des Tonbandes bestreichen, bei Halbspur also die untere Hälfte der Spur 2, bei Viertelspur die ganze Spur 4.

Beim Viertelspurgerät bleiben somit die Spuren 1, 2 und 3 zur Benutzung frei. Spur 1 und 3 können zur Vertonung verwendet werden, Spur 2 bliebe für irgendetwas anderes. Praktisch ist meist die Spur 2 auch nicht mehr zu gebrauchen, da ein richtig gemachtes Band etliche Klebestellen aufweist - und die führen bei Viertelspur bekanntlich zu katastrophalen drop-outs. Bei Halbspur bleibt uns nur die Spur 1 für den Ton. Sie reicht jedoch vollkommen aus. Vollspur geht nicht - denn da bliebe kein Platz mehr für den Steuerton.

Die DIA-Steuersspur bei Halbspur-Stereo

Wenn nun aber einer auf die Idee kommt, eine Tonbildschau stereophon zu machen und dafür ein Halbspur-Stereo-Gerät zu verwenden (warum nicht, es gibt ja jetzt sogar Vollstereogeräte für Batteriebetrieb!), so ist das im ersten Moment bitter, da ja der Steuerton die Spur 2 für sich verlangt. Aber auch da gibt es eine elegante Lösung: Die neutrale Zone zwischen den beiden Spuren ist beim Stereogerät breiter als beim Mono-Gerät. Die Impulsspur paßt da sicher hinein. Es muß nur im Steuergerät der Kopf höher oder die Bandführung tiefer gesetzt werden. Das kann ein guter Feinmechaniker ohne weiteres. Von Tonbandfreunden, die das gemacht haben, weiß ich, daß die Übersprechdämpfung allen Ansprüchen genügt. Der Impulston schlägt nicht durch.

Der optische Signalgeber

Den optischen Signalgeber erwähnte ich bereits, als es um das Problem ging, die Tonbildschau auf dem Handprojektor vorzuführen. Er besteht aus einer Batterie mit Birnchen. Bauen Sie sich ihn auf jeden Fall, Sie brauchen ihn auch zur Vertonung - und nicht nur da: Wenn Sie den optischen Signalgeber nach unserem Schaltbild bauen (Bild 1), so kann er bei der Vorführung in das Steuerkabel zwischen Steuergerät und automatischem Projektor eingeschaltet werden.

Je nach Stellung des Umschalters bewirkt der Impuls die Steuerung des Projektors oder er läßt das Lämpchen aufleuchten. Diese Vorrichtung erweist sich bei vielen Projektoren zum Zwecke des Magazinwechsels als praktisch. Die Sache ist doch so: Ein Magazin mit maximal fünfzig Bildern reicht selten für eine ganze Tonbildschau aus.

Ein Vergleich mit dem Kino - und zwei Projektoren

Genauso wie der Berufsfilm, der nicht alles auf eine Rolle bringt, stehen wir vor dem Problem des unbemerkten „Aktwechsels" - wie es der Kinovorführer nennt.

Im Kino hat man zwei Projektoren, es wird einfach vom einen zum anderen umgeblendet. Wir können uns diesen Aufwand nicht leisten. Studieren Sie einmal Ihren Projektor, um zu sehen, wie man da wohl unbemerkt ein Magazin wechseln kann. Sie müssen das selbst herausbekommen, denn sowas steht nicht in der Bedienungsanleitung. In der Regel bringt die Wechselschaltung, wenn das .......

hier fehlt die erste abgerissene Ecke

... Magazins im Strahlengang
 wiederum zum ganzen ...
Mechanik. Sobald kein Dia mehr da ist, fällt das Licht ungehindert auf die Leinwand, und die Zuschauneden schließen stöhnend die Augen,
 ^s verdorben - der Zauber
 ckten Bildfolge zerstört. Kno- .....

wie man schnell und unbemerkt das Magzin wechselt, so daß die Vorführung möglichst ohne nennenswerte Pausse weitergeht.

Magazine vor dem Kauf wechseln (ausprobieren)

Bei manchen Projektoren ist das einfach, wie etwa beim pradovit. Bei anderen können Sie graue Haare bekommen. Im letzten Notfall hilft aber sicher ein Deckel, der während dieses Vorganges über das Objektiv gestülpt wird und für sichere Verdunkelung sorgt. Außerdem brauchen Sie nun den eben beschriebenen optischen Signalgeber: Wenn das letzte Dia eines Magazins im Strahlengang ist, schalten Sie den Signalgeber um. Der folgende Impuls läßt den Projektor unberührt, aber das aufleuchtende Lämpchen sagt Ihnen: „Jetzt Magazin wechseln." Haben Sie das schnell und sicher besorgt, schalten Sie wieder auf Automatik zurück.

Sollten Sie den Kauf eines automatischen Projektors noch vor sich haben, so probieren sie am besten gleich im Photo-Laden den Magazinwechsel aus. Sie sind dann später vor Überraschungen sicher. Ganz allgemein ist zu sagen, daß der Aufwand tonbandseitig relativ gering ist.

Erforderlich ist ganz bestimmt eine vernünftige Ausstattung

Im Grunde ist das erforderlich, was bei einem ernsthaften Amateur, der mit seinem Hobby auch ein wenig eigenschöpferisch arbeiten will, sowieso vorhanden sein muß: zwei Bandgeräte, Mikrofon, Kopfhörer und Mischpult.

Schlechte Ergebnisse durch Dusseligkeit

Ein paar Worte muß ich allerdings noch zur technischen Qualität sagen. Mir ist es immer wieder unverständlich, wie ein Amateur Aufnahmen liefern kann, die dumpf und verzerrt oder sonstwie hörbar verdorben sind. Ein normales Halbspur-Tonbandgerät ab vierhundert Mark Listenpreis ist ohne weiteres in der Lage, in Verbindung mit einem guten Rundfunkgerät einen UKW-Mitschnitt ohne hörbare Verschlechterung wiederzugeben.

Auch bei Vorhandensein einer HiFi-Anlage sind Unterschiede zwischen Band- und direkter Rundfunkwiedergabe mit dem Gehör kaum festzustellen. Ein Mikrofon ab hundertvierzig Mark Listenpreis bringt - richtig angewendet - die menschliche Stimme völlig einwandfrei auf Band. Überspielungen von Band zu Band bringen - richtig gemacht - nur minimale Qualitätsverschlechterungen, in der Regel wächst nur das Bandrauschen an.

Also: Seien Sie in Zukunft kritischer als bisher. Ihr UKW-Rundfunk bringt Ihnen jeden Tag den Qualitätsmaßstab ins Haus. Wenn Sie allerdings zu jenen unbegreiflichen Menschen gehören, die die Tonblende grundsätzlich auf „dunkel" stellen, so haben Sie sich mit dem Tonband ein völlig falsches Hobby ausgesucht.

Nun zur eigentlichen Vertonungsarbeit

Wir kommen nun zur eigentlichen Vertonungsarbeit. Grundsätzlich will ich Ihnen diese nun so schildern, wie man sie ganz allein und ohne jede fremde Hilfe durchführen kann. Wie schon erwähnt, ist das bei der Tonbildschau wesentlich einfacher als beim Schmaltonfilm.

Mischtechnik - A und O der Diavertonung

Wichtig ist zunächst, daß Sie Ihr Kleinstudio souverän beherrschen lernen und saubere Aufnahmen zusammenbauen können. Wenn Sie Tonbandbriefe machen, so haben Sie hier das beste Übungsfeld.

Das A und O bei der Vertonung ist die einwandfreie Mischtechnik. Wechseln Sie nicht mehr zwischen Musik und Sprache ab, sondern sprechen Sie jetzt in die Musik hinein (etwa gehässige Kommentare zu Schlagertexten) oder fahren Sie den Anfang der Musik in das Ende der Ansage. Besorgen Sie sich ferner Geräusche, entweder mit dem Transistor-Gerät oder per Geräuschschallplatte. Bauen Sie damit gefälschte Reportagen, indem Sie diese Geräusche einspielen und dazu die haarsträubendsten Dinge „reportieren", die Sie da angeblich erlebt haben.

Die nötigen Fertigkeiten und die Routine

Sie gewinnen somit zunächst die nötigen Fertigkeiten im Umgang mit der Technik. Sie werden nach einiger Zeit merken, daß Sie gar nicht mehr so angestrengt auf den magischen Strich schauen müssen und daß Sie den richtigen Regler auch ohne hinzusehen finden.

Ferner lernen Sie dabei, richtig zu mischen - die Musik nicht zu laut und die Sprache nicht zu leise, oder umgekehrt. Alles das geht natürlich nur mit einem Kopfhörer als Kontrolle. Ohne ihn hören Sie nicht die eingespielte Musik, und nur er verrät Ihnen etwas über das Mischungsverhältnis.

Die Aussteuerungsanzeige sagt ja immer nur den Gesamtwert der Lautstärken an. Gleichzeitig gewöhnen Sie sich an die praktischste und richtige Aufstellung der Geräte: Eines links, eines rechts, dazwischen genügend Platz für den Spickzettel, später das „Drehbuch". Darüber vor dem Mund das Mikrofon.

Anordnung der einzelnen Geräte (Vorschläge)

In der Regel ist es angebracht, das aufnehmende Gerät zur Linken aufzustellen, auf jeden Fall dann, wenn Sie ein Diasteuergerät der separaten Bauart verwenden, denn diese werden immer an der rechten Schmalseite des Bandgerätes angesetzt, das Band durchläuft sie, bevor es zur Aufwickelspule gelangt.

Benutzen Sie ein separates Mischpult, so gehört es zwischen die Geräte an den Kopf des Manuskriptes, weil sonst seine Kabel über oder unter den Manuskriptblättern liegen würden. Beim „eingebauten Mischpult" kann es knifflig werden, weil seine Knöpfe oft außer Reichweite liegen, nämlich links am Gerät - und das Steuergerät ist rechts.

Man kann aber am besten und schnellsten arbeiten, wenn die Hände möglichst kurze Wege zu machen haben. Ich würde in einem solchen Falle das Gerät in die Mitte stellen, aber etwas nach hinten gerückt, damit davor das Manuskript liegen kann. Im ersteren Fall gehört das zuspielende Gerät dann auf die rechte Seite, im zweiten Fall kann es sowohl rechts oder links davor stehen. Unsere Bilder 2 und 3 zeigen verschiedene Aufstellungsmöglichkeiten.

Ansonsten müssen Sie sich schon selbst etwas den Kopf zerbrechen, wie Sie die Geräte am rationellsten aufstellen können, denn das ist je nach Bauart der Maschinen sehr verschieden. Bedenken Sie beispielsweise auch, daß zwar das magische Auge des aufnehmenden Gerätes noch im Blickfeld liegen muß, daß Sie aber die zuspielenden Geräte gar nicht mit den Augen zu überwachen brauchen: Ihre Bänder werden in den Vertonungspausen geruhsam gewechselt und herangespult.

Und hier fehlt die Rückseite der fehlenden Ecke ....


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Der komplette Text geht jetzt weiter

Der Plattenspieler als Zuspielquelle

Kaum einer hat eine „Schnellstoptaste", mit der man die Platte auf Kommando abfahren kann. Unseren Geräten fehlt die wunderbare Aufsetzvorrichtung der Rundfunk-Abspieltische (das sind meist EMT Laufwerke).

Der Disc-Jockey verkündet: „Und da ist die neue Platte!" - und dann ist sie auch schon da. Wenn wir das versuchen, kommen erst mal zehn nervenzerfetzende Leerrillen, die nur rauschen. Es bleiben uns nur zwei Möglichkeiten: Entweder schneiden wir die betreffende Platte erst einmal auf Band um. So wird sie handlicher. In dieser Form kann sie aber auch noch bearbeitet werden: Man kann sie mit der Schere kürzen oder ein auf der Geräuschplatte zu kurzes Geräusch wird zweimal auf Band umgeschnitten und dann mit der Schere zu einer sauberen Einheit gefertigt. Natürlich geht das am besten bei 19 cm/s Bandgeschwindigkeit. Geizen Sie nicht mit dem Band, schneiden Sie lieber fünfmal mehr als einmal zu wenig. So teuer ist das Bandmaterial nun auch wieder nicht. Was glauben Sie, wie im Funk geschnitten und vor allem weggeschnitten wird - und die wissen schon, warum.

Ja, und die zweite Möglichkeit ist die, die Platte bei der Vertonung einfach laufen zu lassen und dann eben zu warten, bis die Anlaufrillen durch sind und die Musik kommt. Die Pause wird nachträglich mit der Schere aus dem Vertonungsband entfernt!

Und nun endlich - Das Drehbuch

Zunächst müssen in einem richtigen Drehbuch als erstes die Dias aufgeführt sein. Numeriert sind sie ja von selbst durch die Numerierung an den Magazinen. Wie schon erwähnt, kommen wir aber mit einem Magazin kaum aus. Und auf dem zweiten Magazin fangen die Nummern wieder mit 1 an.

Da helfen wir uns so: Die Dias des ersten Magazins werden normal gezählt. Die vom zweiten Magazin bekommen vor ihre Nummer eine zwei, die vom dritten eine drei und so weiter. Dia 234 ist dann eben Dia 34 aus dem zweiten Magazin, und 315 ist das fünfzehnte aus dem dritten Magazin.

Da Sie die Nummern unmöglich auswendig lernen können, gehören daneben noch die Titel. Da Sie Ihre Bilder besser kennen als alles andere, genügt für diese Titelei ein einfaches Stichwort. Die Angabe „Grenze-Stempel" verrät Ihnen ja sofort, daß es sich nur um den Schnappschuß von jenem Grenzer handeln kann, der Ihnen den fettigen schwarzen Stempel in den Paß drückte.

Die nächste Spalte trägt die nötigen Angaben über den einzuspielenden Ton, also Musik, Originalaufnahme oder Geräusch, am besten gleich mit den Zahlen von Archivband, Spur und Zählwerknummer (o großer Segen einer konsequent geführten Archivkartei!). Und ganz rechts wäre Raum für Kommentare.

Je weniger Sie da hinschreiben, um so besser ist meist der Begleittext, um so größer aber auch die Gefahr des hoffnungslosen Hängenbleibens. Die einzelnen Kapitel der Schau werden durch waagrechte Striche abgeteilt.

Von Kapitel zu Kapitel wechselt der eingespielte Ton - in Sonderfällen sogar im Kapitel! Das ganze sieht dann so aus wie die in der Tabelle dargestellte Manuskriptseite aus meiner großen Provence-Schau. Und anhand dieser Seite werden wir die eigentliche Vertonungsarbeit studieren.

Vertonung mit gleichzeitigem Setzen der Schalt-Impulse

Ich will Ihnen die Sache zunächst so schildern, wie ich es gemacht habe. Sie können dann sehen, wie man die gesamte Technik als „Ein-Mann-Studio" bewältigen kann. Zunächst die verwendete Technik.

Da waren zwei Halbspurtonbandgeräte vom Typ Telefunken M85KL. Eins stand links, es diente zur Aufnahme. An seiner rechten Seite, also sehr gut im Griffbereich, ein Sono-Dia-Steuergerät von Grundig. Das zweite Gerät zum Einspielen stand auf der rechten Seite. Auch die mit einem Grundig TK1 aufgenommenen Originalaufnahmen wurden auf dieser Maschine wiedergegeben.

In der Mitte lag das Manuskript, an seinem Kopf stand ein sechskanaliges Transistormischpult Marke Eigenbau (allerdings mit der Schaltung des Saba-Regiemixers), von dem aber nur drei Kanäle benutzt werden.

Ein Plattenspieler (mit einwandfreiem "Saphir" !) stand hinter dem rechten Bandgerät. Das war also der Aufbau der Geräte - ja, und darüber schwebte dann das Mikrofon, wie Bild 2 zeigt.

Bild und Ton Koordination ohne den Projektor

Der Diaprojektor? Ja, der stand im Schrank. Jetzt sind Sie vielleicht verblüfft. Aber Sie müssen zugeben, daß ich auf diese Art und Weise schon einmal ein Problem aus der Welt geschafft habe: Das lästige Geräusch des Projektor-Gebläses und der Wechselmechanik. Den Projektor ersetzt ein Bleistift ganz großartig: Jedesmal, wenn während der Vertonung ein Impuls gesetzt wird, macht man mit dem Bleistift ein Häkchen an die zugehörige Nummer im Manuskript. So sieht man sofort, welches Dia gerade „auf der Leinwand steht".

Wenn man sich nun mal verhaut und das betreffende Kapitel neu beginnt, so radiert man kurzerhand die Häkchen wieder weg, gewissermaßen eine Ersatzhandlung für das Zurückschieben des Magazins. Allerdings, im Schrank stand der Projektor nun doch nicht, er war schon da und einsatzbereit. So alle zwei drei Kapitel fuhr ich das Band zurück und ließ diese „Teil-Show" abrollen - zur Kontrolle.

Nun wieder zu unserer Drehbuchseite.

Bewußt habe ich hier eine Stelle herausgesucht, die schon etwas kompliziert ist, weil ich hier in der Vertonung eine Überblendung zwischen zwei völlig verschiedenen Musiken gemacht habe.

Wir stehen mit dem Dia Nr. 201 mitten im fünften Kapitel. Es läuft der Musette-Walzer Bourrasque von Will Glahe, bisher waren Fotos des Dorfes in bunter Folge zu sehen - ohne jeden Kommentar, nur beim ersten Dia dieses Kapitels wird gesagt: „Machen wir einen Spaziergang durch das Dorf." Die Musik kommt vom Plattenspieler. Der weiter unten aufgeführte „Tiger Rag" ist von Les Paul. Der liegt startbereit auf dem zweiten Bandgerät, es braucht nur die Schnellstopptaste gelöst zu werden (er ist etwas vorgezogen, das Instrumentalvorspiel ist weggelassen).

Im sechsten Kapitel sind als Ton 20 Sekunden Südfranzösisch vorgesehen, original und heimlich aufgenommen. Auch das siebte Kapitel bringt Originalton, nämlich das durch Mark und Pfennig gehende Quietschen der Kettenrolle des Zugbrunnens. Das achte Kapitel bringt dann wieder Musette, zur Abwechslung aber etwas Melancholisches - und so weiter.

Die Beschreibung der echten (geübten) Handhabung

Die Situation ist also klar. Das aufnehmende Band läuft, die Musik kommt von der Schallplatte. Dia 201 ist „auf der Leinwand", ein Bleistifthaken verrät es. Die linke Hand ist am Sono-Dia, die rechte hält den Bleistift.

Wieder drücke ich aufs Knöpfchen, gleichzeitig wird das Häkchen an Nummer 202 gemacht. Ein Kommentar ist fällig. Der Bleistift wird aufs Manuskript gelegt, beide Hände wandern zum Mischpult. Der Musikregler wird etwas zugedreht, der Mikrofonregler geöffnet. Wie weit ich drehen muß, weiß ich ja längst von unzähligen Tonbandbriefen - und Sie sicher auch. Nun wird der Kommentar gesprochen. Dann Musik auf und gleichzeitig Mikrofon zu.

Die linke Hand geht zurück zum Sono-Dia, die rechte holt sich den Bleistift wieder. Knöpfchen drücken und damit Impuls setzen - gleichzeitig Dia abhaken. So komme ich zum Dia 206. Um die Hand frei zu bekommen, mache ich erst mal das Häkchen und lege den Bleistift weg. Nun starte ich das zweite Band. Da der Regler am Mischpult zu ist, macht das erst mal gar nichts, und das Band ist so herangefahren, daß es ruhig noch ein Stück laufen kann - vielleicht zehn Sekunden bis zur geplanten Einblendung (es kommt ja nicht auf den Takt an, wenn man sich aus der Mitte eines Musikstückes etwas herausholt).

Jetzt kommt der Impuls.

Die Hände gehen ans Mischpult, und wie eben beschrieben wird der Kommentar eingesprochen. Danach aber drehe ich den Tiger Rag auf und den Musette-Walzer ganz zu. Danach wird der Mikrofon-Regler geschlossen, und nun mache ich wie bisher (allerdings etwas schneller - fünf bis sieben Sekunden pro Dia) meine Impulse und die Häkchen. Bis zum Dia 214.

Der Bleistift wird hingelegt, der Tiger-Rag weggedreht, das Mikro geöffnet, der kurze Satz gesprochen, der (inzwischen auf dem Plattenspieler weitergelaufene) Musette-Walzer „aufgemacht" und das Mikro geschlossen. Nun noch ein paar Takte Musik, dann ausblenden - noch einen Impuls setzen und das Aufnahmeband schnellstoppen. Jetzt ist Dia 215 „auf der Leinwand", das Band steht. Also wird 215 abgehakt. Nun kann man sich in Ruhe auf das Kapitel VI vorbereiten.

Daß ich immer zum Schluß eines Kapitels unmittelbar vor dem Stoppen des aufnehmenden Bandes noch den Impuls für das erste Dia des folgenden Kapitels setze, hat natürlich seinen Grund: Beim Start zur Vertonung des nächsten Kapitels müssen ja zwei Bänder gleichzeitig gestartet werden, wenn man eine unnötige Pause und damit einmal cutten umgehen will. Da braucht man beide Hände.

Nur ein paar Handgriffe ?? Ohne Üben geht es nicht.

Das alles liest sich sicher überraschend und überrumpelt Sie vielleicht. Am besten ist es, wenn Sie das mal selbst ausprobieren. Zunächst geht es ja nur um die richtige Reihenfolge der Handgriffe. Sie können da ohne weiteres mal eine Art Trockenschwimmen machen, indem Sie sich die Sache von jemand Stück für Stück vorlesen lassen und die einzelnen Handgriffe an den stromlosen Geräten durchführen. Dann sehen Sie sofort, wie das Ganze abläuft.

Aber machen wir noch ein bißchen weiter. Wir waren "da" abgeschweift, "wo" (er hat wirklich "wo" geschrieben !! unglaublich) ich das aufnehmende Band schnellgestoppt habe. Nun werden erst mal Plattenspieler und zweites Band angehalten, die Platte wegsortiert und das Band heruntergespult. Danach wird die nun fällige Originalaufnahme herausgeholt und vorgespult.

In dieser Zeit kann man sich entspannen, einige Züge an der Zigarette machen (und was machen Nichtraucher solange ?), den nächsten Kommentar memorieren und die richtige Betonung ausprobieren. Für die einzuspielende Aufnahme wird die Aussteuerung nochmals kontrolliert, das geht ja gut bei stehendem Aufnahmeband (Stellung Aufnahme - Schnellstop eingerastet!).

Weiter geht es mit den nächsten Kapiteln

Ist nun der Anfang der Einspielung gefunden, wird das Band (es läuft beispielsweise mit 9,5cm/s) um etwa zehn Zentimeter zurückgezogen. Wenn es dann gestartet wird, bleibt uns eine Sekunde Zeit - Zeit für die nötigen Handgriffe, um diesen Ton richtig einzublenden. Das sieht nun so aus: Einspielband starten - rechte Hand zum Mischpult bewegen - Aufnahmeband starten - zügig den Regler zur Einblendung öffnen. Nun zwei Sekunden etwa Ton (daß der Zuschauer die Situation gewissermaßen erst mal erfassen kann).

In dieser Zeit kommt die linke Hand auch ans Mischpult - nun wird wie schon gehabt der Kommentar eingesprochen. Dann geht die linke Hand ans Steuergerät und setzt den Impuls für Bild 216, die rechte macht das übliche Häkchen. Um Arbeit zu sparen, habe ich die Originalaufnahme vom Brunnen gleich hinter die von den tratschenden Nachbarn geklebt. Also mache ich das Kapitel VII sofort gleich in einem Durchgang mit. Das Gespräch blendet nach etwa zwanzig Sekunden Gesamtlaufzeit aus (dafür habe ich beim Umkopieren gesorgt), ich höre das natürlich im Kopfhörer und mache den Impuls für 217.

Und schon kommt das Quietschen der Kettenrolle. Der Kommentar wird gesprochen, dann Impuls 218. Nach weiteren zehn Sekunden ist der Eimer oben. Inzwischen ist meine linke Hand schon an der Schnellstoptaste des Aufnahmegerätes, die rechte (ausnahmsweise) am Steuergerät: Impuls 219 setzen und Band stoppen.

Wieder eine Erholungspause.

In aller Ruhe kann nun das Band mit dem Musettewalzer für das VIII. Kapitel herangefahren werden. Wenn es dann soweit ist, geht es in aller Routine weiter. Zwei Bänder werden gleichzeitig gestartet, und die Sache läuft wie oben. Das wäre also die Vertonung mit gleichzeitigem Setzen der Impulse. Alle die, die sich schon einmal mit einem Schmaltonfilm herumgequält haben, werden bemerkt haben, wo hier die enorme Erleichterung der Arbeit liegt: Es entfällt das nervenraubende Beobachten der Leinwand, um nur ja nicht den Einsatz zu verpassen. Man hat es ja in der Hand bzw. im linken Zeigefinger, wann das jeweilige Bild zu kommen hat.

Der Vergleich mit dem Schmaltonfilm

Eine weitere Erleichterung wird gleich jetzt sichtbar werden: Nachdem wir nun eben drei Kapitel vertont haben, betrachten wir unser Werk. Das Band wird aus dem Steuergerät gehoben, dieses auf Wiedergabe geschaltet. Das Band spulen wir zurück, inzwischen wird im Projektor das erste Dia des V. Kapitels in den Strahlengang gebracht, der Projektor mit dem Steuergerät verbunden und so weiter. Man sucht sich den Anfang des V. Kapitels auf dem Band, läßt ihn eine Sekunde vorlaufen (damit der erste Impuls dieses Kapitels sicher durch ist, sein Dia „steht" ja schon) und legt das Band wieder ins Steuergerät ein.

Die erste Probeschau

Nun Vorhang vors Fenster und Band ab. Sicher entdecken Sie ab und zu Mängel in der Synchronisation. Das eine oder andere Dia könnte etwas früher oder später kommen, weil es dann besser mit dem Ton harmoniert. Nun, das kann man ja sehr leicht korrigieren, weil (beim richtigen Steuergerät) jeder Impuls einzeln gelöscht und beliebig neu gesetzt werden kann. Wie man die Impulse haargenau synchronisieren kann, etwa auf den Paukenschlag, wird noch gezeigt. Immerhin sind das Dinge, die man mit dem Schmaltonfilm kaum machen kann. Fährt man ihn einige Male stückweise vor und zurück, ist fast immer die Synchronisation im Eimer - es sei denn, er hätte Randspur, aber die kommt in der Tonqualität mit unserer Tonbildschau niemals mit.

Unterteilung in Kapitel mit jeweils neuem Ton

Nun kommen wir zu einer Abwandlung der eben geschilderten Vertonungsmethode. Bisher haben wir die Hintergrundmusik mit dem Ende des Kapitels einfach ausgeblendet. Ganz hohe Schule ist aber, wie schon bemerkt, wenn die Hintergrundmusik zusammen mit dem Kapitel anfängt und aufhört. Da wir uns die Musik weder selbst schreiben noch von passenden Orchestern aufspielen lassen können, müssen wir die Sache anders angehen.

Die Standzeiten der Dias an das vorhandene Stück anpassen, können wir nur selten, nämlich nur dann, wenn genügend Dias vorhanden sind, um die jeweilige Aufnahmelänge auszufüllen. Das wären bei einer normalen Single-Platte von rund zweieinhalb Minuten Laufzeit und einer Standzeit von zehn Sekunden pro Dia runde 25 Bilder - so lang ist kein Kapitel.

Das Hintergrundmusikstück kürzen

Also muß die jeweilig vorgesehene Hintergrundmusik entsprechend gekürzt werden. Das macht man mit der Schere - sie ist das einzige Hilfsmittel, diese Aufgabe einwandfrei und (wenn man's kann) unhörbar zu bewältigen. Der Umgang mit der Schere erfordert jedoch ein gewisses Maß an handwerklichem Können. Wenn Sie's aber auf Ihrem Heimtonbandgerät fertig bringen (mit 19cm/s geht's einfacher!), dann dürfen Sie sich mit Recht in diesem Punkt jedem professionellen Toningenieur vom Funk überlegen fühlen: Auf einer Studiomaschine ist diese Arbeit gegenüber unseren Geräten geradezu ein Kinderspiel.

Allerdings brauchen Sie dazu eine Stoppuhr - macht so um die vierzig Mark. Sie ist aber wirklich eine große Hilfe, vor allem bei späteren Korrekturen und Verbesserungen.

Eine Musik von 1 Minute schneiden

Nehmen wir an, wir haben ein Kapitel von fünf Dias. Das wären bei einer mittleren Standzeit von 12 Sekunden rund eine Minute. So kurz ist keine Schallplatte.

Nehmen wir weiter an, Sie hätten eine Schallplatte durch Herausschneiden einiger Themenwiederholungen auf 72 Sekunden komprimiert. Man kann ja nicht willkürlich soundsoviel Sekunden aus der Musik nehmen - das muß ja passen, etwa so, wie man Tapeten im Muster passend in die Fensternische stückelt! Wir kämen somit auf 14,4 Sekunden pro Dia (wenn die Bilder interessant sind, ist dies nicht zu lang). Diese Zahl läßt sich natürlich auf der Stoppuhr schlecht ablesen. Also erhalten die ersten vier Dias je fünfzehn und das fünfte nur zwölf Sekunden Standzeit. Nun gehts los.

Nehmen wir die gleiche Ausgangsposition an wie bisher: Ein Kapitel ist beendet, der Impuls für das erste Dia des folgenden Kapitels ist gesetzt, das Band steht. Jetzt, da die Gesamtzeit des Kapitels feststeht, setzen wir erst die Impulse, fahren dann zurück und vertonen anschließend: Zunächst hängen wir den optischen Impulsgeber an das Steuergerät und stellen es auf Wiedergabe. Nun holen wir das Band etwas zurück, so daß der Schluß des vorigen Kapitels nochmals kommt. Dann lassen wir es auf Wiedergabe laufen. Der Kapitelschluß läuft ab, das Lämpchen zeigt uns den schon gesetzten Impuls für das erste Dia des neuen Kapitels: Startschuß für die Stoppuhr! Und gleich schalten wir auch das Steuergerät auf Aufnahme um. Nach fünfzehn Sekunden zweiten Impuls setzen, bei dreißig den dritten, bei 45 den vierten, bei 60 den fünften - jetzt noch 12 Sekunden für das fünfte Dia, und die vorgesehenen 72 Sekunden sind um.

Und nun das nächste Kapitel

Wenn Sie wollen, können Sie wiederum den Anfangsimpuls für das nächste Kapitel schon setzen. Nun stellen wir das Steuergerät auf Wiedergabe und holen das Band zurück. Jetzt wird vertont. Das Steuergerät bleibt auf Wiedergabe - die Impulse sind ja schon gesetzt. Sonst geht alles wie gehabt: Aufnahme- und (gekürztes) Einspielband werden gleichzeitig gestartet, und jedesmal, wenn das Birnchen des optischen Signalgebers aufleuchtet, wird wieder das Häkchen im Drehbuch gemacht.

Wenn nämlich beim dritten Dia ein Kommentar fällig wäre, so würden Sie beim Abhaken ja ganz sicher sehen, wann das dritte Dia kommt. Wenn Sie genau gestoppt und sich auf dem Stoppuhrzifferblatt nicht verirrt haben, wird der Ton haargenau ausreichen.

Nach der gleichen Methode wird verfahren, wenn ein ganz bestimmtes Dia mitten im Kapitel aus irgendeinem Grund an einer bestimmten Stelle der Hintergrundmusik auftauchen soll. Auch dann muß die Hintergrundmusik abgestoppt werden, um herauszufinden, wie lang die Zeit bis zu dieser Stelle ist, und dann verteilt man mittels Stoppuhr die Impulse und damit die Dias vor dem fraglichen Bild richtig auf die entsprechende Zeitspanne.

und wenn Sie sich geirrt haben . . . .

Es kann aber auch vorkommen - vor allem wenn Sie löblicherweise sparsam mit Kommentaren sind -, daß Sie sich mit dem Abhaken im Drehbuch versehen und einen Impuls zuviel oder zuwenig ins Kapitel machen. Dann stoppen Sie den gemachten Ton ab und verteilen die Dias nach Stoppuhr auf seine Laufzeit, indem Sie alle Impulse dieses Kapitels neu setzen.

Einfach das deekte Kapitel austauschen

Wenn Sie nun mit der ganzen Schau fertig sind und einen Probelauf veranstalten, finden Sie vielleicht irgendwo einen fürchterlichen Schnitzer im Ton. Gar kein Beinbruch! Legen Sie ein Band auf (bitte dieselbe Sorte wie das Vertonungsband) und machen Sie darauf den Ton für das verpatzte Kapitel samt Impulsen nochmal. Dann schneiden Sie das schlechte Kapitel heraus und kleben das neue hinein. Dabei richten Sie sich wie beim gewöhnlichen Cutten nur nach dem Ton. Die Impulse kommen schon mit. Was am Anfang des neuen Tones abgeschnitten wird, weil es ja zwanzig Zentimeter weiter auf der langen Schleife durchs Steuergerät sitzt, ist ja auf dem vorhergehenden Kapitel, an dem dieses angeklebt wird, drauf.

oder neue zusätzliche Kapitel einfügen

Nach der gleichen Methode können später neue zusätzliche Kapitel noch in die Schau an beliebigen Stellen eingefügt werden - so können Sie aber auch ganze Kapitel herausnehmen, wenn diese aufgrund Ihrer Selbstkritik schließlich doch verdammt werden. Auf jeden Fall erkennen Sie jetzt sicher, daß diese Art der Gestaltung - Unterteilung in Kapitel mit jeweils neuem Ton - nicht nur Abwechslung in die Sache bringt, sondern auch eine großartige Arbeitserleichterung darstellt. Schneiden Sie mit der Schere auch eventuelle Pausen zwischen den Kapiteln heraus, damit die Sache zügig läuft.

Synchronisation

Nun kommt noch der Trick mit der genauen Synchronisation. Es kann sich bei bestimmten Dias als wichtig erweisen, daß sie an markanten Tonstellen wechseln und vor allem richtig auf der Leinwand erscheinen, zum Paukenschlag gewissermaßen: Bumms - da isser! Wenn Sie ein Steuergerät der separaten Bauart haben, ist das einfach zu lösen. Ermitteln Sie zunächst die Wechselzeit des Projektors, also die Zeit von Impuls bis zum Auftauchen des nächsten Dias auf der Leinwand. Die Unterschiede sind je nach Fabrikat und Typ leider beträchtlich. Hier hilft wieder die Stoppuhr.

Die Wechselzeit Ihres Projektors

Nehmen wir an, Ihr Projektor braucht 1,5 Sekunden und Sie vertonen mit einer Bandgeschwindigkeit von 9,5cm/s, dann machen diese 1,5 Sekunden logischerweise 14,25cm Band aus. Nun rücken Sie beim Impulssetzen das Steuergerät um 14,25cm nach rechts vom Tonbandgerät ab. Notfalls muß ihm mit einem Lexikonband oder dergleichen fester Halt gegeben werden. Mit dieser Anordnung setzen Sie nun die Impulse nach Gehör - drücken also genau im Takt oder zum Paukenschlag auf das Knöpfchen.

Bei der späteren Vorführung wird das Steuergerät ganz normal an das Bandgerät gesetzt. Jeder Impuls kommt dann genau 1,5 Sekunden vor dem dazugehörigen Musiktakt oder Paukenschlag, das Dia erscheint also zeitgenau auf der Leinwand!
.

Der letzte Trick zur Vorführung bei fremden Geräten

So können auch Differenzen bei Verwendung von Fremdgeräten ausgeglichen werden: Wenn der fremde Projektor eine kürzere Wechselzeit hat als der Ihrige, so können Sie das durch Abrücken des Steuergerätes bei der Vorführung korrigieren. Und wenn das fremde Tonbandgerät kleinere bauliche Abmessungen hat, müssen Sie ebenfalls das Steuergerät etwas abseits stellen. Wenn solche Vorkommnisse vorauszusehen sind, so markieren Sie am besten auf dem nicht zu kurzen Vorspannband des Tones den Abstand zwischen Ton- und Steuerkopf. Und noch etwas: Kleben Sie vor Ihren Ton ein weißes, gelbes oder blaues Vorspannband. Das gibt es. Dann werden Sie es nicht versehentlich zu irgendeiner Aufnahme verwenden. Und nun viel Spaß beim tönenden Dia!

Dieer Artikel ist von H. C. aus dem Jahr 1966

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