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Heft 4 • August 1968 • 5. Jahrgang

Es gibt richtig viel Werbung für die Hifi 1968, die maßgeblich von Chefredakteur Karl Breh initiiert und organisiert wurde. Im Heft kommt eine Beschreibung des Philips Bandgerätes Pro 12, welches dem Revox A77 Konkurenz machen sollte. Es hatte aber nur 18er Spulen, also das war nichts.

Inhalt

Karl Breh - Gert-Hagen Seebach: Messeneuheiten des ersten Halbjahres 82
Fred Höllmich: . . . denn das Band macht die Musik 86
Heinz Bluthard: Linsen im Lautsprecher 98
Wir stellen vor: Philips Tonbandgerät PRO 12 100
Wilhelm Gluckert: Zum dritten Mal: NWT in der CSSR 103
Karl Rahner: Saubere Tonaufnahmen - gewußt wie! 104
Industrie - Notizen - Bücher 107

Liebe tonband-Freunde

Kurz vor Beginn der ersten HiFi-Ausstellung mit Festival auf deutschem Boden: der HiFi 68, die vom 30. August bis 3. September 1968 auf dem Düsseldorfer Messegelände stattfindet, erreicht Sie dieses Heft. Über Messeneuheiten dieser international besetzten Veranstaltung können wir begreiflicherweise noch nicht berichten, da für alle Neuheiten gewöhnlich Sperrfristen bis zur Eröffnung einer Messe bestehen.

Dafür machen wir Sie aber in diesem Heft mit all den Geräten bekannt, die im ersten Halbjahr neu auf den Markt gekommen sind. Sie werden natürlich alle auch in Düsseldorf zu sehen sein. Wir möchten daher allen unseren Lesern, die es ermöglichen können, den Besuch von HiFi 68 empfehlen.

Wenn auch das Hauptgewicht dieser Ausstellung auf dem HiFi-Sektor liegt, so bietet HiFi 68 darüber hinaus das Weltangebot an Tonbandgeräten, da praktisch alle bedeutenden Hersteller (oder Importeure), vor allem aus USA, England und Japan, in Düsseldorf vertreten sind. Wann bietet sich wieder eine solche Gelegenheit?

Eigentlich wollten wir in diesem Heft in unserer Serie „Auf dem tonband-Prüftisch" den neuen Sennheiser Kopfhörer HD 414 einem ausführlichen Test unterziehen. Unsere Meßergebnisse und Kommentare waren bereits zusammengestellt und harrten nur noch der journalistischen Ausarbeitung, da erreichte uns die Nachricht, daß das uns zugesandte Modell inzwischen in einigen, nicht unwesentlichen Punkten verbessert worden sei.

Ein neues Exemplar folgte dieser Mitteilung auf dem Fuße. Nun werden wir leider erst im nächsten Heft über den viel diskutierten Kopfhörer berichten, dann allerdings schon nach dem neuesten Stand - und das sollte uns die Wartezeit wert sein. Dafür bringen wir auf den Seiten 100 bis 103 eine ausführliche Beschreibung des semi-professionellen Studiotonbandgerätes PRO 12 von Philips, das wir zu einem späteren Zeitpunkt auch einem Test unterziehen möchten.

Auf einen wichtigen Beitrag in diesem Heft möchten wir schon an dieser Stelle hinweisen: auf Seite 86 beginnt eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen Magnetband-Typen, ihrer Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten. Wir hoffen, mit dieser Veröffentlichung den ganzen Katalog der damit zusammenhängenden Fragen geklärt zu haben und den Tonbandamateuren die Wahl des für ihre Zwecke optimalen Bandes erleichtern zu können.

Unsere zweite tonband-szene verdanken wir der bekannten Schriftstellerin Marie Luise Kaschnitz, die durch ein umfangreiches lyrisches, episches und essayistisches Werk hervorgetreten ist. Wir sind uns darüber im klaren, daß unsere Hörspielvorlagen gewisse Anforderungen hinsichtlich ihrer Realisation stellen, glauben aber, auch dem Nur-Lesenden einige Anregungen und nicht zuletzt anspruchsvolle Unterhaltung zu bieten.

Sollten Sie übrigens nach Düsseldorf kommen, so finden Sie uns in Halle C 1, Stand 159. Ihre tonband-Redaktion

Messeneuheiten des ersten Halbjahre 1968

Über sensationelle Neuheiten des ersten Halbjahres 1968 können wir nach Durchsicht des zahlreichen Messematerials wohl kaum berichten. Die Anstrengungen von Seiten der Industrie beschränken sich auf unserem Sektor auf Qualitätssteigerung und technische Verbesserungen, die den vielseitigen Wünschen der Käufer entgegenkommen sollen. Deshalb haben wir uns auch entschlossen, erst jetzt - nachdem sich doch einiges an interessanten neuen Geräten angesammelt hat - diesen zusammenfassenden Bericht zu veröffentlichen.

Tonbandgerät für HiFi-Snobs bei AEG-Telefunken

Als Bestandteil einer ehrgeizigen und vom ästhetischen Gesichtspunkt her gesehen gelungenen HiFi-Anlage bietet AEG-Telefunken unter der Typenbezeichnung M250 ein neues Zweispur-Stereogerät an (Bild 1).

Die Gesamtanlage nennt sich „acusta hifi" und soll - laut Prospekt - den Rolls Royce der Musik darstellen. Das M 250 kann allerdings auch von weniger exklusiven Tonbandamateuren gefahren werden, da es in seiner Konzeption den Wünschen der meisten Amateure nach einem „brauchbaren" Spitzengerät entspricht.

Es ist mit drei Tonköpfen (Aufnahme-, Wiedergabe- und Löschkopf) ausgestattet und ermöglicht somit Vor- und Hinterbandkontrolle der Aufnahmen, das Einblenden von Echo-und Nachhalleffekten sowie Multiplay-Einspielungen. Studiogemäße Einblendungen sind durch Flachbahnregler und getrennte Vorregler möglich. Zwei Aussteuerungsinstrumente gestatten die individuelle Überwachung der beiden Kanäle. Das Gerät ist mit Silizium- und Germaniumtransistoren bestückt, besitzt die Bandgeschwindigkeiten 19 und 9,5 cm/s und eine maximale Spulengröße von 18cm.

Erweitertes Lieferprogramm bei AGFA

Agfa-Gevaert zeigte auf der Hannover-Messe auf dem Amateur-Sektor die drei bewährten Bandtypen PE 31 (Langspielband), PE41 (Doppelspielband) und PE65 (Triple Record). Als Spezialausführung für Sprechlehranlagen steht jetzt das Langspielband PE 31 auf Spule 15/270 m mit besonders langem Vorlaufband am Anfang und Ende zur Verfügung. An Compact-Cassetten bietet AGFA nun auch drei extrem dünne Bandtypen an, und zwar PE65, PE 85 und PE 125. Das Zubehörprogramm, wie z. B. der Cutter-Kasten, wird weiterhin unverändert geliefert.

Das Programm auf dem Studiosektor umfaßt im wesentlichen die beiden Bandtypen PER 525 Stereo und PER 555. Das PER 525 Stereo dient für alle Aufnahmen, bei denen der Bezugspegel eingehalten werden muß. Das PER 555 ist ein High-Output-Band, das sich durch großen Dynamik-Umfang bei geringer Intermodulation auszeichnet. Ebenfalls neu ist das Computerband PEC 6000, das nach neuesten Erkenntnissen auf dem Computersektor entwickelt wurde.

Akai-Geräte in Siliziumtechnik

Akai International, mit Vertriebs-Sitz in Frankfurt, brachte zwei Tonbandgeräte in wesentlich verbesserter Form neu auf den Markt. Es sind die beiden Typen X-150 (Deck) und M-9. Beim ersteren handelt es sich um eine wesentliche Verbesserung des Vorläufertyps X-100 D. Die Maschine (Bild 2) arbeitet mit Crossfield-System, 4-Spur, 4 Geschwindigkeiten (einschließlich 38cm/s) ohne Wiedergabeverstärker und Lautsprecher mit Transistor-Vorverstärker. Das Gerät ist durch Verwendung von Siliziumtransistoren im Vorverstärker verbessert worden.

Einige Bedienungselemente und die Metall-Frontplatte wurden stilistisch geändert. Außerdem besitzt das Gerät jetzt ein Edelholzgehäuse (inklusive Deckel) und wirkt dadurch sehr attraktiv. Der Preis hat sich trotz der Veränderungen und Verbesserungen nicht geändert und beläuft sich nach wie vor auf DM 990.- (unverbindlicher Richtpreis) einschließlich Mehrwertsteuer.

Das Gerät M-9 ist die neueste Version des (laut Akai) erfolgreichsten Tonbandgerätes aus dem Akai-Programm, der M-8. Dieses Gerät (Bild 3) ist dem neuesten Stand der Technik angepaßt. Es ist, im Gegensatz zur Vorläufertype, die noch mit Röhren bestückt war, nun ganz mit Siliziumtransistoren ausgerüstet. Die Ausgangsleistung der Endstufen wurde gegenüber der vorhergehenden Version (2x6Watt) auf 2x20 Watt Ausgangsleistung erhöht. Das Gerät arbeitet mit dem Crossfield-Verfahren und besitzt vier Geschwindigkeiten (einschließlich 38 cm/s). Der Bedienungskomfort des Gerätes wurde durch Verwendung zusätzlicher Baß- und Höhenanhebungsmöglichkeiten sowie durch Verwendung von leichtgehenden Klipptasten und zwei zusätzlichen Kopfhörerausgängen noch weiter erhöht.

Die Verwendung von zwei High-Compliance-Monitor-Lautsprechern, die nun seitlich angebracht sind und durch zwei Reflektoren verdeckt werden können, erhöht die Wiedergabequalität des Gerätes ohne zusätzliche Lautsprecher erheblich. Das Gerät ist ferner mit automatischem Bandreiniger, Bandendlaufschaltung, 4stelligem Bandzählwerk, Lautsprecherschalter sowie einer Sound - On - Sound-Überspielmöglichkeit ausgestattet. Unverbindlicher Richtpreis für das Modell M-9 DM 1564.- einschließlich Mehrwertsteuer.

Neues Studio-Mikrofon mit Feldeffekt-Transistoren von AKG

C 451E heißt das neue Studio-Mikrofon in FET-Technik und CMS-Bauweise (Condensator Modul System) von AKG (Bild 4), das mit einer ebenfalls neu entwickelten Keramik-Kapsel CK 1 ausgestattet ist. Mit Verstärkereinheit, der Keramikkapsel (Niere) und dem Windschutz kostet das Spitzenmikrofon 560.- DM. In diesem Preis sind Netzgerät und Mikrofonkabel nicht enthalten. Neu, aber erst im Spätjahr lieferbar, ist das D 190 C (Bild 5), das als Nachfolger des bekannten D 19 C anzusehen ist. Es handelt sich um ein dynamisches Mikrofon in HiFi-Qualität mit Cardioid-Charakteristik, das mit einem Windschutzkorb aus Silberbronze versehen ist. Preis mit Etui und Stativanschluß DM 140.-.

BASF-Band auf neuen Spulen

Aus dem gesamten Magnetband-Programm, das die BASF auch dieses Jahr wieder an ihrem Stand auf der Hannover-Messe gekonnt ins rechte Licht setzte, ragen die Low-noise-Bänder naturgemäß heraus. Wir haben diese Neuentwicklung bereits anläßlich der Berliner Funkausstellung im vergangenen Jahr ausführlich beschrieben.

Neu ist die Kennzeichnung aller Bandtypen: LP (long play) steht jetzt für alle Langspielbänder, DP (double play) für alle Doppelspielbänder und TP (triple play) für alle Dreifachspielbänder.

Bei den Compact-Cassetten gibt es nach wie vor die Typen C60, C90, C120. Allerdings werden in Zukunft alle Compact-Cassetten in Low-noise-Qualität geliefert.

Und schließlich möchten wir nicht versäumen, auf die neuen Spulen hinzuweisen, auf denen in Zukunft BASF-Bänder geliefert werden. Sie haben nicht nur ein modernes Gesicht, sie sind auch stabiler geworden und mindern die Verstaubungsgefahr für die darauf befindlichen Bänder.

Jubiläums-Mikrofon bei Beyer

Besonders herausgestellt wurde bei der Firma Beyer das bewährte Amateurmikrofon M 55. Im November vergangenen Jahres wurde von diesem Typ das 100 000. Exemplar gefertigt. Als Messe-Neuheit gab es ein Amateur-Richtmikrofon unter der Typenbezeichnung M 81 (Bild 6) zu sehen. Es wird in drei Ausführungen geliefert: mittelohmig (M 81 LM), hoch-nie-derohmig (M 81 HL) und als Stereo-Kombination M 818 HL bzw. M 818 LM. Das Mikrofon ist komplett mit einem Tischstativ erhältlich. Bei der Stereo-Kombination ist zusätzlich eine Stereo-Adapter-Schiene im Lieferprogramm mit vorgesehen. Die Preise (ohne Mehrwertsteuer) sind: M 81 LM DM 65.-, M 81 HL DM 69.-, M 818 LM DM 131.- und M 818 HL DM 140.-.

Braun-Tonbandgerät TG 550 - jetzt auch fernsteuerbar

Das "neue" ??? Braun TG 550 (Bild 7) ist ein voll fernsteuerbares Heimtonbandgerät mit den qualitativen Merkmalen einer professionellen Studio-Maschine. Es paßt in seinen Abmessungen und in seiner Technik zu den Abspiel- und Steuergeräten der großen Braun „studio"-Anlagen. Die Technik basiert auf der des TG 502-4 und übertrifft in allen Werten die HiFi-Norm DIN 45 500. Der Frequenzgang wird mit 20 bis 20.000 Hz angegeben, Geräuschspannungsabstand über 55dB, Gleichlaufschwankungen unter 0,1 Prozent. Das Gerät kann mit 9,5 oder 19cm/s Bandgeschwindigkeit betrieben werden. Es besitzt ein Stahlblechgehäuse mit anthrazitgrauem Kräusellack, aluminiumfarbener Platine und einem Deckel aus Plexiglas. Es kostet (gebundener Preis) DM 2400.-.

  • Anmerkung : Das "neue" TG 500 war das weiter entwickelte TG 60, jetzt mit Transistoren, aber mit noch fast den gleichen Macken der abnormalen Wärmentwicklung wie beim TG 60.

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Heco will „dem Ohr das Beste" bieten

In der sogenannten Kompromißklasse (Anmerkung : das sind die besonders billigen Boxen) bietet die Spezialfabrik für Lautsprecher Hennel & Co. neue Boxen an, die für den Tonbandamateur durchaus von Interesse sein dürften. Zur Verfügung stehen die Mini Master B 100, die Mini Slim B 120 M, die Life Sound B 180 M und die Ultra Slim B170M. Neu davon ist die B 180 M (Bild 8) mit den Abmessungen 430 x 220 x 200 mm, die zum Richtpreis von DM 288.-(ohne Mehrwertsteuer) hinsichtlich Volumen und Preis eine mit Sicherheit vielgefragte Lösung darstellt. Sie ist mit zwei Tieftönern und einem Kalottenhochtöner bestückt.

Metz bringt jetzt auch ein Tonbandgerät - das T 920

Neu in das Produktionsprogramm der Metz Apparatewerke wurden erstmals Tonbandgeräte aufgenommen. Vorläufig sind vier Modelle vorgesehen, und zwar das T920, ein Zweispurgerät für Mono Aufnahme und -Wiedergabe mit feststellbarer Tricktaste und Bandzählwerk; T940, die Vierspur-Version; T941, ebenfalls ein Mono-Vierspurgerät mit abschaltbarer Aufnahmeautomatik und Bandendabschaltung. T945, ein Stereo-Vierspurgerät mit zwei Endverstärkern, abschaltbarer Aufnahmeautomatik und Bandendabschaltung. Bild 9 zeigt das letztgenannte Modell.

Alle Modelle verfügen über einen Einknopf-Steuerschalter, der in Normallage die Schaltung aller sechs Wiedergabefunktionen und in gedrückter Stellung die Schaltung der drei Aufnahmefunktionen gestattet.

Der Verstärker ist volltransistorisiert und als gedruckte Leiterplatte ausgeführt. Der große permanent-dynamische Lautsprecher (10x19 cm) ist bis zu 4 Watt Leistung belastbar.

Das äußere Bild der neuen Metz-Tonbandgeräte wird geprägt durch ein harmonisches Zusammenspiel von Form, Farbe und Material. Das Gehäuse ist aus schwarz-braunem bruchfestem Kunststoff, die Oberfläche leicht genarbt. Die Abdeckplatte ist vorne mit einer mattgebürsteten Aluminiumblende versehen, die alle Bedienungselemente, das Aussteuerungsinstrument und die Leuchtanzeige für Aufnahme optisch zusammenfaßt.

  • Anmerkung : Diese Metz Tonbandgeräte waren völlig daneben und konnten Grundig das Wasser nicht reichen.

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Peiker-Mikrofon mit Härte-Test

„Intercept" nennt sich ein neues Mikrofonbausystem, das Peiker acustic erstmals auf der Hannover-Messe der Öffentlichkeit vorführte. Es gewährt hundertprozentigen Schutz gegen Verschmutzung und Gefährdung der Mikrofonkapsel im rauhen Betrieb durch Eisenstaub, Schmutz sowie Spritzwasser und starken Luftdruck. Mit den neuen Kommandomikrofonen TM 61 und TM 81 (Bild 10) lassen sich sogar Nägel in ein Holzbrett schlagen, wie ein sogenannter Härtetest bewies. Ebenfalls schadlos überstehen sollen diese Mikrofone einen Fall aus 3 Meter Höhe auf harten Steinboden. Die Firma übernimmt für jedes dieser Mikrofone eine Funktions-Garantie von zwei Jahren.

Das TM 81 ist ein Druckgradientenempfänger mit stark nieren-förmiger Charakteristik und verfügt über einen Frequenzgang von 200 bis 10000 Hz. Ebenfalls neu ist das „Dynamic SuperNieren-Mikrofon" TM 102 mit einer Rückwärtsdämpfung von 18 bis 20 dB bei 1 kHz und 120 . Es wird in drei Ausführungen (hoch- und niederohmig, mittel-ohmig und niederohmig-symmetrisch) geliefert, so daß es an alle handelsüblichen Tonbandgerät angeschlossen werden kann (Bild 11). Beim DD 104 handelt es sich um einen Druckempfänger mit einer fast kugelförmigen Richtcharakteristik und einem im gesamten Übertragungsbereich besonders geradlinigen Frequenzverlauf (Bild 12). Der Frequenzgang weicht, nach Angaben des Herstellers, im Bereich zwischen 20 bis 19 000 Hz maximal um ± 2,5 dB vom Sollfrequenzgang ab.

Philips weiterhin aktiv auf dem Cassetten-Markt

Cassettophon 2200 heißt ein weiteres Cassetten-Gerät im Programm der Deutschen Philips, die ja bekanntlich 1963 das Compact-System eingeführt hat, dem sich mittlerweile sämtliche Cassetten-Geräte-Hersteller in aller Welt angeschlossen haben.

Bild 13 zeigt das wiederum außerordentlich einfach zu bedienende Gerät. Am handlichen Griff getragen, kann man mit einem Finger den Cassettenschacht öffnen oder schließen, Start, Stop oder schnellen Vorlauf einschalten bzw. die Lautstärke regeln. Das Herz des Cassettophon 2200 ist ein transistorgeregelter Motor, der Antrieb erfolgt durch 6 Babyzellen zu je 1,5 Volt. Ein Anschluß für das Philips Netzvorschaltgerät LFD 3416 ist vorhanden.

Eine etwas vereinfachte Version des 4408 (siehe Test in Heft 3/68) ist nun unter der Typenbezeichnung 4403 erschienen (Bild 14): Das volltransistorisierte Gerät hat die Bandgeschwindigkeiten 4,75 und 9,5 cm/s, ein eingebautes Mischpult und eine Ausgangsleistung von 4 Watt Sinus. Für Servicearbeiten kann nach Abziehen der Knöpfe und Lösen von 4 Schrauben das gesamte Chassis mit frei zugänglichen Funktionselementen im spielfähigen Zustand aus der Zarge herausgenommen werden.

Das ambitionierte semi-professionelle Studio-Tonbandgerät Pro 12 (Bild 15) entspricht in seinen Daten der Studio-Spezifikation DIN 45 511 (Klasse 19 cm/s), dürfte jedoch aufgrund seines günstigen Preises auch für den anspruchsvollen Tonbandamateur von Interesse sein. Da eine ausführliche Beschreibung den Rahmen dieser Übersicht sprengen würde, stellen wir das Pro 12 in einem gesonderten Beitrag in diesem Heft (auf den Seiten 100 bis 103) unseren Lesern vor.

Revox bietet eine Hifi-Gesamtanlage an

Das von uns bereits in Heft 2/68 getestete Revox Tonbandgerät A 77, das erstmals im vergangenen Jahr auf der Berliner Funkausstellung zu sehen war, wird nun durch den Stereoverstärker A50 und den Tuner A76 auf äußerst harmonische Weise ergänzt (siehe Bild 16). Die somit komplette Revox HiFi-Anlage wird noch durch drei, ebenfalls neu ins Programm aufgenommene Lautsprecher vervollständigt. Für Besitzer eines Revox Tonbandgerätes dürfte diese Möglichkeit, eine dem technischen Spitzenstandard des Tonbandgerätes entsprechende Gesamtanlage des gleichen Herstellers zu besitzen, sicher von Interesse sein.

Sennheiser „micro revue 68/69"

Mit einer fast 80 Seiten starken Broschüre warb die Firma Sennheiser auf der Hannover Messe für Ihre Erzeugnisse. Zweck dieser Druckschrift, die mit wahrer Akribie und Sorgfalt im Detail aufgemacht ist, ist eine Dokumentation des gesamten Sennheiser-Angebotes vom Amateurbereich bis zu Meßgeräten professioneller Provenienz. Dem Katalogteil vorangestellt ist ein lesenswerter und informativer Beitrag über die wesentlichsten Mikrofondaten. Wir möchten unseren Lesern wirklich empfehlen, sich diese gelungene „micro revue" einmal zu beschaffen. An Neuheiten stellte Sennheiser in Hannover seinen dynamischen Kopfhörer HD 414 vor, den wir aus den bereits im Vorwort genannten Gründen erst im nächsten Heft einem ausführlichen Test unterziehen werden.

Noch ein Cassetten-Tonbandgerät

Unter der Typenbezeichnung TRC 160 brachte die Teleton Elektro GmbH & Co. KG ein weiteres Stereo-Casettengerät auf den ohnedies schon stark belegten Cassettenmarkt. Es handelt sich im Grunde um die gleiche technische Konzeption wie bei allen Geräten dieser Klasse. Hier noch einige technische Daten des TRC 16 (Bild 17): 4-Spurgerät, 4,75 cm/s Bandgeschwindigkeit, Compact-Cassetten C60 und C90 verwendbar, Frequenzbereich 50 bis 10 000 Hz, Ausgangsleistung 2x2 Watt, zwei Kontrollinstrumente eingebaut, Abmessungen (BxHxT) 316 x 227 x 92 mm, Gewicht 4,4 kg. Zum Lieferumfang gehört noch ein Mikrofon, aber keine Lautsprecher.

Ein neues Uher Tapedeck: Royal de Luxe C

Zur Funkausstellung August 1967 brachten die Uher-Werke das neue Stereo-Tonbandgerät "Royal de Luxe" heraus, das seit kurzem lieferbar ist. Dieses Gerät erscheint nun in einer Parallelausführung speziell für die Verwendung in HiFi-Stereoanlagen und im Amateur-Tonbandstudio. Das neue Royal de Luxe C (Bild 18) enthält deshalb weder Lautsprecher noch Leistungsendstufen, sondern nur einen Ausgang für die Steuerung eines Verstärkers sowie eine weitere Anschlußmöglichkeit für hochwertige Kopfhörer zur Mithörkontrolle vor und hinter Band.

!!! Hier sollten Sie nachdenken, die Deutschen Firmen : !!!
Japan erstmals in größerem Umfange auf der Hannover Messe

Auffallend war in diesem Jahr erstmals die starke Beteiligung japanischer Firmen auf der Hannover Messe, deren Angebot auf dem Tonbandsektor vom Cassettengerät bis zum professionellen Studiogerät reicht. Daneben wurden Geräte der Unterhaltungselektronik in reicher Auswahl gezeigt, ebenso HiFi-Anlagen und Bausteine.

An wichtigen japanischen Herstellern sind zu nennen Hitachi, Sharp, Toshiba und Yahama. Alles in allem aber hinterließen die Programme dieser Firmen noch einen etwas heterogenen Eindruck, und man wird abwarten müssen, bis sich das Angebot klarer präsentiert, um mit Recht ausführlich darüber zu berichten. Br/se

"Denn das Band macht die Musik."

Wie oft taucht die Frage auf: Welches Band zu welchem Zweck für welche Maschine? In zahlreichen Briefen an die Redaktion dieser Zeitschrift, in Messegesprächen in Berlin und Hannover - immer wieder findet man bei den meisten Tonbandamateuren in dieser Richtung eine gewisse Unsicherheit.

Überblickt man das diffizile Marktangebot, in das sich ja nicht nur die beiden Spitzenproduzenten Agfa und BASF teilen, so muß man den unsicheren Konsumenten recht geben.
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Ein Studium verwirrender Prospekte

Wir haben daher versucht, mit dem folgenden Beitrag in aller Ausführlichkeit eine Antwort auf einen ganzen Katalog von damit zusammenhängenden Fragen zu geben. Unser Mitarbeiter Fred Höllmich unterzog sich dieser Sisyphusarbeit, die nicht zuletzt im Sichten des vielschichtigen Angebots und im Studium verwirrender Prospekte bestand.

Was er zusammengetragen hat, dürfte wohl das umfassendste Material sein, das je zu diesem Thema veröffentlicht wurde. Daß er für seine Ausführungen als Beispiele die Bandtypen der Agfa und BASF herangezogen hat, ist in Anbetracht des Marktanteiles dieser beiden Firmen mehr als legitim.

Jedenfalls bedeutet das Fehlen dieser oder jener Bandtype keineswegs ein Qualitätsurteil. Zudem ist es nicht möglich, beispielsweise über alle Importbänder nähere Angaben oder technische Daten zu erhalten. Desweiteren bekommt man aus bestimmten Gründen keine Antwort auf die Frage: Wer ist der Hersteller von in Kaufhäusern oder im Versandhandel unter Phantasienamen angebotenen Bänder?

Zuviele Einsatzmöglichkeiten für das Bandmaterial

Die Entscheidung, für welches Fabrikat sich der einzelne Tonbandamateur letztlich entscheiden soll, können wir ihm ohnedies nicht abnehmen. Denn der Einsatzmöglichkeiten und damit der Verwendung des optimalen Bandmaterials sind zuviele. Was wir aber können, ist ihm die Wahl erleichtern helfen. In diesem Sinne möge auch der folgende Beitrag verstanden sein. Red.

Beurteilung einer Bandtype

Bei der Beurteilung einer Bandtype sind vor allem zwei Faktoren von Bedeutung:

  • a) elektrische Eigenschaften und
  • b) mechanische Eigenschaften,


mit denen wir uns zuerst befassen wollen. Die Dicke der magnetisierbaren Schicht eines Bandes macht einschließlich der verbindenden Lackauflage etwa ein Drittel der Gesamtdicke aus.

Die Trägerfolie

Die restlichen zwei Drittel sind Unterlage oder exakt: die Trägerfolie - der Träger. Er hat wichtige Aufgaben zu erfüllen.

1. Er soll eine große mechanische Festigkeit aufweisen

Hier hat die moderne Chemie vieles möglich gemacht. Die nur 0,009mm dicken Kassettenbänder, welche noch immer eine erstaunliche Festigkeit aufweisen, sind ein Beispiel dafür. Das Zauberwort für einen Kunststoff mit größerer Festigkeit als unlegierter Stahl ist

  1. Polyester (Kurzbezeichnung PE). Ein weiteres Trägermaterial ist
  2. Polyvinylchlorid (PVC). Die vor 1963 hergestellten Bänder der Type
  3. TAL von Permaton und das BASF Studioband LGR haben einen Träger aus
  4. Acetylcellulose (AC).


Abgesehen von der Type TAL, kann man sagen, daß die Reißfestigkeit Bestwerte erreicht hat (besonders zutreffend für alle PE-Sorten), wobei natürlich die dicksten Bänder eine Spitzenstellung einnehmen.
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2. Er soll weitgehend flexibel sein

Auch die Flexibilität hat ständig Fortschritte gemacht. Flexibilität ist sehr wichtig, um einen guten Band-Kopf-Kontakt zu erzielen. (Sattes Anliegen des Bandes am Tonkopf mit möglichst geringem inneren Widerstand durch Steifigkeit des Trägers.) Dieser gute (mechanische) Kontakt ist besonders wichtig für die Aufnahme der hohen Frequenzen. Desweiteren kann es erhöhtes Grundrauschen durch nicht genügend erfolgte Durchmagnetisierung geben. Auch die Drop-out-Gefahr - verursacht durch Schmutzeinflüsse - steigert sich bei wenig schmiegsamen Bändern. Als Faustregel kann man sich merken: Je dünner ein Band ist, desto schmiegsamer wird es sein.

3. Er soll sich weder dehnen noch verformen

Verformte Bänder bekommt man leider immer wieder zu Gesicht. Welligkeit innerhalb des Bandes, besonders an den Rändern. Das kann bei PVC-Bändern auf Wärmeeinfluß zurückzuführen sein. (Bänder sollten nie im Einflußbereich von Heizkörpern - das kann schon ein in Betrieb befindliches Radio sein, dessen Oberseite man als Ablage benutzt - aufbewahrt werden.)

Material-Schrumpfung käme bei AC-Bändern in Betracht (zu trocken gelagert). Sehr viel häufiger aber sind diese Verformungen auf nicht parallel zueinander stehende Tonwelle/ Andruckrolle zurückzuführen. (Federnd aufgehängte Andruckrollen stellen sich selbsttätig ein. Starr gelagerte Andruckrollen, wenn sie schief zueinander stehen, walken das Band durch. Da die Abweichungen von der Parallelstellung oben und unten am größten sind, ergibt sich an der Ober- und Unterkante des Bandes eine Dehnung, eine sogenannte Rand-welligkeit.) Es soll auch schon vorgekommen sein, daß eine anfangs einwandfreie Aufnahme an einer Stelle plötzlich jault.

Es kann auch am Gerät liegen

Bandverformung durch Dehnung der gesamten Breite ist die Ursache, hervorgerufen durch extreme Zugbelastung beim Stoppen aus Vor- oder Rücklauf. Diese Mängel sind natürlich nicht auf das Band, sondern auf das Bandgerät zurückzuführen.

Fehlerhafte, nicht den Werksvorschriften entsprechende Justierung von Tonrolle/Andruckrolle bzw. falsche Bremseneinstellung sind die Ursache. Natürlich sollte so etwas nicht vorkommen, aber unsere Geräte stehen nicht im Glasschrank. Sie werden benutzt, beansprucht. Einstellwerte verändern sich, Laufflächen verschmutzen, Bremsbelege nutzen sich ab. Wer könnte schon mit gutem Gewissen behaupten, daß sein Gerät jederzeit völlig in Ordnung ist. Auch das sollte man bei der Wahl eines Bandes berücksichtigen, denn ein dünnes Band verformt sich leichter als ein dickes.

Vier- und fünffach-Bänder nicht auf Spulen erhältlich

Den vorausgegangenen drei Abschnitten wären noch folgende allgemeine Bemerkungen anzufügen: Es hat einen tieferen Sinn, daß man vier- und fünffach-Bänder (0,012 und 0,009 mm dick) ausschließlich in Kassettengeräten benutzt. Erfahrungsgemäß sind Tonbänder einer starken mechanischen Beanspruchung durch den Benutzer direkt ausgesetzt. So z. B. das Auflegen und Abnehmen eines Bandes, welches auf zwei Spulen verteilt ist. Knickbeanspruchungen einzelner Windungen, wenn diese durch fehlerhaftes Umspulen aus dem Wickel herausragen und dem Druck des Spulensteges allein ausgesetzt sind.

Unsachgemäße Handhabung beim Cutten, schlagartiges Betätigen des Vor-Rücklaufschiebers bei manchen Gerätetypen. - Diese und andere Gewaltkuren können den Bändern Schaden zufügen.

Natürlich sind in dieser Weise vor allem dünne Bänder gefährdet. Knicke, Dehnungen, andere Verformungen und auch Verschmutzungen bringen vor allem Aussetzer. Bandrisse, verjaulte Abschnitte und als Folge von Knicken weitere Verschmutzungen - das alles mögen Sie als Tonbandamateur sicher nicht.

Über die Typenunterschiede

Im folgenden Abschnitt noch einige Angaben über die Typenunterschiede und die Festigkeit der einzelnen Sorten.

AC

Festigkeit ca. 10kg/mm2, wärmebeständig bis ca. 160 C. Durch Lagerung in klimatisierten Räumen (60% RF und +20°C) wird die Gefahr des Schrumpfens herabgesetzt.

PVC

Ca. 20kg/mm2 Festigkeit. Beständig gegen Feuchtigkeit, bedingt wärmebeständig. Relativ leicht löslich, deshalb keine „Naß"-Reinigung mit Spiritus oder ähnlichen Lösungsmitteln.

PE

Festigkeit ca. 30 kg/mm2. Beständig gegen Wärme und Kälte sowie unangreifbar von fast allen Lösungsmitteln (Spiritus- oder Alkohol-Reinigung ist möglich). PE muß, um diese hohe Festigkeit zu erreichen und Verformungen zu unterbinden, doppelt vorgereckt werden. Nicht immer aber ist diese hohe Reißfestigkeit ein Vorteil. Wird z. B. ein AC-Band zu hoch belastet, reißt es ohne vorherige Dehnung. Nach der Anfertigung einer Klebestelle ist die vorhandene Aufnahme wieder abspielbar und ohne zurückgebliebene Schäden. Ein PE-Band reißt zwar erst bei der dreifachen Belastung, vorher dehnt es sich aber stark. Der betreffende Bandabschnitt ist auch nach erfolgter Klebung verdorben, die Aufnahme unwiederbringlich verloren.

Mechanische Eigenschaften

Wenn wir nun versuchen, einige Empfehlungen für die Verwendung der einzelnen Bandtypen zu geben, so betrifft dies zumindest nur die mechanischen Eigenschaften der Bänder. Es ist das Fazit der vorangegangenen Betrachtungen über die mechanischen Eigenschaften der verschiedenen Sorten.

Standardband

Ein fast unverwüstliches Band. Zu empfehlen für alle Geräte, die vor 1954 gebaut wurden. (Erst nach diesem Zeitpunkt gab es die dünneren Bänder. Die Gerätekonstruktionen waren bis zu diesem Zeitpunkt auf die dicken Bänder ausgerichtet.)

Umfangreiche Cutterarbeiten lassen sich am besten mit dem dicken und steifen Standardband ausführen. Dazu kommt die Forderung, daß ein aufgesetztes Klebeband das Band möglichst wenig „verdicken" soll, da hiervon die Hörbarkeit einer Klebestelle abhängig ist. Ein Klebestreifen von 0,01mm Dicke bringt beim 0,05mm dicken Standardband eine Verdickung von 20%. Ein Klebestreifen auf dem 0,018mm dicken Dreifachband ergibt eine Verdickung von etwa 50% und ist zwangsläufig hörbarer.

Langspielband

Das robuste Arbeitsband. Für den aktiv arbeitenden Amateur das ideale. Der beste Kompromiß der drei Faktoren Festigkeit, Schmiegsamkeit, Stabilität. Es ist schmiegsamer als das Standardband, aber weniger empfindlich als dünnere Typen.

Die Festigkeit - besonders der PE-Typen - ist sehr gut, und auch bei rauhem Betrieb mehr als ausreichend. Da Agfa und Permaton keine Standardbänder mehr für den Amateur herstellen, BASF nur auf Sonderbestellung, hat dieses Band gewissermaßen auch den Platz des Standardbandes eingenommen. Es ist wirklich das Beste, was man jedem Amateur mit gutem Gewissen empfehlen kann. Vorsicht ist nur bei den AC-Typen wegen der wesentlich geringeren Festigkeit geboten. Es gibt diese Bänder aber nur als Import-Ware. Langspielband ist etwa 0,035mm dick, es ist bei allen Firmen das preiswerteste.

Doppelspielband

Man sollte es nur auf Geräten ab Baujahr 1958 einsetzen. Für Viertelspur-Geräte ist es das ideale Band. Die erhöhte Schmiegsamkeit kommt den Erfordernissen dieser Geräte-Technik sehr entgegen. Die Festigkeit von AC-Typen ist ungenügend.

PVC-Bänder weisen einen ausreichenden, PE-Typen einen guten Festigkeitsgrad auf. Doppelspielband ist das Band für den „Musikmitschneider", für Hörspiel- und Opern-„Archivare". Für alle, die viel Wert auf erhöhte Spielzeit legen, andererseits aber das Band nicht stark beanspruchen.

Ein Arbeitsband für robusten Betrieb ist es nicht mehr. Doppelspielband ist etwa 0,026mm dick. Die Spielzeit bei gleicher Spulengröße steigert sich im Verhältnis zum Langspielband um 50%. Im Vergleich mit Langspielband müssen Sie - bei gleicher Bandlänge - etwa 10% mehr bezahlen.

Dreifachband

Diese Type ist am besten geeignet - und ursprünglich auch nur gedacht - für Batterie-Geräte.

Meist haben diese Geräte nur kleinere Spulen, eine Spielzeitverlängerung durch dünnere Bänder ist sehr willkommen. Die Festigkeit ist zwangsläufig noch weiter zurückgegangen. Das Angebot der erwähnten Firmen
besteht ausschließlich aus PE-Bändern, dies bedeutet ausreichende bis gute Festigkeitswerte. Batterie-Geräte beanspruchen aufgrund ihrer Konstruktion die Bänder weit weniger (geringere Bandzug-, Andruck- und Bremswerte).

Geringerer Bandzug aber sollte durch erhöhte Schmiegsamkeit der Bänder ausgeglichen werden. (Wir sprachen schon vom Band-Kopf-Kontakt. Seine Güte hat erheblichen Einfluß auf die Qualität einer Aufnahme und wird bestimmt vom Andrucksystem des Gerätes, von der Größe des Bandzuges und von der Schmiegsamkeit des Tonbandes.) Die Schmiegsamkeit von Dreifachband ist ausgezeichnet. Seit kurzem gibt es auch Dreifachbänder auf größeren Spulen, und man kann diese sehr dünnen Typen auf Netzgeräten verwenden.

Durchlauf- und Bremsversuche mit Papierschlangen

Auf der letzten Berliner Funkausstellung 1967 demonstrierte ein Bandgeräte-Hersteller die Güte seiner (sehr weichen) Bremsen bei Durchlauf- und Bremsversuchen mit Papierschlangen.

Die Schlangen hielten es aus, und die weitaus stabileren Dreifachbänder werden diese Bremsen „mit einem Lächeln" nehmen. Aber nicht alle Bremsen arbeiten derartig weich (schon gar nicht jene, die vor dem Dreifachband, etwa 1961, auf dem Markt waren).

Wie schon erwähnt, sind die Bremsen aber nicht das einzige Problem. - Man sollte sich die Verwendung von Dreifachbändern auf fast allen Netzgeräten wirklich gut überlegen. Der Ärger folgt meist auf dem Fuße, auch wenn die Verlockung durch weiter gesteigerte Spielzeit groß ist.

Ganz besonders trifft bei diesen Bändern - unabhängig von der Gerätetype - das zu, was bereits in einem vorangegangenem Abschnitt über die mechanische Beanspruchung direkt durch den Benutzer gesagt wurde. Vorsicht ist nicht nur die Mutter der Porzellan-Kiste, bei Dreifachbändern ist es d i e Voraussetzung, wenn man auf die Dauer Freude an diesen Bändern haben will. Dreifachband (auch Triple- oder Triplex-Band genannt) ist nur noch 0,018mm dick. Die Spielzeit - im Verhältnis zum Langspielband - erhöht sich um 100%.

Preiszuschläge - bei gleicher Bandlänge - bewegen sich zwischen 17 und 25%. Die Bezeichnungen „Lang-, Doppel- und Dreifachband" beziehen sich auf Standardband. Da das Standardband aber für den Amateur bedeutungslos geworden ist, wurde hier auf das Langspielband Bezug genommen.

Elektrische Eigenschaften

Zu den elektrischen Eigenschaften werden hier auch die magnetischen Werte gezählt, da sie sich elektro-akustisch auswirken und damit in diesem Abschnitt mitbehandelt werden.

Bei einer Tonbandaufnahme haben wir es mit einem Zusammenwirken von Gerät und Band zu tun. Voraussetzung für ein gutes Zusammenwirken ist eine Übereinstimmung der elektrischen Größen und Daten. Beide müssen „zusammen passen".

Dazu ein Beispiel:

Wenn Ihnen Freund Mischiko aus Japan zum Geburtstag ein Tonband schickt, Sie mit den darauf gemachten Aufnahmen aber nicht zufrieden sind, so muß das Band noch lange nicht schlecht sein. Es „paßt" nur nicht zu Ihrem Gerät bzw. die Einstellung der elektrischen Daten des Bandgerätes ist auf eine andere Bandtype ausgerichtet. Es wäre durchaus möglich, auch mit diesem Band gute Ergebnisse zu erzielen, wenn man das Gerät darauf abstimmt. -

Fast alle Bandgeräte haben bestimmte Einstellorgane (Potentiometer, Kondensatoren, Spulen) mit deren Hilfe der Techniker Frequenzaufzeichnung, Vormagnetisierung und Vollaussteuerungspunkt verändern kann. „Einmessen" nennt er diese Arbeit. Es gibt dafür als Hilfsmittel DIN-Bezugsbänder (von Agfa und BASF), die entsprechende technische Angaben und elektrische Werte vorgeben. Da sich diese DIN-Bezugsbänder auf Studiotechnik und -geräte beziehen, gibt es von den verschiedenen Bandgeräte-Herstellern spezielle Bezugs-Bänder für Heimgeräte. Deren Daten sind von den DIN-Bezugsbändern abgeleitet, entsprechen aber mehr den speziellen Anforderungen und Möglichkeiten der Heimgeräte. -

Somit wäre vorerst klar, daß man sich bei der Wahl einer Bandsorte in erster Linie nach der Einstellung des vorhandenen Bandgerätes richten muß. Die Erzeugnisse der genannten Hersteller weichen nur wenig voneinander ab.

Bandgeräte fast alle europaweit genormt

Andererseits entsprechen die europäischen Bandgeräte weitgehend den Forderungen dieser Tonbänder. Beide Teile richten sich im wesentlichen nach DIN. Trotzdem gibt es kleine Abweichungen bei den Bändern wie auch bei den Geräten voneinande. und untereinander. In einigen Fällen sagt Ihnen der Gerätehersteller in der Bedienungsanleitung, welches Band er für sein Gerät empfiehlt bzw. auf welche Type das Gerät eingemessen ist. Wenden Sie sich im Zweifelsfall mit einer kurzen Anfrage an die Herstellerfirma Ihres Gerätes.

Es sei hier noch einmal betont, daß es nur um kleine Abweichungen geht. Gedanken in dieser Richtung sollte sich nur der machen, der wirklich das Letzte an Qualität aus seinem Gerät herausholen will. - Soweit einige Allgemeinbetrachtungen. Nachfolgend soll unter verschiedenen Stichworten versucht werden, spezielle Eigenschaften etwas eingehender zu beleuchten.

Studiobänder - der Mythos und die Legenden

Der große Bruder Rundfunk ist uns ja immer Vorbild und Idol. Von der Bewunderung seiner Tonqualität bis zur Feststellung „Das kann eben nur Studioband" ist es nicht weit. Meist besteht die Folgerung dann im Kauf von solchem Bandmaterial.

Was der Rundfunk benutzt, ist sicher das Beste, denkt man, und ist dann vom Ergebnis enttäuscht. Schlechte Höhenwiedergabe, drop outs, Rauschen - so sieht das Resultat aus. Diese Bänder
sind für die Studio-Bandgeschwindigkeiten und für die besonderen Forderungen dieser Maschinen ausgelegt.

"Fährt" man sie mit wesentlich geringerer Geschwindigkeit (z. B. 9,5cm/s), gibt es zuerst einen merklichen Höhenabfall. Der geringere Bandzug (der Heimgeräte) im Zusammenwirken mit diesem steifen Material sowie die nicht vergütete Oberfläche erzielen schlechten Band-Kopf-Kontakt. Das erhöht die Aussetzergefahr und verschlechtert ebenfalls den Frequenzgang.

Schmalere Tonkopfspalte (besonders bei Kombi-Köpfen) vermögen die dickere Magnetschicht nicht mehr durchzumagnetisieren. Die Forderungen bezüglich des Arbeitspunktes der Vormagnetisierung weichen erheblich von den Amateurbändern ab. Folge ist Restrauschen und erhöhter Klirrfaktor.

PER 525 und LGR sind unter Vorbehalt mit 19er Bandgeschwindigkeit verwendbar, wenn das Gerät über getrennte Aufnahme/Wiedergabeköpfe verfügt. Vergessen sollte man dabei nicht, daß die rauhe Schichtseite zwangsläufig die Tonköpfe mehr abschleift als glatte Amateurbänder. (Die mattierte, rauhe Rückseite ist für bessere Haftbarkeit auf freitragendem Wickel, dem sogenannten Bobby, nötig.)

Nun könnte ein schlauer Kopf auf den Gedanken kommen, sein Gerät auf diese Bänder einmessen zu lassen. Damit ließe sich einiges erreichen. Leider aber ist das Einmessen ein Kompromiß zwischen Frequenzgang, Aussteuerbarkeit und Klirrfaktor. Muß man erhebliche Frequenzgangabfälle ausgleichen (z. B. bei Verwendung von PER 555 oder LR 56 auf 19er Heimgeräten), steigt entweder der Klirrfaktor an, oder es sinkt die Aussteuerbarkeit ab. Spätestens hier wird dann das ganze Unternehmen fraglich, da der erhoffte Qualitätsgewinn ausbleibt.

Kopierdämpfung

Man versteht darunter die magnetische Einwirkung einer auf Band aufgesprochenen Information auf die benachbarten Bandwindungen. Ein Echo bzw. ein „Voraus"-Echo kann entstehen.

Es ist natürlich viel schwächer als das Original, unter Umständen aber noch hörbar. (Eine ausführliche Erklärung dieses Begriffes bringen wir noch in der Reihe „Fachausdrücke - leicht gemacht".) Die Intensität der Kopierwirkung ist in erster Linie abhängig von dem Abstand zweier Magnetschichten auf der Spule. Da dieser Abstand durch die Dicke (des dazwischen liegenden) Trägers bestimmt wird, empfiehlt sich in diesem Falle die Verwendung eines dicken Bandes. Es muß allerdings dazu noch gesagt werden, daß die Hörbarkeit solcher Echos von einigen weiteren Kriterien abhängig ist. Zuerst von der Bandgeschwindigkeit. Nach DIN werden entsprechende Messungen bei 38cm/s (nach 24stündiger Lagerzeit) vorgenommen.

Je mehr sich die Bandgeschwindigkeit (nach unten) von 38cm/s entfernt, desto kleiner wird die Hörbarkeit. Andererseits hängt die Hörbarkeit von der Art der Aufnahme ab. Bei Tanzmusik-Aufnahmen kann man den Begriff Kopierwirkung vergessen. Bei einem Hörspiel ohne unterlegten Geräuschhintergrund aber wird der plötzliche akustische Ausbruch eines Sprechers (bei davor- oder dahinterliegender Stille) sehr oft ein Echo erzeugen.

Das gilt übrigens auch für Musikaufnahmen, wenn der Einsatz sehr lautstark erfolgt. Hier haben wir es mit einem „Voraus"-Echo zu tun. (Manchmal sogar auf Schallplatten zu hören, erzeugt aber meist von dem bei der Aufnahme benutzten Magnetband.) Wärmeeinfluß steigert die Kopierwirkung. Deshalb auch aus diesem Grunde Bänder nicht in der Nähe von Heizkörpern ablegen oder lagern.

60dB bei Standardbändern

Standardbänder weisen mit mehr als 60dB die größte Kopierdämpfung auf. Bezugswert ist eine mit Vollaussteuerung gemachte Aufzeichnung von 1 kHz. Langspielbänder liegen bei 58dB, Doppel- und Dreifachbänder etwa bei 57dB.

Bei hoch-aussteuerbaren Bändern sinkt die Kopierdämpfung weiter ab. Dreifachbänder 54dB, Doppelspielbänder etwa 53 und Langspielbänder ca. 52/53dB.
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Löschdämpfung

Größe der Auslöschung in dB, die ein Ton am Löschkopf des Bandgerätes erfährt. Die Löschdämpfung ist zum einen vom Alter des Bandes abhängig, zum anderen aber auch - wie viele der hier angegebenen Werte - von der Qualität eines Bandgerätes.

Nach DIN 45 500 soll sie bei 9,5cm/s und 1kHz min. 60dB betragen. Interessant ist in diesem Fall die Meinung der Agfa in ihrem Heft „Tonbandtechnik": „Die Löschdämpfung soll über 70dB liegen." Alle hier genannten Bandtypen weisen Werte zwischen 70 und 80dB auf.

Klirrfaktor

Die entsprechenden Angaben der Hersteller lassen sich nicht exakt miteinander vergleichen, da unter verschiedenen Bedingungen gemessen wurde. Darüber hinaus gelten diese Angaben für den DIN-Bezugspegel.

Heimgeräte liegen in der Aussteuerung über dem DIN-Bezugspegel, und damit steigt der Klirrfaktor an. Insofern ist auch hier wieder nur ein Vergleich der einzelnen Typen möglich. Hochaussteuerbare Langspielbänder liegen zwischen 0,5 und 1,0%, Normal-Langspielbänder zwischen 0,7 bis 1,6%, Doppelspielbänder zwischen 1 bis 1,7%, Dreifachbänder bei 2%.

Eine Tendenz ist also deutlich sichtbar. Grundlage für diese Gegenüberstellung ist der einheitliche Bezugspegel. Das heißt alle Typen wurden mit gleicher Lautstärke bespielt, wie das bei festeingestellten Heim-Geräten der Fall ist. Da wir bei diesen Betrachtungen in erster Linie davon ausgehen, dem Tonbandfreund einige Hinweise für die Auswahl seiner Bänder zu geben, muß das Ergebnis, das ohne eine Veränderung der Geräteeinstellung erzielt werden kann, an erster Stelle stehen.

Dynamik

Die Aussteuerbarkeit bzw. Bandfluß bei Vollaussteuerung, betrachtet im Zusammenhang mit der Dynamik :

Die Angaben im vorangegangenen Abschnitt bezogen sich auf unveränderten Bezugspegel für alle Bandsorten. Die Klirrfaktor-Ergebnisse sind dann verschieden. Für eine Beurteilung verschiedener Bandtypen wird man sich zuerst auf einen maximal zulässigen Klirrfaktor für alle Typen festlegen.

Nach DIN 45 511 sind das maximal 5%. Die Aussteuerbarkeit (bis zur Erreichung dieser Grenze) ist dann bei den einzelnen Typen verschieden. Wählt man für jedes Band den günstigsten Arbeitspunkt (einmessen), ergeben sich Unterschiede in der Aussteuerbarkeit, also auch bezüglich der Dynamik.

Die dem Tonbandamateuer heute angebotenen Bänder sind in den letzten Jahren immer wieder verbessert worden. Wünsche bleiben eigentlich nur noch offen bezüglich der Dynamik. (Daß die Bandhersteller sehr gut wissen, wo noch Wünsche offen sind, beweisen die jetzt neuentwickelten rauscharmen/hoch aussteuerbaren Bänder.)

Betrachten wir die einzelnen Bänder

In der nachfolgenden Betrachtung von Daten der einzelnen Typen bezüglich ihrer Dynamik beziehen wir uns zuerst auf die technischen Daten für Agfa-Magnetonband, Ausgabe April 1968.

Hier wird von dem realistischen, der Praxis entsprechenden Standpunkt ausgegangen, daß das Bandgerät mit einer festen Arbeitspunkt-Einstellung betrieben wird. Das ist beim „Normalverbraucher" die Regel.

Ebenso ist es aber die Regel, daß dieser auf einem solchen Gerät mehrere Bandtypen abwechselnd benutzt. Daß dann aber nicht mit allen Bandtypen optimale Ergebnisse erzielt werden können, ist leider nur den Eingeweihten bekannt.

Die Agfa - Angaben

Agfa gibt für ihre Bänder bei einheitlichem Arbeitspunkt und Vollaussteuerung nach DIN (Vollaussteuerung für Heimgeräte bei 333 Hz bis zur Erreichung der 5% Klirrfaktorgrenze) folgende Dynamik-Werte an:

PE 36 = 57,5 dB,
PE 31 = 54,5 dB,
PE 41 = 53 dB,
PE 65 = 49,5 dB.
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Die BASF - Angaben

Die BASF bezieht ihre Datenangaben (Ausgabe Februar 1968) auf den für die entsprechende Bandtype günstigsten Arbeitspunkt.

Das Bandgerät wurde also für jede Bandtype speziell eingemessen. Das Ergebnis sind die folgenden BASF-Angaben:

PES 35 LH = 64 dB,
LGS 35 = 58 dB,
LGS 26 = 58 dB,
PES 18 = 57 dB.

Warum man die Hersteller nicht vergleichen kann

Es soll und kann hier nicht qualitativ zwischen beiden Herstellern verglichen werden. Das wäre allein schon aus Gründen der unterschiedlichen Arbeitspunkte nicht möglich.

Darüber hinaus gibt es noch andere, voneinander abweichende Bezugspunkte. Der Sinn dieser Gegenüberstellung findet sich vielmehr in den folgenden drei Punkten:
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  • 1. Besonders bei den Agfa-Daten ist eine deutliche Tendenz abzulesen. Die Dynamik verringert sich mit abnehmender Banddicke bzw. in dem Maße, wie man sich vom Landspielband entfernt. Der von der Agfa benutzte Arbeitspunkt bezieht sich auf DIN (exakter auf den Leerbandteil des DIN-Bezugsbandes). Dieses Bezugsband ist eine (Normal-) Langspieltype. Aufgrund dessen werden sich die besten Ergebnisse nur mit dieser Type erzielen lassen.
  • 2. Gehören Sie zum großen Kreis der Tonbandfreunde, welche ihr Gerät so benutzen, wie es vom Herstellerwerk eingemessen wurde, aber hohe Leistungen von Band und Gerät verlangen, dann sollten Sie sich auf die Bandtype festlegen, auf welche das Gerät eingemessen wurde. (Nur teilweise beziehen sich die Gerätehersteller auf DIN-Bezugsband. Konstruktive Geräteeigenschaften - vor allem der Tonköpfe - können ein Abweichen von diesen Empfehlungen befürworten, das heißt Qualitätsverbesserungen bringen.) Diese Entscheidung bringt zumindest die Sicherheit, weder Dynamik zu verschenken noch Klirrfaktoranstieg in Kauf nehmen zu müssen.
  • 3. Gehören Sie zum kleinen Kreis der technisch versierten und meßtechnisch ausgerüsteten Tonbandfreunde, oder haben Sie einen entsprechenden Techniker zur Hand, dann lassen Sie Ihr Gerät auf das Band Ihrer Wahl einmessen, wenn Höchstleistungen verlangt werden. Was optimal mit jeder einzelnen Bandtype erreichbar ist, zeigen die in dieser Hinsicht sehr interessanten BASF-Daten, z. B. daß es möglich ist, auch mit Doppelspielband recht gute Dynamikwerte zu erhalten, wenn das Gerät auf dieses Doppelspielband eingemessen wird. (Dieses Einmessen hat darüber hinaus noch weitere Vorteile. So kann man damit eventuelle Verbesserungen der Bänder - z. B. hochaus-steuerbare Typen - voll ausnutzen, andererseits Veränderungen im Bereich des Gerätes durch alternde Bauelemente ausgleichen.)

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Der Vollständigkeit wegen sei hier noch erwähnt, daß diese drei Punkte für alle Bandfabrikate gelten. Die aus den Agfa Daten ersichtliche Tendenz wird sich bei einem Gerät, auf welchem abwechselnd verschiedene Typen benutzt werden, in jedem Fall unabhängig vom Hersteller zeigen. Andererseits kann man mit jedem Band jedes Herstellers - bei entsprechendem Arbeitspunkt - optimale Ergebnisse erzielen.

Frequenzgang

Die folgenden Angaben beziehen sich auf das Verhältnis von 333Hz zu 10kHz (Bezugspunkt 333 Hz). Standardband etwa -3dB, Langspielband etwa -1dB, Doppelspielband etwa ±0dB, Dreifachband bis etwa +3dB (einheitlicher Arbeitspunkt für alle Typen). In dieser Betrachtung liegt sicher die Erklärung für den Kauf von Dreifachbänder.

Gegenüber dem Standardband ist es in den Höhen um etwa 6dB „besser", also besteht eine Höhenanhebung. (Inwieweit diese Anhebung besser ist, muß der persönliche Geschmack entscheiden.) Die hier gemachten und noch zu machenden Angaben beziehen sich - soweit nichts anderes gesagt wird - auf die Bandgeschwindigkeit 9,5cm/s, Wiedergabe-Entzerrung 90 und 3180 Mikro-Sekunden, Spurbreite 2mm, also Halbspur !!

Rauscharme Bänder

Low noise ist nicht - wie manche Tonbandfreunde glauben - ein neuer Werbe-Gag der Tonbandhersteller, sondern ein echter Fortschritt auf diesem Sektor (Low noise geringes Grundrauschen).

Einige Low noise-Typen (nicht alle) liefern dazu noch einen weiteren Vorteil: hohe Aussteuerbarkeit (High Output).

Vorzüge, welche sich in bestimmten Fällen recht angenehm bemerkbar machen. Zum Beispiel bei einer Hörspielproduktion, bei Aufnahmen klassischer Musik oder bei Montagen, welche mehrmals umgespielt werden müssen. Aber auch in Kassetten-Geräten liefern diese Typen einen recht erheblichen Qualitätsgewinn.

Verringertes Grundrauschen - höhere Aussteuerbarkeit, das ist Dynamik-Steigerung. Herrliche Aussichten für alle, denen bisher das Bandrauschen ein Dorn im Ohr war. Allerdings stehen - auf den Tonbandprospekten unsichtbar - einige Hürden vor dem „Low noise" und „High Output".

Da ist zuerst auch hier wieder ein Einmessen des Arbeitspunktes nötig, um das um maximal 4dB verringerte Grundrauschen voll ausnutzen zu können. (Auch ohne Einmessen wird sich ein verringertes Grundrauschen bemerkbar machen, sofern die nachfolgende Forderung erfüllt ist.)

Das Verstärkerrauschen des Bandgerätes muß unter dem eigentlichen Bandrauschen liegen. Zur Erreichung der maximal möglichen 4dB müßte der Abstand minimal 10dB zum Rauschen eines herkömmlichen Bandes sein.

Auch hier gehen wir wieder davon aus, daß den Tonbandfreund in erster Linie interessiert: Was kann ich erreichen, ohne das Gerät zu verändern?
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Zwei Versuche

Dazu zwei Hinweise, wie man ohne großen Aufwand und ohne Meßgeräte rein gehörmäßig testen kann.

1. Kleben Sie zwei Stücke Band aneinander: Langspielband, normal und rauscharm. Gerät in Stellung „Aufnahme - Radio". Der Aufnahme-Regler wird dabei soweit aufgedreht, wie er bei einer Radio-Aufnahme stehen würde. Es wird aber kein Programm auf das Gerät gegeben. Band durchlaufen lassen. Bei der nachfolgenden Wiedergabe wird sich herausstellen, ob und wieviel Unterschied im Rauschen der beiden Bandtypen zu verzeichnen ist.

2. Dieser Versuch im Vorgang wie unter 1) beschrieben. Allerdings wird jetzt der Mikrofon-Eingangsregler benutzt bzw. das Gerät auf „Mikrofon" geschaltet und entsprechend aufgedreht. Bei Verwendung eines Mischpultes wird dieses natürlich vorgeschaltet. Das Mikrofon ist in jedem Falle nicht angeschlossen. (Wer es ganz exakt machen will, stecke bei niederohmigen Mikro-Eingängen einen (blinden) Widerstand von 200 Ohm in die Buchsenlöcher. Stift 1 und 3 symmetrisch, Stift 2 und 3 unsymmetrisch.

Mittelohmige Mikro-Eingänge sind mit entsprechenden Widerständen "abzuschließen" - so nennt man das „Widerstand-Einstecken".) Wenn Sie bei der anschließenden Wiedergabe keinen oder nur einen unwesentlichen Unterschied bezüglich Rauschen hören, so ist es Essig mit erhöhter Dynamik.

Bandgerät oder Mischpult sind nicht in der Lage, die Vorteile des „Low noise"-Bandes zu verarbeiten. Das Grundrauschen ist zu hoch. Neu-Einmessen des Bandgerätes bringt hier keine wesentliche Verbesserung. (In ungünstigen Fällen kann sich dieses Ergebnis schon beim ersten Versuch zeigen.)
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Höhere Aussteuerbarkeit

Nun zur höheren Aussteuerbarkeit, welche nach Herstellerangaben ebenfalls um maximal 4dB zu steigern ist. Erste Voraussetzung ist auch hier die Einstellung auf den günstigsten Arbeitspunkt. Desweiteren wird es notwendig sein, die Aussteuerungs-Anzeige des Bandgerätes auf die mögliche Zugabe einstellen zu lassen. (Es gibt keine Anzeige-Röhre und kaum Instrumente, an denen sich i 4 dB noch genau ablesen lassen.) Die größte Hürde ist aber der Aufnahmeverstärker des betreffenden Bandgerätes. Für ihn bedeuten +4dB Aussteuerung, daß er etwa 65% mehr Ausgangsspannung liefern muß. Ob er das ohne wesentliches Ansteigen des Klirrfaktors kann, das ist hier die Frage.

Meist sind die Bandgeräte aus Aufwand- und damit Preisgründen (dies gilt besonders für die Geräte der unteren und mittleren Preisklasse) bis ins letzte ausgenutzt. Es gibt keine nennenswerten Leistungsreserven mehr. High Output hat aber seinen Sinn verloren, wenn damit ein „high distortion'" (hoher Klirrfaktor) verbunden ist. Wenn Sie jedoch Glück haben und alle diese Hürden überspringen können, dann bedeutet die Verwendung eines rauscharmen/hochaussteuerbaren Bandes eine echte, wesentliche Qualitätsverbesserung. fh

LINSEN IM LAUTSPRECHER (Trick-Technik)

Im letzten Heft brachten wir einen mehr theoretischen Beitrag zum Thema Trickaufnahmen, der Sie mit den gestaltungstechnischen Problemen vertraut machen sollte. An dieser Stelle nun lassen wir einige ganz praktische Trickbeispiele folgen. Wir baten zu diesem Zweck unseren Mitarbeiter Heinz Bluthard (unseren Lesern durch seine Fernkurse sicher hinreichend bekannt), für uns ein bißchen aus der Schule zu plaudern. Mit „Schule" meinen wir seinen neuesten Fernkurs, der die Herstellung von über vierzig verschiedenen Trickaufnahmen behandelt. Die interessantesten seien hiermit preisgegeben! Red.

Weltraumklänge aus dem Uher-Mischpult

Zur Erzeugung Musik bzw. elektronischer Effekte brauchen wir einen Tonfrequenzgenerator. Den haben wir nicht. Aber viele von Ihnen haben ein Uher-Mischpult A 121, welches einen Pegeltongenerator in sich birgt. Der von dem Generator erzeugte Sinuston von 1 kHz wird bei der Aufnahme auf Band durch Veränderung der Bandgeschwindigkeit in der Höhe variiert und aus diesen verschiedenen Tönen können Tonfolgen gecuttet werden, welche durch Verhallung, Übereinanderkopieren und ähnliche Scherze zu verblüffenden Effekten verarbeitet werden können.

Die elektronische Stimme

Machen Sie zunächst eine normale Sprachaufnahme auf Ihrem Bandgerät. Geben Sie diese Aufnahme nicht über den Lautsprecher, sondern über einen kleinen magnetischen Kopfhörer wieder. Was da blechern aus dem Hörerchen erklingt, nehmen Sie wieder über Ihr Mikrofon auf. Und diese Aufnahme geben Sie ebenfalls über den magnetischen Kopfhörer wieder. Diese Tätigkeit können Sie solange fortsetzen, bis Ihre Sprachaufnahme so verfremdet ist, daß sie kaum mehr zu erkennen ist.

Linsen im Lautsprecher

Nicht die Linsen aus Ihrer "Leica" (Anmerkung : nicht jeder 15jährige hatte eine Leica oder wußte, was das ist), sondern die aus Mutters Küche sind gemeint. Die aus der Gattung Hülsenfrüchte. Geben Sie ein Musikstück über einen Lautsprecher wieder, den Sie so auf den Tisch legen, daß seine trichterförmige Öffnung nach oben zeigt. Sie sehen, es muß ein einzelnes Lautsprechersystem sein und keine Lautsprecherbox. In diesen nach oben zeigenden Trichter schütten Sie einige Handvoll obiger Linsen. Damit diese nicht an die Decke gejagt werden, binden Sie über die Lautsprecheröffnung ein Taschentuch (älteres, von der Hausfrau für technische Experimente freigegebenes Einzelstück). Die Klänge, die aus diesem präparierten Lautsprecher erklingen, lassen jeden Hifi-Liebhaber in Tränen ausbrechen.

Caesar im Klavier

öffnen Sie den Deckel eines Konzertflügels und sprechen Sie bei gedrücktem Pedal laut hinein. Und schon können Sie römische Volksreden in bedeutender Saal-Akustik halten.
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Das Trickecho

Dies ist ein Echoeffekt, der gegenüber dem Direktschall völlig verändert klingt, entweder blechern oder dumpf verzerrt. Man überspielt z. B. eine Aufnahme von der oberen Spur eines Bandes auf die untere, allerdings unter Zwischenschaltung eines Filters oder Entzerrers, um außer der Laufzeitverzögerung zwischen Aufnahme- und Wiedergabekopf auch noch eine Klangveränderung zu erreichen.

Man kann aber auch das aufnehmende Tonbandgerät auf Hinterbandkontrolle schalten und einen billigen Kopfhörer anschließen. Diesen Kopfhörer, aus welchem die Tonaufnahme zeitverzögert in blechern klingender Tonqualität erklingt, halten wir in die Nähe des aufnehmenden Mikrofons.

Anmerkung des Autors Heinz Bluthard :

Bitte glauben Sie nicht, daß ich alle diese Tricks erfunden habe. Ich habe lediglich eine Bitte losgelassen: Hamse nich, hamse nich, hamse nich nen Trick für mich? Und viele Freunde riefen: Jajaja, wir ham für Sie was da! Und so entstand in Form des Tonband-Fernkurses F 12 die bisher umfangreichste Tricksammlung. Wer diesen Fernkurs hören möchte, wende sich direkt an den Autor dieses Artikels: Heinz Bluthard, Stuttgart.

Sommer 1968 - WIR STELLEN VOR:
PHILIPS TONBANDGERÄT "PRO 12"

Mit dem neuen Philips Tonbandgerät PRO 12 ist ein langgehegter Wunsch sowohl von Seiten der Tonstudios als auch von vielen Tonbandamateuren erfüllt worden: Ein transportables Tonbandgerät, das trotz seiner Preiswürdigkeit (endgültiger Preis bei Redaktionsschluß noch nicht zu erfahren) den hohen Anforderungen entspricht, die heute an Qualität und vielseitige Gebrauchsmöglichkeit professioneller Geräte gestellt werden.

Philips Studio-Tonbandgeräte sind in Rundfunk- und Tonstudios aller Erdteile in Betrieb, und Typen wie PRO 20, PRO 35, PRO 51 und PRO 71 haben seit Jahren weltweite Anerkennung gefunden; sie dienten dem neuen PRO 12 als Vorbild.

Für den anspruchsvollen Tonbandamateur bietet das PRO 12 die Möglichkeit, zu einem erschwinglichen Preis (siehe oben) ein Gerät anzuschaffen, mit dem er Bänder in Studioqualität selbst herstellen kann. Ein vollständiges Meßprotokoll wird als Qualitätsgarantie zu jedem Gerät mitgeliefert.

Möglichkeiten und Besonderheiten

In der Normalausführung für Halbspur-Stereo-, Halbspur-Mono- und Doppelspur-Mono-Betrieb auf 6,25mm (1/4") Band, in Spezialausführung auch für Viertelspur-Stereo und Mono-Betrieb eingerichtet. Bandgeschwindigkeiten von 9,5 und 19 cm/s; pro Kanal Mikrofon-, Dioden- und Leitungseingang; Mischmöglichkeit der Eingangssignale beider Kanäle; Überspielmöglichkeit von einer Spur auf die andere; Multiplay-, Ton auf Ton- und Echoeffekt-Möglichkeit; Ein-, Aus- und Überblend-Möglichkeit; Cue-Taste und Pause-Taste; pro Kanal Leitungs- und Mithörausgang; Mithörmöglichkeit über Stereo-Kopfhörer oder eingebauten Lautsprecher (vor oder nach der Aufzeichnung); VU-Kontrolle in beiden Kanälen; Bandende-Ausschalter, Fernbedien-Anschluß; stehend oder liegend zu betreiben.

Der konstruktive Aufbau

Der konstruktiv wichtigste Teil ist das Laufwerk, das mit drei Motoren ausgerüstet ist, und zwar mit einem Synchronmotor für die Tonachse und zwei Asynchronmotoren für die Spulenantriebe. Alle durch die Bedienungstasten gegebenen Kommandos werden elektromagnetisch übertragen, wodurch eine größere Zuverlässigkeit und geringere Abnutzung als bei mechanischen Übertragungsorganen gewährleistet wird.

Ein automatischer Ausschalter sorgt dafür, daß die Spulen stillgesetzt werden, wenn das Bandende erreicht ist oder wenn das Band reißt. (Anmerkung : In den ganzen 50 Jahren Tonbandelei hatte ich noch nie ein Band unabsichtlich zerrissen.)

Das Laufwerk kann auch fernbedient gestartet und gestopt werden. Neben dem Laufwerk ist in einer kompakten Baueinheit der elektronische Teil untergebracht, mit den Aufnahme- und Wiedergabeverstärkern sowie einem Mithörverstärker, der einen eingebauten Lautsprecher speist.

Der Schaltungsteil ist durchweg mit Silizium-Transistoren ausgerüstet und auf schwenkbaren Leiterplatten verteilt, die eine besonders gute Zugänglichkeit gewähren. Der Konstruktion wurde ein größter Spulendurchmesser von 18cm zugrundegelegt. Damit wird bei einer Bandgeschwindigkeit von 9,5cm/s eine unterbrechungslose Spieldauer von 90 min. erreicht, was selbst für die meisten langen Konzerte ausreichend ist.
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  • Anmerkung : Solch ein hirnloser Unsinn, die Laufzeit eines Studiobandgerätes mit 18cm Spulen bei 9,5cm/s zu bewerben. Da lachten sogar die Grundig Kunden, also nicht nur die Revox Besitzer. Die Laufzeit wird bei den profis immer bei der besten Geschwindigkeit angegeben.

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Die Abmessungen des Geräts aber konnten mit der Beschränkung auf diese Spulengröße so klein gehalten werden, daß das PRO 12 auch in ein DIN- oder 19"-Gestell eingebaut werden kann.
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  • Anmerkung : Die Größe es Gerätes war damals völlig unerheblich. Die Funktionen waren wichtig. So hatte dieses PRO12 gegen die neue A77 und das UHER Royal überhaupt keine Chance.

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Der Tonachsenantrieb (eigentlich nannte man das Capstan)

Eines der wichtigsten Kennzeichen von hochqualitativen Tonbandgeräten ist der präzise und vollkommen konstante Antrieb der Tonachse. Im PRO 12 ist nach gründlicher Erprobung ein völlig neuartiges System angewandt, das auf dem Prinzip der "konstanten Belastung" beruht.

Dieses System bietet so besondere Vorteile gegenüber den herkömmlichen Antriebssystemen, daß es künftig auch in den größeren professionellen Philips-Tonbandgeräten eingebaut werden wird. Nach seinem Prinzip treibt ein Synchronmotor die Tonachse nicht direkt, sondern über einen polierten Polyuretan-Flachriemen an. Die Tonachse ist mit einem Schwungrad aus Kupfer versehen, das sich im Luftspalt zwischen zwei Permanentmagneten dreht und daher nach dem Foucoult-Prinzip eine von der Drehgeschwindigkeit abhängige Bremskraft ausübt (Wirbelstrom-Bremse). Diese Bremskraft ist groß genug, um das sonst bei wenig belasteten Synchronmotoren auftretende Pendeln um die nominale Drehzahl zu verhindern.

Ein besonders starker Tonmotor ermöglicht die Anwenwendung einer hohen Bremskraft und steigert damit die Wirkung dieses „constant-load"-Prinzips, durch das die Drehzahl der Tonachse praktisch unbeeinflußt von Unregelmäßigkeiten der Bandspannung - z. B. bei Klebestellen - bleibt. Die genaue Drehzahl der Achse kann mit Hilfe der eingebauten Stroboskopscheibe leicht kontrolliert und durch Adjustieren der beiden Permanentmagnete exakt eingeregelt werden.

  • Anmerkung : Das war auch wieder ganz großer Unsinn. Wie Willi Studer das bei der neuen A77 gezeigt hatte, hat der Direktantrieb erhebliche Vorteile, wenn man Aussenläufer-Motoren nach dem System/Patent Pabst einsetzt. Und vor allen, wer von den Profis schaut per Stoboskop auf die Capastan Geschwindigkeit und regelt die auch noch mit dem Schraubenzieher nach ? Weder bei dem UHER Report noch bei der A77 ist solch ein Vorhaben jemals in Erwägung gezogen worden. Entweder war das Technik von Vorgestern oder einfach nur Unsinn.

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Weitere verfehlte Argumente :

Von dieser Regelmöglichkeit kann auch beim Synchron-Abspielen von Bändern Gebrauch gemacht werden, die nicht exakt mit nominaler Geschwindigkeit aufgenommen sind. Ein weiterer großer Vorteil des indirekten, elastischen Riemenantriebs ist das Fernhalten des Motorvibrierens von der Tonachse, das sich bei direktem Antrieb unmittelbar in diese überträgt.
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  • Anmerkung : Es ist doch komisch bzw. bemerkenswert, daß bei der Revox A77 der Direktantriebsmotor nicht vibriert und mit 2 Wahlgeschwindigkeiten hervorragend genau und präzise dreht.

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Der Frequenzbereich

Einige, an einem beliebigen PRO 12 Seriengerät gemessene Frequenzgangkurven zeigen, daß die durch DIN 45511 für Studiogeräte festgelegte Charakteristik mit Sicherheit eingehalten wird. Nicht nur die Gesamtcharakteristik für Aufnahme und Wiedergabe zusammen, sondern auch die letztere verläuft allein zwischen 30 Hz und 16 kHz praktisch geradlinig. Es werden daher nicht, wie häufig der Fall, Abweichungen der Wiedergabecharakteristik durch entsprechende Korrekturen in der Aufnahmecharakteristik kompensiert, was beim Abspielen fremd aufgenommener Bänder zu Wiedergabeverlusten führen müßte.

Getrennter Zweikanalbetrieb

Das PRO 12 ist in erster Linie für Halbspur-Stereobetrieb gedacht, bietet aber infolge der vollständigen Trennung der beiden Kanäle auch verschiedene andere Möglichkeiten: Neben Monoaufnahmen auf Doppelspur sind auch Halbspur-Monoaufnahmen möglich, wodurch eine Verdopplung der Bandkapazität erreicht wird. Ferner kann eine Halbspur-Aufnahme auf die andere Halbspur überspielt werden, wobei zugleich ein über den Mikrofonanschluß zugeführtes, anderes Signal beigemischt werden kann. Zum Beispiel bei Musikaufnahmen das Audiosignal von einem neuen Begleitinstrument.

Überdies ist es möglich, Echoeffekt während der Aufnahme beizufügen, indem das aufgenommene Signal über den Wiedergabekopf aufs neue an den Aufnahmekopf geführt wird. Der Echoeffekt entsteht in diesem Falle durch die Zeitverzögerung der beiden Signale, weil es eine Entfernung zwischen Aufnahme- und Wiedergabekopf gibt. Die Einstellung der Stärke des Echoeffektes ist durch Änderung der Stärke des zurückgeführten Echosignals möglich. Schließlich kann man den Echoeffekt auch nachträglich beifügen.

Die Eingänge

Das PRO 12 hat Anschlüsse für insgesamt 6 Eingangssignale, nämlich für jeden der beiden Kanäle einen Mikrofon-, einen Rundfunk- (Dioden-) und einen Leitungsanschluß. Durch zwei vierfach Wahlschalter werden die gewünschten Anschlüsse mit den beiden Aufnahmekanälen verbunden, wobei die vierten Stellungen der Schalter zum Überspielen von einer Spur auf die andere dienen (z. B. für „Multiplay"-Betrieb und Echoeffekte). Außerdem ist es möglich, bei Aufnahme in einem Kanal ein zweites Signal von einem der Eingänge des anderen Kanals beizumischen; so können z. B. die Signale zweier Mikrofone gemischt und auf einer Spur aufgenommen werden.

Ein Tonbandgerät dieser Klasse wird natürlich nicht mit Kraftverstärkern und eingebauten Lautsprechern geliefert: diese würden wenig zweckmäßig sein, weil sie bekanntlich die große qualitative Möglichkeiten des Gerätes nicht ausnützen würden. Zum Beispiel würde die Wiedergabequalität wegen beschränkten Möglichkeiten im Recorderkasten zum größten Teil verloren gehen.
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  • Anmerkung : Auch das ist Unsinn, wie die sehr erfolgreiche Konzeption der Revox A77 gezeigt hatte. Also mit 2 x 8 Watt in edler Qualität konnte die A77 ganz gut umgehen.

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Die Ausgänge

Jeder der beiden Kanäle hat einen Leitungs- und einen Monitor-Ausgang. An ersterem ist bei Wiedergabe stets ein Signal mit fest eingestelltem Pegel vorhanden. Die Monitor-Ausgänge sind „geschaltet", das heißt sie können die Signale vor oder nach der Aufnahme (A-B-Taste) führen und sie haben einen eigenen Lautstärkeregler. Außerdem ist eine Buchse für einen Stereokopfhörer vorgesehen. Es sei noch darauf hingewiesen, daß alle Anschlüsse an der oberen Schmalseite des Geräts angeordnet sind, so daß die abgehenden Kabel weder bei stehendem noch liegendem Betrieb hinderlich sind.

Einblende-Taste

Diese Taste stellt eine sehr willkommene Ergänzung des PRO 12 dar. Mit ihr ist es möglich, in bespielte Bänder neue Aufnahmen ein- und auszublenden, das heißt an der gewünschten Stelle einen allmählichen Übergang von dem einen auf das andere Programm zustande zu bringen.

Cue-Taste

Auch diese Taste ist ein sonst nur an professionellen Geräten vorhandenes Bedienungsorgan. Damit kann das während des schnellen Vor- oder Zurückspulens frei von den Köpfen laufende Band kurzzeitig gegen den Wiedergabekopf gedrückt werden, um rasch eine bestimmte Stelle in einer bestehenden Aufnahme zurück zu finden.

Abhören über Band

Dank der Tatsache, daß das PRO 12 mit getrennten Köpfen und Verstärkern für Aufnahme und Wiedergabe ausgeführt wird, ist es möglich, das Band während Aufnahme abzuhören: man hat bei Aufnahme mit dem VU-Meter zwar die Möglichkeit einer visuellen Kontrolle, aber für die richtige Beurteilung der Qualität ist es empfehlenswert, während der Aufnahme abzuhören.

Schnellstart- und Pause-Taste

So wie Dubbing- und Cue-Taste, hat auch diese Taste in der Praxis ihre große Bedeutung. Hiermit ist es möglich, alle vorbereitenden Handlungen für eine Aufnahme, einschließlich des gemeinsamen Drückens der Aufnahme- und Wiedergabetaste auszuführen, ohne daß das Band startet. Es werden durch diese Taste die Spulen gebremst und die Andruckrolle einige Zehntelmillimeter von der Tonachse gehoben, so daß das Band nicht mitgenommen wird. Man kann nun mit voller Konzentration auf den genauen Einsatzpunkt der Aufnahme warten und dann die Taste lösen. Das Band wird dann sanft gegen die Tonachse gedrückt, es beginnt gleichmäßig anzulaufen.

VU-Meter

Das PRO 12 ist in jedem der beiden Kanäle mit einem VU-Meter ausgerüstet, deren Funktionen genau denen von professionellen Studio-Geräten entsprechen. Sie können zusammen mit den Mithörschaltungen wahlweise auf die Ein- oder die Ausgangssignale geschaltet werden.

Die beiden in dB geeichten Meßgeräte können außer zur Kontrolle der nominalen und maximalen Signalpegel auch zur mechanischen Justierung der Köpfe und zum elektronischen Einpegeln des Gerätes wertvolle Dienste leisten.

Hierfür ist auch der 0dB/10dB-Schalter vorgesehen, der die Empfindlichkeit der VU-Meter für den normalen Aufnahme- und Wiedergabebetrieb um 10dB reduziert. Der 0dB-Stand hingegen ist für die exakte Einstellung der beiden Aufnahme- und Wiedergaberegler mit Hilfe eines 100% modulierten Prüfbandes vorgesehen.

Technische Daten des PRO 12 nach Angaben des Herstellers:

Das Gerät wiegt 23 Kilo - mit 18cm Spulen !!! . . . . und den gesamten Rest ersparen wir uns daher. Und vor allem, den Preis habe ich nirgendwo gesehen.

  • Anmerkung : Das Teil war bei uns in Westdeutschland ein großer Flop. Es kam zu spät und war für die kleinen 18er Spulen zu schwer und zu teuer, sehr ähnlich zu dem SABA 600SH mit den 22er Spulen. Auch das spätere recht schwere TG 1000 von BRAUN hatte mit zu kleinen 22er Spulen gegen die großen ProzzoProzzo Japaner und gegen die Revox Maschinen fast keine Chance.

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Zum dritten Mal:
NWT in der Tschechoslowakei

Um es vorweg zu sagen: es weht ein frischer Wind in der Tschechoslowakei. Die Massenmedien und Publikationsmittel halten das Volk in Atem, und so mancher brave Fonoamateur hat verständlicherweise in den letzten Monaten ganz sein Tonbandgerät vergessen. Dieser Umstand mag wohl auch dazu beigetragen haben, daß der diesjährige 3. NWT der CSSR nicht ganz den Erwartungen entsprochen hat, den die Veranstalter in ihn gesetzt hatten.

  • Anmerkung : Noch waren die Russen und die Ossis nicht mit ihren Panzern nicht da, das kam kurz danach.

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Den tschechoslowakischen Amateuren geht ein legendärer Ruf voraus. Innerhalb von zwei Jahren eroberten sie sich die Spitze im internationalen Wettbewerb, der ihnen im vergangenen Jahr in Berlin mehrere erste Preise und den Länderpokal einbrachte. Mit großen Erwartungen saß nun die Jury - bestehend aus vier Amateuren, vier Rundfunkleuten, einem Vertreter der Industrie und einer Redakteurin der Zeitschrift „Zäpisnik 68" - vom 24. bis 27. April im Studio Banska Bystricä des tschechoslowakischen Rundfunks und hörte sich die 95 noch im Wettbewerb verbliebenen Bänder an.

Facit:

Technik gut, Niveau mittelmäßig; ganz zu schweigen von der neuen Kategorie G „Das Land, in dem ich lebe", bei der zwei, für internationale Ansprüche ungenügende Arbeiten eingereicht wurden. Zugegeben, es ist für einen tschechischen Amateur schon von der Sprache her problematisch, in dieser Kategorie vor einer internationalen Jury zu bestehen. Man hat sich daher entschlossen, diese Kategorie mit einigen Vorschlägen und Hinweisen erneut auszuschreiben.

Metier der Tschechen war auch in diesem Jahr wieder die Kategorie E. Doch einsame Klasse sind Milos Haases „Elektronische Empfindungen beim Betrachten eines Stiches von Albrecht Dürer".

Ein Novum beim kommenden IWT in Prag: ein Bild wird projiziert, und dazu läuft ein Band mit elektronischer Musik in Stereo. Auffallend sind auch in der Tschechoslowakei die jedes Jahr wiederkehrenden bekannten Namen in der Gewinnerliste. Was bei uns Duscheks, Schützes, Sprottes, Glückerts und Darmstädter Tonbandfreunde, sind dort die Zelinkäs, Pokornys, Jakubeks, Haases und Nebeskis.

Zu jeder Zeit offene Ohren und Tore beim Rundfunk

Beglückend ist immer wieder festzustellen, daß der Rundfunk in der CSSR zu jeder Zeit offene Ohren und Tore für den Tonbandamateur hat. Sie werden es nicht glauben, aber die Funkhäuser in Böhmen, in Mähren und in der Slowakei „schlagen" sich buchstäblich darum, den NWT in ihren Studios zu organisieren und durchzuführen. Was hierzulande undenkbar ist, ist dort schon zum Alltag geworden. Wo ist die deutsche Rundfunkanstalt, die wöchentlich eine Stunde und mehr Amateurprogramme sendet? Wo ist der deutsche Kurzwellensender, der alle 14 Tage ein 45-Minuten-Programm von Amateuren für Amateure bringt? Wer da behauptet, die Sendungen würden politisch-propagandistisch ausgenutzt, der hat noch nie Jaroslav gehört, wenn er von den Fonoamateuren berichtet. Hier irgendwie geartete Tendenzen herauf zu beschwören, wäre falsch am Platze. Man wird gespannt sein, wie die Tschechen beim diesjährigen IWT in Prag abschneiden werden. WG

SAUBERE TONBAND AUFNAHMEN - Gewusst wie !"

Die Voraussetzungen und Forderungen, die an eine einwandfreie Tonbandaufnahme zu stellen sind, dürften den versierten Amateuren längst bekannt und in Fleisch und Blut übergegangen sein.

Denjenigen unserer Leser aber, die erst seit kurzem im Besitz eines Tonbandgerätes sind und sich noch etwas schwer tun, möchten wir mit dem folgenden Beitrag einige Anregungen und Hinweise geben, wie sie eine saubere Aufnahme erstellen können. Red.

... alles andere als ein „Ohrenschmaus" ...

Wer öfter bei anderen Leuten zu Gast ist, wird nicht selten von Tonbandaufnahmen „unterhalten", die alles andere als ein „Ohrenschmaus" sind. Sie hören sich dann ungefähr folgendermaßen an: krch - krch . . . . ist es 16 Uhr und.... krch .... bringen wir nun .... krch Heeeelp (das sind die Beatles und sie rufen offenbar nicht grundlos um Hilfe).

Der Gastgeber ist möglicherweise noch recht stolz auf sein Werk, hat er sich doch bei der Aufnahme genau an die - sich mehr durch Kürze als durch Würze auszeichnende - Bedienungsanleitung gehalten und weiß es deshalb nicht besser. Eines Tages wird er aber möglicherweise die Freude an der ganzen „Tonbandelei" verlieren. Und dann fristet wieder ein verstaubtes Tonbandgerät mehr in einer stillen Ecke ein trauriges Dasein. Und das ist eigentlich schade, denn es ist ja gar nicht so schwer, zu einwandfreien Aufnahmen zu gelangen, nur auf das „gewußt wie'' kommt es eben an.

Voraussetzungen und Forderungen

Was aber sind die Voraussetzungen und Forderungen, die man an eine „saubere" Aufnahme stellen muß? Nun: Beim Einlauf des Bandes sollen keine Geräusche zu hören sein, die Aufnahme darf weder übersteuert noch zu wenig ausgesteuert sein, die Pausen zwischen den einzelnen Darbietungen dürfen nicht zu kurz ausfallen, Ansagen sollen, wo sie nicht fest zur Sendung gehören, gänzlich fehlen (sie stören später stets), Störgeräusche dürfen nicht zu hören sein. Wie aber lassen sich diese Forderungen erfüllen, wenn man nicht gerade eine ansagelose Sendung „am laufenden Band" aufnimmt? Hierzu wollen wir einige Tips geben.

Programmzusammenstellung

Es empfiehlt sich, sobald man einmal über die ersten Anfänge hinausgekommen ist, mehrere Bänder für unterschiedliche Aufnahmekategorien bereitzuhalten (Tanzmusik, Unterhaltung, Klassik, Kabarett, Oper, Operette usw.) Die Unterteilung ist ganz dem eigenen Gusto überlassen, doch wird man schnell selbst dahinterkommen, daß „ein Band mehr nie zuviel ist", ohne daß man deshalb gleich an Schleichwerbung denken müßte. Eine gute Programmzeitschrift wird einem helfen, die entsprechenden „Rosinen" aus den Sendungen herauszupicken.

Vorbereitung für die Aufnahme

Wichtig ist, daß das Tonbandgerät rechtzeitig vor Beginn der aufzunehmenden Sendung mit dem Rundfunkempfänger verbunden und das entsprechende Band aufgelegt worden ist. Nur so läßt sich vermeiden, daß man „in der Hitze des Gefechtes" den Anfang des gewünschten Stückes nicht mehr ganz „erwischt" und sich dann grün und blau ärgert, weil Dvoraks „Neue Welt" erst im nächsten Jahr wieder gesendet wird.

Aussteuerung

Hier sprechen wir nur von der manuellen Aussteuerung, die immer dann angewandt werden sollte, wenn man hundertprozentig einwandfreie Übergänge zwischen den einzelnen Darbietungen erhalten möchte.

Mit Automatikgeräten lassen sich diese nämlich leider nur unter bestimmten Voraussetzungen und mit kleinen Tricks erreichen, worauf noch zurückzukommen wäre.

Bekanntlich hat die Aussteuerung nach der lautesten Stelle der jeweiligen Aufnahme zu erfolgen. Wie aber soll man diese erfahren, wenn das Stück gerade mit einem Pianissimo beginnt?

Ganz einfach: Üblicherweise werden Rundfunksendungen so ausgesteuert, daß die Ansage auch der Vollaussteuerung, mithin den lautesten Stellen der folgenden Darbietung, entspricht.

Diesen Umstand macht man sich für die Probeaussteuerung vor der Aufnahme zu Nutze. Man schaltet das Gerät auf „Aufnahme" und betätigt den „Momentstop". Nun steuert man bei stehendem Band nach der Ansage richtig aus, merkt sich die Stellung des Pegelreglers (der im allgemeinen durch Zahlen markiert ist) und dreht ihn dann wieder auf „Null" zurück. Dann setzt man das Band von Hand ein Stückchen zurück, um einen eventuell aufgezeichneten Schaltimpuls zu löschen und läßt es anschließend so weit vorlaufen, daß - entweder nach dem Vorspannband oder nach der vorangegangenen Aufnahme - ein Intervall von ca. 5 Sekunden (je nach Auffassung und Geschmack auch etwas mehr oder weniger) verbleibt. (Das Gerät ist dabei immer noch auf „Aufnahme" geschaltet, der Pegelregler in Nullstellung!)

Dann wird wieder der Momentstop betätigt und der Pegelregler in die vorher gemerkte Stellung (entsprechend Vollaussteuerung bei Fortissimo) gebracht. Ist die Ansage für die gewünschte Darbietung durchgelaufen, löst man sofort den Momentstop aus. Das Band läuft an, die Aufzeichnung beginnt. Glaubt man während der laufenden Aufnahme noch Übersteuerungsspitzen festzustellen, so kann man den Pegelregler ganz langsam etwas zurücknehmen.

Jede zu hastige Regelung macht sich später bei der Wiedergabe durch unschöne Lautstärkesprünge bemerkbar! Man lasse sich aber nicht in Versuchung führen, bei einer ganz leisen Stelle, wo die Aussteuerungsanzeige fast oder gar nicht mehr ausschlägt, „nachzuregeln". Der nächste Paukenschlag kommt bestimmt! Er würde dann restlos übersteuert und die Aufnahme damit „gestorben" sein.

Ausblendung

Ist der letzte Ton der aufgenommenen Darbietung verklungen, so wird der Pegelregler sofort wieder in die Nullstellung verbracht. Nur so wird vermieden, daß die folgende Ansage - oder die nächste, gar nicht mehr erwünschte Darbietung - mit auf Band kommt. Bei zugedrehtem Pegelregler läßt man schließlich das Band wieder ca. 5 Sekunden weiterlaufen und betätigt abermals den Momentstop. Dann kann man den Pegelregler wieder in die gemerkte Aufnahmestellung bringen oder gegebenenfalls neu aussteuern. Rechtzeitig vor der nächsten aufzunehmenden Darbietung löst man den Momentstop wieder aus und erhält so - meist! - den erwünschten sauberen Übergang zwischen den einzelnen Aufnahmen.

Abhören

Hat man genügend Zeit, etwa weil man nicht gleich die nächstfolgende Darbietung aufzeichnen möchte, so empfiehlt es sich, das Band ein Stück zurücklaufen zu lassen und sich das Ende der soeben gemachten Aufnahme kurz anzuhören. Man kann dann gleich erkennen, ob auch alles programmgemäß verlaufen ist.

Da nun aber zu diesem Zweck von Aufnahme auf Wiedergabe geschaltet wurde, könnte man später auf dem Band einen Knack hören (Abschaltung der HF-Vormagnetisierung). Diese Störung kann man folgendermaßen vermeiden: Man läßt das Band bei „Wiedergabe" bis zu der Stelle laufen, "wo" ?? (an der) vorher die Pausentaste gedrückt wurde. Dort setzt entweder eine bereits auf dem Band befindliche alte Aufnahme abrupt ein, oder man hört bei einem neuen Band, ein leises Knacken. An dieser Stelle betätigt man abermals den Momentstop, dreht den Pegelregler auf „Null" und schaltet erst dann wieder auf Aufnahme. Schließlich dreht man - immer noch bei zugedrehtem Pegelregler - das Band wieder von Hand zurück, und zwar so weit, daß die „Nahtstelle" mit Sicherheit nochmals über den Löschkopf geführt und so ein eventuell aufgezeichneter Schaltimpuls gelöscht wird.

Die nächste Aufnahme

Nun kann man den Pegelregler wieder in die gemerkte Stellung bringen und mit der nächsten Aufnahme fortfahren. Dieses manuelle Zurücksetzen des Bandes,der wichtigste Vorgang zur Erreichung sauberer Übergänge, wird leider meist versäumt (ich kenne auch keine Bedienungsanleitung, die darauf eingeht!), obgleich sich allein dadurch Schaltimpulse, die zwischen den einzelnen Aufnahmen mit aufgezeichnet v/urden, mit Sicherheit unterbinden lassen. Es sollte einem deshalb, so kompliziert es sich anhört, genau so in Fleisch und Blut übergehen wie das Kuppeln beim Auto. (Überdies ist es auch wesentlich einfacher zu praktizieren als zu beschreiben.) Dieses Zurücksetzen empfiehlt sich bei manchen Geräten auch dann, wenn zwischen den einzelnen Aufnahmen nur der Momentstop betätigt, also nicht auf Wiedergabe geschaltet wurde, da hierbei das Band bereits vor dem endgültigen Stillstand von den Köpfen abgehoben werden kann, wodurch gleichfalls ein unerwünschtes Geräusch aufgezeichnet wird.

Automatikgeräte

Bei Geräten mit automatischer Aussteuerung läßt sich das beschriebene Verfahren nicht praktizieren, da hier ja der Pegelregler außer Funktion ist, mit dem man „aus- und einblenden" könnte. Man wird also derartige Aufnahmen nach Möglichkeit manuell aussteuern, wenn es auf absolute „Sauberkeit" ankommt, so viele Vorteile die Automatik auch sonst zu bieten vermag.

Anmerkung : Ist natürlich dann Unsinn, wenn das Bandgerät überhaupt keinen Handregler hat.

Will man auf die Vorteile der automatischen Aussteuerung nicht verzichten, so kann man auch ein Mischpult (in diesem Fall tut's auch die einfachste „passive", also verstärkerlose Ausführung) vorschalten, dessen einen Kanal (die anderen bleiben unbenutzt) man dann als „Pegelregler" verwendet. Man kann diesen Regler - ohne Rücksicht auf die Aussteuerung, die ja vom Gerät automatisch vorgenommen wird - einfach „voll auf" oder „ganz zu" drehen.

Im Prinzip ist diese Lösung ein "Krampf"

Die Aussteuerung besorgt die Automatik, die „Ausblendung" am Aufnahme-Ende und die „Einblendung" am Aufnahme-Anfang das Mischpult. Man muß nur darauf achten, daß in den Pausen die „Zeitkonstante" der Automatik nicht überschritten wird. Dauert die Aufnahme-Unterbrechung länger, so muß man durch kurzzeitiges Aufregeln des Mischpultes dafür sorgen, daß sich das Gerät wieder „einpegeln" kann. Dieses „Einpegeln" muß selbstverständlich auch dann wiederholt werden, wenn man zwischen zwei Aufnahmen auf Wiedergabe geschaltet hatte. Wollen wir nochmals die wichtigsten Punkte kurz zusammenfassen: Aussteuern: grundsätzlich nur bei stehendem Band (Momentstop). Ausblenden: durch Zurückdrehen des Pegelreglers grundsätzlich nach jeder Aufnahme.

Umschaltungen: grundsätzlich nur bei zugedrehtem Pegelregler. Dabei - was oft übersehen wird - auch vermeiden, daß während einer laufenden Aufnahme irgendwelche elektrischen Verbraucher im Aufnahmeraum ein- oder ausgeschaltet werden, da auch hierdurch auf induktivem Wege Störgeräusche auf das Band gelangen können. Band zurücksetzen (nach jeder vorgenommenen Schaltung) bei zugedrehtem Pegelregler in Stellung Aufnahme, um eventuell aufgezeichnete Schaltimpulse wieder zu löschen.

Bei Beachtung all dieser Punkte (sie hören sich - es sei hier nochmals erwähnt - weitaus komplizierter an, als sie sind) wird man durch saubere Aufnahmen belohnt, die man dann auch getrost seinen kritischen Bekannten (vielleicht sogar mit ein wenig Stolz) vorspielen kann. Und das sollte doch die Mühe wert sein! Und das sollte doch letzten Endes die Mühe wert sein! K. R.

Hallo Freunde von der Senkel-Fakultät!

Den Sprüchen von Karola, Sie wissen ja, was meine Braut ist, kann ich nicht immer folgen, aber als sie neulich meinte: „Heil'ge Ordnung, liebe sie, Ordnung spart dir Zeit und Müh" - da mußte ich ihr innerlich recht geben. Ich suchte nämlich gerade meine Manschettenknöpfe, und beinahe wären wir ins Kino zu spät gekommen.

Der Spruch von der Ordnung verfolgt mich nun ein bißchen. Nicht wegen der dann doch noch gefundenen Knöpfe, sondern wegen der eingeschlichenen Unordnung in meinem Studio. Nicht daß da der Kamm neben der Butter läge und nicht, daß da Kabel wie gordische Knoten - so nennt man verfilzte Stricke - in den Schränken hingen oder das Mischpult am Boden läge, nein - es geht um die Ordnung mit den Bändern. War da neulich abends im Rundfunk so eine dufte Sendung. War mir in der Programmzeitschrift vom Titel her aufgefallen. Alles war zum Mitschneiden gut gerüstet und alles klappte auch prima. Aber dann kam eines Tages mein Freund Otto.

Wir redeten erst von diesem, dann von jenem. Schließlich vom Wetter. Alle reden ja vom Wetter. Wir also auch. Und dann packte Otto aus. Von seinem Urlaub in Jugoslawien. Da hatte er so ein paar hübsche Volksmelodien eingefangen. Nennt man, glaub' ich, Folklore. Also packt der Otto, mein Nachbar, der vom Fernsehen, listig in die Hosentasche und legt mir ein Band hin. „Hör mal rein", meinte er. Ich hörte, nicht nur rein, sondern wir hörten uns die ganze Schau an. Wirklich, so akustische Urlaubserinnerungen sind eine feine Sache.

Und dann wollte ich mich revanchieren. Wollte ihm zeigen, daß ich zu Hause auch nicht gepennt, sondern die dufte Sendung mitgeschnitten hatte. Und dann kramte ich los, in meinen Bändern. Nein, nein, die sind nicht verknotet, die stehen schön in Kunststoffkassetten im Schrank, nur wußte ich nicht mehr genau, auf welchem Band ich mitgeschnitten hatte. Das heißt, zunächst war ich ganz sicher. Griff zu, legte auf und lies abfahren. Kamen aber Blockflötentöne. War offenbar noch von Weihnachten. Nächstes Band. Anfahren - jaulen - sonore Stimme - offenbar irgend eine Selbstaufnahme meines Organs. Otto schaute mich abwartend an. Ich spielte die Ruhe selbst. Innerlich aber wurmte es mich. Da wollte ich so schön ein bißchen angeben, so wie eine offene Flasche Sprudel, und dann fand ich das Ding, ich meine die Sendung, nicht wieder. Drittes Band - vorfahren, zurückfahren -, Otto drückte wieder eine Kippe im Aschenbecher aus. Es war ohnehin warm, aber mir wurde noch wärmer.

Seite eins, Spur eins, Spur zwei, Seite zwei, Spur drei, Spur vier - ich dachte an Karola, an ihren Spruch, und in Ottos Gesicht glaubte ich bereits so einen Zug von boshaftem Lächeln und Mitleid zu entdecken. Und dann kam es von Otto: „Gib's auf - trinken wir lieber noch einen!"

„Schreiben und rechnen haste wohl nicht gelernt?" stichelte Otto weiter. Geradezu verächtlich ergriff er eine Bandhülle und betrachtete mehr als kritisch meine lückenhaften Eintragungen. Er murmelte etwas von Klaue, die kein Mensch entziffern könnte, und undefinierbaren Zahlen.

Es folgte eine Vorlesung über Ordnung bei Bändern im allgemeinen und in der Archivierung im besonderen. Das war so eine richtige Gardinenpredigt. War mir, ehrlich gestanden, peinlich, aber Otto hatte recht.

Und dann habe ich mich hingesetzt und mir selbst ein Neuaufnahmeverbot diktiert - bis alles Alte gut geordnet war. So schön von bis, meine von A bis Z. Von Auftaktmusik über Cantate (siehe auch Kantate) bis Zwischenrufe, alles schön in eine Kladde eingetragen und die Bänder vernünftig markiert nach Seiten, Spuren, Metern - wenn ich jetzt etwas suche, dann spurt das, das ist eine Freude. Weder Karola noch Otto brauchen in Zukunft zu warten, wenn ich etwas vorspielen will. Karola meinte, ich würde doch noch ein brauchbar ordentlicher Mensch. Zu was so eine Tonbandbastelei doch nicht auch noch nützlich ist.

Der Otto grinste später und meinte, daß er mir den Kopf freundschaftlich gewaschen hätte, das hätte eben sein müssen, im übrigen aber, so versuchte er mich nachträglich zu trösten, sei ihm das im Anfang auch nicht anders gegangen. Er habe dann einmal einem Kollegen vom Archiv auf die Finger geguckt und sich erklären lassen, wie man am besten Ordnung in Bänder bekommt - nach Sachgebieten oder alphabetisch -, am besten ist hier eine doppelte Buchführung - sowohl als auch. Hat ja auch recht. Alsdann viel Spaß beim Archivieren! Ihr Toni Bändchen

INDUSTRIE-NOTIZEN
Postenwechsel bei UHER

Der bisher für die Verkaufsförderung in den Uher-Werken München tätige Kurt Lauber übernahm am 1. Juli dieses Jahres (1968) die kaufmännische Leitung der Firma Peiker acustic, Fabrik elektro-akustischer Geräte mit Sitz in Bad Homburg-Obereschbach.
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INDUSTRIE-NOTIZEN
Akademie Remscheid für Musische Bildung und Medienerziehung neu konstituiert

Die Musische Bildungsstätte Remscheid wird nach zehnjähriger erfolgreicher Lehrtätigkeit eine inhaltlich erweiterte Aufgabe im Bereich der Fortbildung führender Kräfte der Jugendarbeit übernehmen. Neben den Bereichen der musischen Bildung werden die Massenmedien Film, Funk, Fernsehen und Presse als weiterer Schwerpunkt in den pädagogischen Auftrag einbezogen. Der Trägerverein der Musischen Bildungsstätte Remscheid e.V. hat in seiner Mitgliederversammlung Ende Juni daher beschlossen, dem neuen Wirkungskreis auch einen neuen (und Hochschulcharakter anstrebenden) Namen zu geben: Akademie Remscheid für Musische Bildung und Medienerziehung.

INDUSTRIE-NOTIZEN
Agfa Gevaert-Wanderpokal für englischen Tonbandamateur

Den silbernen Agfa Gevaert-Wanderpokal für die beste Stereo-Tonaufnahme gewann beim Britischen Amateur-Tonbandwettbewerb Philip Towell mit seiner Arbeit „Bel-shazzar's Feast". Der dreißig Zentimeter hohe Silberpokal wurde dem Gewinner im Londoner Rüssel Hotel (Schauplatz des alljährlich im Frühjahr stattfindenden Hifi-Festivals „Audio Fair") vom Direktor der Audio Fair, C. Rex-Hassan, überreicht (unser Bild). Towell darf den Pokal für ein Jahr behalten. Als Erinnerung an diesen Wettbewerb erhielt er außerdem ein Duplikat des Pokals, dessen Wert rund 1500 Mark beträgt.

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