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Das BASF LGH Band Heftchen
Ein Grundig Reporter 500

Es ist hier Mitte 1952 und die BASF hat "neue" Produkte . . . .

Das ist eigentlich nicht neu, denn die Chemiker in Lufwigshafen hatten bereits 1934 mitgeholfen, das Magnetophonband als solches zu entwickeln. Doch nur für den deutschen Rundfunk und die Plattenindustrie war das nicht rentabel. Und Bandgeräte für die Masse der Bevölkerung - übrigens hatte die Bevölkerung noch ganz andere Sorgen - waren immer noch viel zu teuer - bis Max Grundig einstieg.

Max Grundig war sowieso ein Aussenseiter mit seinen für damalige Zeiten progressiven Ideen, mit denen er die ganzen (übrig gebliebenen) alten Männer in den Vorstandsetagen der (übrig gebliebenen) großen Konzerne aufmischte. Max Grundig kaufte 1952 überraschend eine Firma dazu (Lumophon) und baute dort ein allererstes Grundig Tonbandgerät - für die Masse der Aufsteiger. Das GRUNDIG REPORTER 500 war sensationell und unheimlich robust, für die Ewigkeit.

Die BASF sah sofort den gigantischen Nutzen, mit diesem Mann aus dem hintersten Bayern (das war Fürth damals) gemeinsam die Werbtrommel zu rühren und sich an den Erfolg seiner Ideen dranzuhängen, denn nichts anderes war dieser Prospekt hier.

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Der neuen BASF Spruch lautete :

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"Band von Rang - guter Klang!"

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Das Magnetophonband als Tonträger ist gleichsam die Seele Ihres Geräts. Es nimmt den Ton auf, bewahrt ihn und gibt ihn wieder, wann immer Sie wollen. Aber wie? Sie stellen mit Recht viele Ansprüche an ein modernes Gerät ... und an das Band! Deshalb bitten wir um freundliche Aufmerksamkeit für die folgenden Seiten.

DAS "Band" TRÄGT WORT UND TON

Die Magnetophonbänder der BASF haben als Basis eine Kunststoff-Folie aus „Luvitherm". Die guten mechanischen Eigenschaften des „Luvitherm" ließen es als das geeignete Material erscheinen, um daraus Tonträger herzustellen, die nicht nur mechanisch außerordentlich fest, sondern auch völlig unempfindlich gegen Feuchtigkeit sind. Diese „Luvitherm"-Basis trägt die magnetisierbare Schicht, welche unlösbar mit der Unterlage verbunden ist.

Anmerkung : Leider stimmt das nicht. Ab bestimmten Temperaturen tritt die Alterung "des Klebens" ein und die Schicht löst sich ab und bröckelt oder zerstäubt sich.
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MAGNETOPHONBAND BASF TYP LGH
die Eigenschaften

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  • Magnetophonband BASF Typ LGH ist ein Gußband; die hochempfindliche Schicht wird mittels Spezialgießmaschine auf die „Luvitherm"-Folie "gebracht".

    Anmerkung : Was heißt denn da "gebracht" ? Entweder gegossen oder aufgewalzt. Solch ein Wischiwaschi kam nicht mal auf den Agfa Prospekten vor.

  • Magnetophonband BASF Typ LGH ist das ideale Band für Heimtongeräte mit verminderter Bandgeschwindigkeit. Es war der erste im Handel befindliche deutsche Tonträger für eine Bandgeschwindigkeit von 19cm/sec.
  • Magnetophonband BASF Typ LGH zeichnet sich durch besonders guten Frequenzgang und erhöhte Empfindliclikeit aus.
  • Magnetophonband BASF Typ LGH ist außerordentlich wirtschaftlich, wenn es mit einer Bandgeschwindigkeit von 19cm/sec besprochen werden kann. Dadurch wird mindestens die vierfache Aufnahmezeit gegenüber einer normalen Bandaufnahme von 76cm/sec erreicht.
  • Magnetophonband BASF Typ LGH hält einer Reißfestigkeitsprobe mit 2,3 kg stand, ist feuchtigkeitsunempfindlich, schwer entflammbar und bleibt bei allen praktisch in Betracht kommenden Temperaturen unverändert. Erwärmungen über 50°C sollten vermieden werden.
  • Magnetophonband BASF Typ LGH besitzt eine sehr glatte Oberfläche; das bedeutet weitestgehende Schonung der Magnetköpfe.

    Anmerkung : Es hatte sich später herausgestellt, daß eine besonders glatte Oberfläche nur Nachteile bezüglich Verschmutzung hatte.

  • Magnetophonband BASF Typ LGH laßt sich mit Klebemittel LG leicht und sicher kleben.

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Anwendungsmöglichkeiten der Magnettongerätes

Ein gutes Gerät und ein Magnetophonband BASF ... Damit sind die technischen Voraussetzungen gegeben. Welche Möglichkeiten bietet aber das Arbeiten mit dem Magnetton-Gerät? Vorwegbemerkt: viel mehr als Sie anfangs vermuten, wenn Sie nur an die Art der Verwendung im Rundfunk denken! Sie werden das rasch merken und mit großer Freude selbst immer neue Anwendungsgebiete entdecken.

Während ihr Magnetton-Gerät heute vielleicht erst ein ganz privates Steckenpferd, ist, werden Sie morgen finden, daß Sie es mit Erfolg auch im Geschäft einsetzen können, zur Aufnahme und Wiedergabe wichtiger Besprechungen, zur Verkäuferschulung, bei der Lehrlingsausbildung, zur Kundenwerbung und vielen anderen Gelegenheiten.

Haben Sie eigentlich schon daran gedacht - um noch einen Punkt herauszugreifen - wie das Gerät den Sprachunterricht Ihrer Kinder oder auch Ihre eigenen Fremdsprachenstudien fördern könnte? Wirklich, den Anwendungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt!
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Kurzfibel für Freunde des Magnetophonband

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  • Der Klirrfaktor zeigt an, daß störende Oberwellen vorhanden sind. Er ist ein Gradmesser dafür, wie getreu die Umwandlung der zu übertragenden Töne ist. Qualitätsbänder haben niedrigen Klirrfaktor und damit hohe Klirrdämpfung. Bei hohem Klirrfaktor, also niedriger Klirrdämpfung, entsteht unsauberes, verzerrtes Tonbild.
  • Der Kopiereffekt (oder sog. Echoeffekt) wird dadurch hervorgerufen, daß Nachbarlagen des aufgewickelten Bandes ihre Aufzeichnungen magnetisch austauschen. Die Kopierdämpfung (Abstand Nutzpegel - Pegel des „Echos" in db) gibt über die Kopierfestigkeit des Bandes Auskunft.
  • Die Löschdämpfung zeigt den Grad der Löschbarkeit eines Bandes an. Je höher sie ist, desto besser läßt sich das Band löschen, d.h. die früheren Aufzeichnungen restlos beseitigen.
  • Verschmutzungen der Magnetköpfe behindern den guten Ablauf des Bandes an den Magnetköpfen und führen leicht zu Verschlechterungen bei Aufnahme und Wiedergabe. Einen verschmutzten Magnetkopf reinigen Sie am besten mit einem weichen Tuch und Klebemittel. Bitte achten Sie auch sonst auf peinliche Sauberkeit aller vom Band berührten Teile Ihres Gerätes.
  • Chargen- und Bandnummer erleichtern das Registrieren und Wiederfinden bespielter Bänder. Bitte achten Sie darauf, daß das Band mit der unbedruckten Seite gegen den Magnetkopf eingelegt wird.
  • Vorspannbänder sind die grün und rot gekennzeichneten Anfänge und Enden jedes Bandes. Diese Vorspannbänder werden mit weichem Bleistift beschriftet. Sie können Vorspannbänder in den Farben weiß, grün und rot in Rollen von 50 und 300m beziehen und zur Trennung mehrerer Aufnahmen innerhalb eines Bandes verwenden.

  • Anmerkung : Der Begriff Klirrdämpfung muß eine BASF Erfindung sein. Dieses Wort kommt an anderen Stellen nicht vor.

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Die "Letzte Seite" - Nochmals der Slogan :
"Band von Rang - guter Klang!"

Bitte, denken Sie daran, wenn Sie zu Ihrem Rundfunkhändler gehen und verlangen Sie ausdrücklich MAGNETOPHONBAND BASF.

In guten Fachgeschäften wird man Sie immer bereitwillig technisch beraten. Selbstverständlich stehen auch wir Ihnen mit fachlichen Auskünften gern zur Verfügung.

Am Ende steht die Ident-Nummer 425/852.
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