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Heft 2 • April 1972 • 9. Jahrgang

Der 9. Jahrgang ist 1972 der letzte Jahrgang mit 6 kompletten Ausgaben. Der Jahrgang 1970 fehlt leider immer noch.

Ein Wort zuvor ... - fällt diesmal aus . . . .

Es  ist schade, daß jetzt schon wieder das Editorial ausfällt. - Kein gutes Zeichen . . . .

Sie lesen ...

Seite 2
Das Magnetband war nach seiner ersten Anwendung im Jahre 1935 jahrelang nur als Speicher für akustische Darbietungen bekannt, ursprünglich sogar nur für Sprachaufnahmen gedacht. Inzwischen ist aus dem Tonband ein universelles und nahezu ideales Mittel zur Speicherung von „Informationen" geworden, Informationen von Musik, Worten, digitalen Zeichen, Impulsen und Bildern.

Hierzu waren wiederum Neuentwicklungen notwendig, die sich auf die drei wichtigsten Gebiete, nämlich akustische Speicherung (Audioband), Datenspeicherung (Computerband) und Bildspeicherung (Videoband), aufteilen. Im ersten Beitrag dieses Heftes werden diese Anwendungsgebiete noch einmal charakterisiert und die neuesten Entwicklungen dargestellt.

Seite 9
In der Reihe unserer Testberichte erscheint wieder einmal ein Cassettenrecorder der Mini-Klasse. Im Gegensatz zu früheren Berichten, die ausschließlich japanischen Geräten gewidmet waren, stellen wir in diesem Heft erstmals ein Gerät deutscher Provenienz vor: den JET-Recorder von Nordmende.

Seite 11
Immer wieder begegnet der Tonbandamateur bei seiner Beschäftigung mit dem Tonband-Medium einer ganzen Reihe von Fachausdrücken, die zu erklären Sache dieser Zeitschrift ist. In unserer neuen Folge „Fachausdrücke - leicht gemacht" finden Sie die Erklärungen folgender Begriffe: Rumpelfilter, Scratchfilter, Pilotton, Chromdioxid, Verstärker-Ausgangsimpedanz, Sinusleistung, Musikleistung, Lautsprecher-Impedanz, Lautsprecher-Belastbarkeit und Kopfabschliff.

Seite 15
Viele Tonbandamateure möchten ihre Anlage in übersichtlicher Weise zusammenbauen, aber es fehlt ihnen die technische Erfahrung, manchmal auch die Kenntnis. Wir haben in dieser Zeitschrift schon des öfteren Regieanlagen beschrieben und wollen diese Vorschläge ergänzen durch die Einführung des Kreuzschienenverteilers in der Tonbandregie-Anlage.

Seite 17
Konkrete Poesie, phonetische Poesie - Stichworte, die immer mehr auch in das Schaffen heutiger Hörspielproduzenten eingreifen. Unsere Tonband-Szene bringt,auch in Ergänzung zu dem weiteren Hörspielbeitrag dieses Heftes unter „Stichwort: neues hörspiel", ein Beispiel dieser neuen Schreibweise von Elfriede Mayröcker.

Seite 22
Ein nicht geringer Anteil der neueren Hörspielproduktion zeigt die Tendenz, das Wie zum Was zu machen. Akustische Phänomene verdrängen Stoffliches, Inhaltliches. Inhalte unterwerfen sich klangkompositorischen Prinzipien und Aufgabenstellungen. Um den Ansatz solcher Hörspielproduktionen besser verstehen zu können, verschaffen wir unseren Lesern anhand einiger in der letzten Zeit erschienenen Publikationen Einblicke in diese Schreibweisen.

Audioband - Computerband - Videoband

Das Tonbandgerät ist ein idealer Informationsträger geworden. Hans Seibert berichtet über den neuesten Stand der Entwicklungen auf dem Magnetbandgebiet. Hans Seibert ist vermutlich Mitarbeiter der BASF gewesen und hat diesen BASF Promotion-Artikel verfaßt. Die AGFA oder 3M Bänder kommen nämlich nicht vor.
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Das „Magnetband"

Das „Magnetband" war nach seiner ersten Anwendung im Jahre 1935 jahrelang nur als Speicher für akustische Darbietungen bekannt, ursprünglich sogar nur für Sprachaufnahmen (Diktiergerät) gedacht. In der Zeitschrift Kultur, Nr. 35 vom 31. 8. 1935, heißt es über einen neuen Tonschreiber: „Das grundlegend Neue ist der Tonträger, der aus einem dünnen und schmalen Film besteht, der mit einer Eisenpulverschicht versehen ist." Grundlegend neu bedeutete damals gleichzeitig einen gewaltigen Fortschritt gegenüber den Tonschreibern, die mit Stahldrähten und Stahlbändern arbeiteten.

Der Durchbruch - seit 20 Jahren geschafft

Inzwischen ist aus dem „Tonband" ein universelles und nahezu ideales Mittel zur Speicherung von „Informationen" geworden, Informationen wie Musik, Worte, digitale Zeichen, Impulse und Bilder. Hierzu waren wiederum Neuentwicklungen notwendig, die sich auf die drei wichtigsten Gebiete, nämlich akustische Speicherung (Audioband), Datenspeicherung (Computerband) und Bildspeicherung (Videoband), aufteilen.

Wenn über die neueren Entwicklungen zusammenfassend zu berichten ist, erscheint es zweckmäßig, zum besseren Verständnis der Ergebnisse auf die Aufgaben zurückzugreifen, die sich in den genannten Gebieten gestellt hatten.

Damals war es eine richtige Aufgabe . . .

Betrachten wir hierzu das Beispiel der Tonaufzeichnung, das im Prinzip auch für die anderen Anwendungen gilt, so müssen wir das Zusammenwirken des magnetischen Aufzeichnungsorgans (Sprechkopf) mit dem magnetisierbaren Tonträger (Magnetband) und dem Abtastorgan (Hörkopf) kurz erläutern, um die Probleme kennenzulernen, deren Lösung zur Fortentwicklung des Magnetbandes geführt und neue Entwicklungen eingeleitet haben.

Im Rahmen des Themas werden nur die wichtigsten Zusammenhänge hervorgehoben, soweit sie spezifisch auf das Magnetband abzielen.

Nach der Aufzeichnung besitzt das Magnetband durch die remanente Magnetisierung, die das Magnetfeld des Aufsprechkopfes erzeugt, einen Bandfluß, der - physikalisch bedingt - frequenz- beziehungsweise wellenlängenabhängig ist.

Das heißt aber, daß die Aufnahme linear verzerrt ist, die hohen Töne sind gegenüber den tiefen Tönen benachteiligt. Bild 1 zeigt den Verlauf der Magnetisierung über der Frequenz bei konstantem Sprechstrom, wobei auf die verschiedene Bandgeschwindigkeit zu achten ist.

10 kHz entsprechen bei 38 cm/sec einer aufgezeichneten Wellenlänge von 38 uM, bei 4,75 cm/sec ist die Wellenlänge nur noch 4,75 um. Ideal wäre ein möglichst frequenzlinearer Verlauf, der sich durch Vergrößerung der Bandgeschwindigkeit erreichen ließe. Wegen der Kosten zeigt sich jedoch gerade umgekehrt die Neigung zu immer geringeren Bandgeschwindigkeiten.

Über die linearen Verzerrungen

Die linearen Verzerrungen werden nun auf folgende Weise korrigiert:

  • 1. Anhebung der hohen Frequenzen im Wiedergabeverstärker, das heißt nach der Abtastung des Bandes, wobei auch zusätzliche lineare Verzerrungen durch das Abtastverfahren korrigiert werden;
  • 2. Anpassung des Aufsprechstroms - der Sprechstrom wird frequenzabhängig so angehoben, daß insgesamt der Frequenzgang der Anlage unverzerrt ist. Die Aufteilung der Entzerrung auf die Aufnahme- und Wiedergabeseite ist erforderlich, wie spätere Betrachtungen zeigen; sie wurde wiedergabeseitig schon frühzeitig genormt.

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Dei physikalische Erläuterung

Zu 1.: Hierzu wird dem Band ein magnetischer Fluß zugeordnet, der - leicht realisierbar - Rücksicht auf die Bandflußdämpfung bei verschiedenen Bandgeschwindigkeiten nimmt. Der dazu angenommene Verlauf des Bandflusses entspricht dem von der Frequenz f abhängigen Scheinwiderstand Z, der sich durch eine Parallelschaltung eines ohmschen Widerstandes R und einer Kapazität C ergibt. In Bild 2 sind einige Kurven, die
sich aus

Formel
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errechnen lassen, wiedergegeben.
RC = T ist eine Zeitkonstante und wird in usec angegeben. Zwangsläufig müssen große Zeitkonstanten für die niedrigen Bandgeschwindigkeiten gewählt werden, weil dort die Bandflußdämpfungen am größten sind.
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Über die normierte Entzerrung

Beim Abtasten (Wiedergabe) eines so aufgezeichneten Magnetbandes* wird der Wiedergabeverstärker so entzerrt, daß gleiche Ausgangsspannung in Abhängigkeit von der Frequenz entsteht.
(* Die BASF stellt solche „Bezugsbänder" nach DIN 45 513 her.)

Mit zunehmender Anhebung der hohen Frequenzen steigt aber dabei das Bandrauschen. Das Entwicklungsziel geht deshalb nach kleineren Zeitkonstanten, das heißt Verbesserungen der Bandflußdämpfung. (Es erfolgt auch eine leichte Anhebung der tiefen Töne, auf die nicht besonders eingegangen wird.)

Die Normung des Bandflusses ist vor allem an den Stellen notwendig, (wo) an denen eine Aufnahme zum Beispiel auf wiedergabeseitig genormten beliebigen Geräten abgespielt werden muß. Dies ist in erster Linie bei den Rundfunkanstalten der Fall.

Bei Heimtongeräten war die Kompatibilität (Austauschbarkeit) zwar auch schon frühzeitig erwünscht, größere Bedeutung erlangte sie jedoch mit bespielten Kassetten für die weitverbreiteten Cassetten-Recorder und für bespielte 1/4" breite Bänder, die im Handel sind. Die BASF besitzt seit Beginn dieses Jahres 1972 eine eigene Musikproduktion im Rahmen der Sparte "M + N" (was war das ???) und vertreibt neben Schallplatten bereits hunderte von Musiktiteln in Compact-Cassetten.
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Der Bandflußverlauf

Zu 2.: Bei der Aufnahme müssen nun - wie bereits angedeutet - Maßnahmen ergriffen werden, die sicherstellen, daß der Verlauf des genormten Bandflusses entsteht. Der Bandflußverlauf nach Bild 2 liegt üblicherweise über den Werten für die nach Bild 1 ermittelte Bandflußdämpfung. Die Differenz der Werte wird durch Anhebung des Aufsprechstromes im Sprechkopf ausgeglichen.

Aus Bild 3 sind dazu die typischen erforderlichen Stromwerte ersichtlich. Die Aufsprecstromanhebung erfolgt etwa 20db unter Bezugspegel, der in der Praxis nahe bei der Vollaussteuerung des Bandes liegt. Als Konsequenz hieraus müßte jede Anlage auf das jeweilig benutzte Magnetband aufsprechseitig korrigiert werden.

Dies geht in der Praxis nicht, weshalb zur Vereinfachung die Geräte in der Fabrik nach Magnetbändern eingestellt werden, die einen guten Durchschnitt für das angebotene Bandsortiment darstellen.

Auf dem Heimtonsektor waren dies seit Anbeginn Bänder aus der BASF-Produktion. Sie werden als sogenannter „Leerbandteil" den bereits erwähnten DIN-Bezugsbändern zur Einstellung der Wiedergabeverstärker als Vorlauf beigegeben. Von Zeit zu Zeit haben sich diese bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zu hinterlegenden Bänder der verbesserten Produktion angeglichen, weshalb die jeweiligen Chargen einen guten Querschnitt über die neueren Entwicklungen geben.

Die Bandchargen als Leerband

Ab 1956 bis 1970 dienten die folgenden Bandchargen als Leerband zu den DIN-Bezugsbändern (Tabelle 1).

Mit einer frequenzlinear eingestellten Anlage läßt sich nun für die einzelnen Frequenzen jene Ausgangsspannung ermitteln, bei der gerade nicht-lineare Verzerrungen (Klirrfaktor zum Beispiel von 5% oder Amplitudenkompression von 1 bis 2db) der Einzelfrequenzen entstehen. Die dabei erhaltene Aussteuerungskurve ist nicht zu verwechseln mit dem Frequenzgang der Magnetton-Anlage, der ja vollkommen linear ist, das heißt die Eingangsspannung, die beispielsweise durch die Mikrofonströme und anschließende Verstärkung entsteht und durch Umwandlung im magnetischen Speicher vorliegt, wird beim Abtasten des Bandes unverändert als Ausgangsspannung der Anlage zur Verfügung stehen. Die Aussteuerungskurve hat einen mit zunehmender Frequenz abfallenden Verlauf.

Bild 4 für das Cassettenband QP 12

In Bild 4 ist unter anderem ein typisches Beispiel für das Cassettenband QP 12 gezeigt. Man müßte aus dem Kurvenverlauf schließen, daß bei einer Speicherung eines Schallpegels, in dem alle Frequenzen mit gleicher Amplitude vorkommen, die Aussteuerung des Bandes sich nach der höchsten Frequenz richtet. Dieser Wert würde praktisch die Betriebsdynamik (Verhältnis des vollausgesteuerten Bandes zum Bandrauschen) bestimmen.

Die Betriebsdynamik, auch Geräuschspannungsabstand genannt, würde dabei sehr ungünstig, da die tiefen Frequenzen noch lange nicht ausgesteuert sind, wenn die hohen Töne schon übersteuert werden. Hier kommt jedoch zu Hilfe, daß bei der Analyse von Schallereignissen, sei es Musik oder Sprache, nach der Größe der vorkommenden Amplituden im Spektrum des Übertragungsbereiches (zum Beispiel 30 bis 12.500 Hz) ein Verlauf ermittelt wird (Bild 5), der ungefähr der Aussteuerungskurve in Bild 4 entspricht.

Man darf deshalb die Aussteuerung nach den tiefen Tönen richten, ohne dabei allzu große Gefahr zu laufen, daß Anteile von hohen Tönen bei einem Musikprogramm stark verzerrt werden und das Klangbild verschlechtern. Die Vollaussteuerung wird deshalb normalerweise auf 333 Hz bezogen.

Die Entzerrung gescjieht in zwei Teilen

Diese Ausführungen rechtfertigen, weshalb die Entzerrung der Bandflußdämpfung in zwei Teilen geschieht. Vom Band wird dabei verlangt, daß der zu entzerrende Bandflußverlauf möglichst niedrig ist, so daß selbst bei der niedrigen Bandgeschwindigkeit von 4,75 cm/sec möglichst Wiedergabeentzerrungen von 50 bis 70 us angewendet werden können, die die Dynamik vergrößern und dabei einen Abfall der Amplituden nach hohen Frequenzen von mindestens 10 bis 12db zwischen 333 und 8000Hz zulassen; so kann man Übersteuerungen und damit Differenztöne vermeiden, die das Klangbild verfälschen.

Zuletzt wurde die Dynamik verbessert

Neuere Entwicklungen auf dem Tonbandgebiet sind naturgemäß speziell der Dynamik zugute gekommen. Seit etwa 3 Jahren werden Bänder gefertigt, deren Rauschen um 3db kleiner ist als bei den früheren „Leerbandteilen"; 3 bis db geringeres Rauschen ist sehr deutlich hörbar.

  • Anmerkung : Das stimmt so nicht, denn die Dynamk war für verschiedene Frequenzbereiche unterschiedlich von 1 bis 3db und das war fast nicht hörbar.


Hierzu war die Entwicklung eines Eisenoxids in Nadelform mit möglichst kleinen homogenen Teilchen notwendig. Gleichzeitig konnte die Füllung der magnetisierbaren Schicht erhöht werden, so daß auch die Vollaussteuerung um 5 bis 6db zunahm.

Die Dynamik ist weiterhin eine Funktion der Spurbreite, auf der die Aufzeichnung erfolgt. Eine Halbierung der Spurbreite bedeutet eine Absenkung der Nutzaufzeichnung um 6db, während das Rauschen nur um "Wurzel aus" 2:1 = 3db abnimmt, also einen Verlust von 3db Betriebsdynamik.

Bei einer Verdoppelung der Spurbreite gewinnt man 3db an Betriebsdynamik. Aber auch hier beobachtet man die Neigung, die Spurbreite zu verringern. Die Dynamik ist immer mit der Angabe der Spurbreite gekoppelt.

Bei der Verringerung der Bandgeschwindigkeit . . .

Faßt man die Verringerung der Bandgeschwindigkeit und Spurbreite zusammen, so bringt die Verbesserung der Magnetbänder eine - in der Praxis (finanziell) erwünschte - Erhöhung der Informationsdichte (oder Informationskapazität) mit sich.

Bei allen Betrachtungen setzen wir voraus, daß man das Magnetband mit optimalen Werten im Gerät eingestellt hat. Die Entwicklung auf dem Tonbandgerät ist so weit fortgeschritten, daß man heute mit der Bandgeschwindigkeit von nur 9,5cm/sec Qualitätsaufnahmen machen kann, die vor Jahren selbst bei 19cm/sec nicht erreicht worden sind. Die Tabelle 2 möge dies verdeutlichen.

Dort ist der Bandtyp LH (zum Beispiel DP26LH) in seinen wichtigsten Werten mit dem vorgängigen Typ LGS26, der noch im Handel ist, verglichen. Bei DP26LH ist neben dem großen Dynamikgewinn (60 gegen 52,db) auch die Aussteuerbarkeit der Höhen noch verbessert. Rauscharmes Oxyd und größerer Füllfaktor (Bandfluß 0,127 zu 0,086 Tesla) brachten die Erfolge für 9,5cm/sec. Mit 19,5cm/sec lassen sich - was die Aussteuerbarkeit anbelangt - noch bessere Ergebnisse erzielen (vergleiche Klammerwerte für DP 26 LH).

Die Tabelle 2

Die Tabelle 2 enthält gleichzeitig Werte für die Bandgeschwindigkeit 4,75cm/sec, Kassettentechnik genannt. Auch hier zeigt das rauscharme Oxyd des Bandes QP12 Vorteile gegenüber dem Normalband LGS26. Letzteres wird in 1/4" Breite verwendet. Das Bild 4 zeigt hierzu die Aussteuerbarkeit der beiden Bandsorten. Trotzdem sei darauf hingewiesen, daß dem Sprung von der 9,5cm/sec-Technik mit 2,2mm Spurbreite zur Kassettentechnik (Mono 1,5mm, Stereo 2x0,6mm Spurbreite) in der Dynamik und in der Aussteuerbarkeit vorläufig noch Grenzen gesetzt sind.

Die hochaussteuerbaren Bänder - hier einige Daten

Die hochaussteuerbaren Bänder mit geringem Bandrauschen haben sich mit den Bandtypen LP35LH, DP26LH und TP18LH bei den Anlagen, die die HiFi-Norm erfüllen, bestens bewährt.

In der Kassettentechnik mit der verringerten Bandbreite von 3,81mm sind die rauscharmen Bandtypen TP18, QP12 und X9, Dreifach- Vierfach- Sechsfach- Spielband genannt, in der Spieldauer für die genormte Compact-Cassette ausgedrückt, für 60, 90, 120 Minuten geeignet (C60, C90, 120), zur Zeit Stand der Technik.

Da die Bandgeschwindigkeit 4,75cm/sec unter HiFi-Bedingungen noch Wellenlängen von 3,5um aufzeichnen muß, liegen die Aufsprechspalte der kombinierten „Sprech-Hörköpfe" bei etwa 2um Breite; die genannten Kassettenbänder haben auf dünnerem Trägerfilm aus Polyester auch nur Schichtdecken von 3,5 bis 5,5um gegenüber 9 bis 10um bei den Spulenbändern LP35LH und LP26LH.

1972 - Weitere Neuentwicklungen

Aber schon zeichnen sich Neuentwicklungen ab, die speziell für die Kassettentechnik einschneidende Verbesserungen erwarten lassen. Mit dem rauscharmen Magnetpigment Chromdioxid (Cr02) lassen sich Bänder herstellen, die nicht übersehbare Vorteile bringen.

Aus der letzten Spalte von Tabelle 2 und Bild 4 ist ersichtlich, daß dieses Chromdioxidband Aussteuerbarkeitswerte besitzt, die auch bei 4,75cm/sec Qualitätsaufnahmen ergeben. Es ist überraschend zu hören, wie transparent Aufnahmen bei 4,75cm/sec in den Fortissimostellen klingen.

Die Gefahr einer Übersteuerung der hohen Frequenzen ist nicht mehr vorhanden, dabei tritt auch keine Kompression, das heißt Verflachung der Höhen auf, die eine Verfälschung des ursprünglichen Klangbildes bewirken.

Um die verbesserten Werte voll ausnutzen zu können, müssen aufnahmeseitig kleine Änderungen gegenüber den bei der jetzigen Kassettentechnik üblichen Bedingungen vorgenommen werden.

Trotzdem ist unter Beachtung einiger Punkte kein Nachteil zu vermerken, wenn die neuen Bänder auf den derzeitigen
Recordern benutzt werden.

Der Frequenzgang wird leicht "verbogen"

Der Frequenzgang ist zwar nicht mehr gerade, die Höhen sind um 7db angehoben - eine Absenkung ist am Klangblendenregler des verwendeten Kraftverstärkers möglich.

Nicht immer lassen sich die Bänder bei Recordern mit Batteriebetrieb exakt löschen, wenn die Batteriespannung nachläßt. Es ist abzusehen, daß im nächsten Jahr Geräte auf dem Markt sein werden, die durch Umschaltung aufnahmeseitig die besonderen Eigenschaften der Chromdioxidbänder berücksichtigen.

Bald brauchen wir noch ein paar mehr Schalter

Unter Umständen könnte man wegen der guten Höhenaussteuerbarkeit die Wiedergabezeitkonstante von jetzt 120us auf niedrige Werte einstellen und Dynamik gewinnen. Aber auch dies läßt sich durch einen Umschalter bewerkstelligen. Hierzu werden die mit Chromdioxidbancl bestückten Kassetten eine Aussparung erhalten, die den Umschalter frei gibt.

Chromdioxidbänder besitzen eine um etwa 50 Prozent höhere Koerzitivkraft als die früheren Bandtypen, die sich diesbezüglich nur wenig voneinander unterschieden haben. Die sehr homogenen nadelförmigen Teilchen erlauben eine gute Füllung der Schicht mit dem Pigment und eine hohe Anisotropie. (Die Empfindlichkeit in der Abtastrichtung ist um den Faktor 3 höher als in der Richtung der Bandbreite.)

Auch die Sättigungsremanenz ist gleichzeitig noch sehr hoch (Tabelle 2). Es braucht nicht besonders erwähnt zu werden, daß die Erkenntnisse, die mit den 3,81mm und 1/4" breiten Bändern gesammelt wurden, auch für Spezialbänder in 1/2" und 1" Breite und auch für Folien Anwendung finden.

Das LP36 für die 8-track Kassetten

Auch dem Anwendungsbereich von Endloskassetten, die zwar in Europa weniger verbreitet sind, aber in den USA mit den Compact-Cassetten konkurrieren, ist gedient, nämlich mit dem Langspielband LP36, das auf der Rückseite mit einer Gleitschicht versehen ist.

Für die Rundfunkanstalten wird der neue Bandtyp LGR30 geliefert, der um 3db höher aussteuerbar ist und speziell für Stereoaufnahmen entwickelt wurde.

Die Aufzeichnung von Impulsen (das Data-Band)

Bei der Aufzeichnung von digitalen Daten, wie sie in der Computertechnik üblich sind, benutzt man Magnetbänder (Computerbänder), deren Entwicklung - bis auf mechanische Eigenschaften, über die noch berichtet wird - parallel zu der geschilderten ENtwicklung verlaufen ist.

Im Prinzip wird heute von einem Computerband verlangt, daß es mit 1600 bit/inch, 650 Zeichen/cm, beschrieben werden kann, nachdem anfangs bit-Dichten von 200, 556 und 800 bit/inch die Regel gewesen sind. Die Information wird durch eine Kombination von Flußwechseln, "fci" (flux change per inch), dargestellt.

Hierzu wird die magnetisierbare Schicht des Bandes fortlaufend entweder in positiver oder negativer Richtung gesättigt.

Der Unterschied zum Audio-Band

Während bei der Tonaufzeichnung die Information sowohl in der Amplitude als auch in der Frequenz der aufgezeichneten Magnetisierung enthalten ist, werden bei der Digitalaufzeichnung nur die Stellen der Flußwechsel ausgewertet. Im günstigsten Fall ist bei 1600 bit/inch nach jeweils 8um Bandlänge ein Bandflußwechsel.

Der Aufzeichnungsvorgang beim Databand

In Bild 6 (Seite 5) ist der Aufzeichnungsvorgang dargestellt. Bei der Wiedergabe, dem Lesen einer solchen Information, wird die induzierte Spannung im Bereich der Flußänderung um so höher, je steiler der Anstieg beziehungsweise Abfall der Rechteckmagnetisierung in der Schicht des Bandes ist.

Bei niedrigen bit-Dichten erreichte man anfangs mit kaum abgewandelten „Tonbändern" gute Erfolge. Allerdings sind die Anforderungen an die Fehlerfreiheit der Beschichtung sehr hoch, da jeder „dropout" zu Fehlern im Rechner führt. Zwar kann man mit elektronischen Mitteln sogenannte permanente „dropouts" (Ausfall von Zeichen) ausschließen und die fehlerhafte Stelle überspringen und bei flüchtigen entfernbaren Fehlern durch wiederholtes Lesen (reread) die Information wieder erhalten.

Die absolute Fehlerfreiheit bei Datenbändern

Es entspricht dem Stand der Technik, Bänder mit allenfalls einem Fehler auf 108 Zeichen zuzulassen. Die zunächst einfach aussehende Magnetisierung des Bandes, bei der nur zwei Zustände (positive und negative magnetische Sättigung) möglich sind, wird erschwert durch die geforderte absolute Fehlerfreiheit, die von der einwandfreien Beschichtung abhängt.

Da die Computerbänder mit Laufwerken als periphere Speicher für Rechner angewendet werden, müssen die Lesespannungen bei vorgegebenen Schreibströmen von Band zu Band relativ gut übereinstimmen, damit sie die Austauschbarkeit der gespeicherten Information gewährleisten.

Bei größerer bit-Dichte wird das Maximum der Wiedergabespannung mit niedrigerem Schreibstrom erreicht. Dies wird verständlich, wenn man wieder auf die eingangs erwähnte Abhängigkeit der Magnetisierung von der Wellenlänge eines sinusförmigen Schreibstromes zurückgreift. Die aufzuzeichnenden Magnetisierungssprünge können durch eine Vielzahl von Oberwellen (harmonischen) der Grundwelle (bit) dargestellt werden. Diese Oberwellen reichen um so eher und weiter in das Gebiet der abfallenden Magnetisierung, je höher die „bit-Frequenz" der Aufzeichnung ist. Das Bild 6 zeigt die Auswirkung des sogenannten „pulse crowding" (Informationsdichte) und ist dort näher erläutert. Hier dürfte es angebracht sein, auf die wichtigen mechanischen Eigenschaften, die von Magnetbändern gefordert werden, hinzuweisen.

Die mechanischen Eigenschaften von Magnetbändern insgesamt

Beim (analogen) Tonband ist der innige Kontakt zwischen Kopf-Spalt und Bandoberfläche sehr maßgebend für die Amplituden der kurzen Wellenlängen. Während die Oberflächenrauhigkeit zu Beginn der Magnetband-Produktion noch bis 1um erreicht hat, beträgt sie bei modernen Bändern vom Typ LH noch etwa 0,3um und darunter.

Beim Computerband ist ferner noch besonders darauf zu achten, daß die Bandoberfläche keinen Abrieb gibt, der - zwischen Kopf und Band aufgestaut - zu „dropouts" führen muß.

Die schnellen Start- und Stopzeiten der Computerlaufwerke, überhaupt ihr schneller Bandtransport (150 bis 200 inch/sec, das sind 3 bis 5m/sec), der die Übertragungsgeschwindigkeit und die Zugriffszeit zu den Daten verkürzt, erfordert eine hohe Belastbarkeit der Oberfläche; Lesevorgänge auf kurzem Bandstück müssen mehrere tausendmal wiederholt werden können, ohne daß Fehler entstehen.

  • Anmerkung : Um 1972 war Halbleiterspeicher (RAM) noch extrem teuer. Man konnte nicht puffern und mußte die Daten in Echtzeit so schnell wie möglich vom Band holen. Dazu gab es sogenannte Vakuumkammern, damit das dort bevorratete Band möglichst schnell anlaufen konnte. Das war 10 Jahre später alles nicht mehr notwendig.

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Computerbänder (überwiegend 1/2" breit) vom Typ BASF 4610 gehen seit 1965 in fast alle Länder der Erde. Die Längen sind 730 Meter, 365 Meter und 90 Meter, je nach Verwendungszweck.
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Die Datenspeicherung

Auf dem Gebiet der Datenspeicherung werden seit einigen Jahren auch rotierende Aluminiumplatten, die mit einer fehlerfreien magnetisierbaren Beschichtung versehen sind, einzeln oder in 6er- und 11er-„Stapeln" benutzt. Wenn auch diese Datenplatten nur im Aufbau ihrer Magnetschicht dem Magnetband ähnlich sind, so sollen sie als neuere Entwicklung nicht unerwähnt bleiben. Die Magnetplatten-Stapel BASF 611, 613, 616, 621 sind ebenso bekannt geworden wie die Computerbänder.

Die Dateneingabe

Auch die Dateneingabe erfährt gegenwärtig eine Umstellung, nämlich von gelochten Papierkarten auf Magnetbänder in Kassetten, welche die Informationen in bits erhalten. Die Bandbreite hierfür ist auf das Compact-Cassetten-System (3,81mm) und für größere Sicherheit auf das 1/4"-Band in einer entsprechenden Kassette (Unisette der BASF) zugeschnitten.

Magnetkarten und Magnet-Kontokarten

Schließlich seien noch die Magnet-Kontokarten erwähnt, die beschriftet und an deren Rand auf dünnen magnetisierbaren Schichten zusätzliche Informationen magnetisch aufgezeichnet werden. Ursprünglich wurden für die Randstreifen aufgeklebte Tonbänder benutzt, nachdem das Bedrucken mit magnetisierbarer „Druckfarbe" nicht zum Ziel geführt hatte. Neuerdings wird das Papier nach ähnlichen Verfahren beschichtet wie bei der Herstellung der Magnetbänder.

Für Kleinrechner stehen Magnetkarten verschiedenen Formats, die fehlerfreie Oberflächen besitzen, zur Verfügung. Die Anforderungen sind sehr hoch, da die Karten bei der Handhabung nicht besonders geschützt sind, während bei den Bändern auf Spulen oder in Kassetten die Oberflächen abgedeckt sind.

Die Bildspeicherung in 1972

Auf dem Gebiet der Bildspeicherung hat das magnetische Prinzip bereits heute sehr große Bedeutung erlangt. Es sind zwar Überlegungen im Gange, andere Verfahren für die audiovisuelle Unterhaltungselektronik zu entwickeln, doch dürfte das Videoband nicht aus dem Felde zu schlagen sein.

  • Anmerkung : Vor 1 Jahr wurde von Telefunken die TED Bildplatte vorgestellt. Wie wir heute wissen, war das ein sehr teurer Flop.

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Frequenzen bis 3,5 Megahertz und mehr sind gefordert

Für die Bildspeicherung muß ein sehr breites Frequenzspektrum aufgezeichnet werden (bis 5,5 MHz bei professionellen und 3,5 MHz bei Heimanwendungen). Bei der magnetischen Aufzeichnung bestimmen die höchsten Frequenzen beziehungsweise die kleinsten Wellenlängen, die technisch noch beherrscht werden, die Mindestgeschwindigkeiten zwischen Bandoberfläche und dem Aufzeichnungs- beziehungsweise Wiedergabe-Magnetkopf.

Diese liegen heute in Betriebsanlagen bei 40m/sec und in Heimgeräten bei etwa 12m/sec, gegenüber 4,75cm/sec für die Tonaufzeichnung.

Die Relativgeschwindigkeit zwischen Band und Magnetkopf

Die hohe Relativgeschwindigkeit zwischen Band und Magnetkopf wird bei den zur Zeit bekannten Anlagen dadurch erreicht, daß man das Band mit üblichen (Absolut-) Bandgeschwindigkeiten (38cm/sec professionell, 12 bis 28cm/sec bei Heim-Video) an rotierenden Köpfen mit Umfangsgeschwindigkeiten von etwa 10m/sec vorbeiführt und dabei schräg zur Bandachse aufzeichnet.

Kritisch ist die Magnetschicht und das Trägermaterial

Hieraus ergaben sich wieder neue und sehr hohe Anforderungen an die mechanische Beständigkeit und Abriebfestigkeit der magnetisierbaren Schicht. Wie weit die Entwicklung in dieser Richtung gediehen ist, zeigt zum Beispiel die Standbildwiedergabe.

Hierzu wird das Band angehalten, während der Magnetkopf weiter rotiert und gerade ein Bild abtastet. Vor einigen Jahren war man noch mit Standbildzeiten von wenigen Minuten zufrieden, ohne daß das Band und damit das Bild zerstört wurde.

Heute sind beim BASF-Videoband Standbildzeiten von über einer halben Stunde bereits eine Selbstverständlichkeit.

Es geht nur noch mit Chromdioxidband

Nicht nur die mechanischen Anforderungen liegen beim Videoband weit höher als beim Tonband, auch an das Auflösungsvermögen (kleinste noch wiederzugebende Wellenlänge) und an die Freiheit vom sogenannten „dropout" werden die höchsten Anforderungen gestellt, da das Auge weit kritischer ist als das Ohr.

Für diese Anwendung hat das erwähnte Chromdioxidband bereits Erfolge zu verzeichnen, da Chromdioxid für die Aufzeichnung kleiner Wellenlängen besonders prädestiniert ist. Einige Video-Recorder sind bereits auf diesen Bandtyp eingestellt.
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Konkurrenz kommt von allen Seiten

Die magnetische Aufzeichnung auf Band oder Platte wird auch in Zukunft noch lange ihre Wichtigkeit behalten, obwohl zur Zeit immerhin (insgesamt) fünf Verfahren für die gleichzeitige Aufzeichnung von Bild und Ton konkurrieren.

  • (1) Bei dem EVR-Verfahren (Electronik Video Recording) wird ein Spezialfotofilm mit einem Elektronenstrahl beschrieben (belichtet). Es sind dabei farbige Bilder aufzuzeichnen.
  • (2) Das Selectavision benannte Verfahren benutzt erstmals einen Laserstrahl zur Herstellung zweidimensionaler Hologrammaufzeichnungen. Das Hologramm wird auf einem „Cronar-Film", dessen Oberfläche dabei eingeprägt wird, gespeichert. Die Herstellung von Kopien soll dadurch sehr einfach sein.
  • (3) Mit der Telfunken TED Bildplatte, die neuerdings vorgestellt wurde, ist das Prinzip der Schallplatte in andere Dimensionen übertragen worden.
  • (4) Schließlich sei noch der Super-8-Film erwähnt, der neben der MAZ (Magnetaufzeichnung) als ausgereiftes Verfahren zur Verfügung steht.


Entscheidend wird für alle Verfahren die Kostenfrage für Massenkopien sein.
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Ein Blick in die Zukunft (aus Sicht der BASF)

Zum Schluß noch einige Bemerkungen für die weitere Entwicklung. Auf dem Gebiet der Tonaufzeichnung lassen sich mit geringstem Materialverbrauch lange Spielzeiten erzielen. Allerdings dürfte sich ein Schritt von 1935 bis heute, bei der die Vollspuraufzeichnung (6,5mm Breite) mit 100cm/sec Bandgeschwindigkeit eine Tonqualität ergab, die jetzt von dünnsten Bändern und vier Spuren bei 4,75cm/sec weit übertroffen wird (Faktor 100:1 im Materialverbrauch), nicht nochmals vollziehen können.

Auch er kannte offnensichtlich das Moorsche Gesetz nicht

Bei der Datenspeicherung besteht jedoch die Forderung nach größerer Speicherkapazität auf engstem Raum und kleinerer Zugriffszeit. Hier ist die magnetische Speichermethode sicher noch ausbaufähig, so daß auch in der nächsten Zukunft noch an Fortschritte zu denken ist (Chromdioxid), selbst wenn sich weitere physikalische Möglichkeiten bieten sollten.

Die magnetische Bildspeicherung hat, wie bereits im letzten Abschnitt erwähnt, neben dem Fotofilm einige echte Konkurrenten bekommen. Wegen des Vorteils, daß die Aufzeichnungen jederzeit zu löschen sind und keinerlei Nachbehandlung erfordern, wird sie ein weites Feld der Anwendung behaupten können, zumal da sich auch Verfahren zur Herstellung von Massenkopien abzeichnen.

Aus „Die BASF". Oktober 1971. 21. Jahrgang.

  • Anmerkung : Dieser Artikel ist also aus 1971 und da hatte Philips die ganz neue Laser-Abtastung der Laser-Disc noch nicht raus gelassen. Sonst würden ihm hier die Felle wegschwimmen.

TEST-BERICHT Nordmende JET Recorder

Von Oskar Stürzinger im Frühjahr 1972
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Die Einführung

Sie lesen richtig. Für einmal steht im Titel kein exotischer Name, sondern die Marke eines europäischen Unternehmens, das schon Ende der 20er Jahre zu den großen zentraleuropäischen Radioherstellern gehörte.

Es ist interessant festzustellen, wie im Zeitalter der Elektronik die Akzente sich in den letzten paar Jahren überraschend neu setzten. Wurde beim Aufkommen des Transistors allgemein in Europa bedauert, daß die klassische Gegend der Feinmechanik und Uhrenindustrie im Jura und Schwarzwald die Chance des Anschlusses zugunsten Japans verpaßt hatte, so wurde in einer späteren Phase in diesem fernöstlichen Wunderland auch die reine Feinmechanik als solche weltmarktbeherrschend, so daß uralte traditionsreiche Namen plötzlich zu wanken beginnen.

Z.B. Paillard Yverdon (bei uns Bolex - die sich vor einigen Jahren Thorens, der als Inbegriff der Spieldosen- und Grammofonindustrie bezeichnet werden kann, einverleibte) und Voigtländer Braunschweig, die älteste Fotofabrik der Welt überhaupt.
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Der erste Europäer auf dem Mini-Markt

Um so erstaunlicher ist es, daß nun im alten Europa plötzlich wieder ganz neue Impulse auftauchen. Die Uhrenindustrie hat einen Sprung nach vorn gemacht. Schon ist die Quarzuhr am Armband keine Utopie mehr. Rolleyflex wird sich selber untreu und schlägt mit der Rolley 35 alle ausländischen Firmen, die bisher versuchten, eine Kleinbildkamera mit Vollformat zu miniaturisieren. Und nun tritt "Mende" mit dem JET-Recorder mit der vollen Energie seiner Tradition auf dem Kleinkassetten-Markt auf.

Es dürfte klar sein, daß die Überschwemmung des Marktes mit japanischen Geräten einem echten Bedürfnis entsprochen hat, weshalb Mende sich sagte, daß hier noch etwas zu machen sei.

Die Kassettengeräte sind ja so universell einsetzbar, daß immer wieder neue Anwendungsgebiete entdeckt werden. Im Geschäftsleben nimmt auch im alten Europa das mechanische Diktieren endlich seinen gebührenden Platz ein. In den USA ist es seit langem an der Tagesordnung.

Warum, fragt man sich, soll man da noch eine Sondergerätefamilie mit Miniaturkassetten und dergleichen konzipieren, wenn die Kompaktkassette sich so universell für Diktierzwecke einerseits und zu Unterhaltungszwecken andererseits einsetzen läßt. Sie ist ja seinerzeit aufgrund des handelspolitischen Coup des Philips Konzerns, den Japanern Gratislizenzen zu erteilen, sehr schnell zu einer Weltnorm geworden.

Äußere Merkmale

Die Anlehnung an bereits bestehende und bewährte Konzeptionen ist nicht zu verkennen. Trotzdem hat Mende versucht, von einer neuen Sicht aus an das Problem heranzugehen. Schon die äußere Verpackung läßt den europäischen Geist vermuten, der auch bei einem rein technischen Zweckprodukt nebst der Aesthetik aber noch eine gewisse Eleganz zur Geltung kommen läßt.

Die zwei aus geschäumten Polystyrol geformten Halbschalen der Verpackung sind mit rotem Samtflor beflockt, einer Farbe, die sich wieder auf der Frontseite beim Namenszug des Gerätes findet. Der Recorder selber ist in Kameratechnik gebaut.

Bedienungsfront sowie Stirn-und Bodenseite in hellem, gebürstetem Metall, wobei die obere und untere Platte als Rahmen für die zwei aus Kunststoff gespritzten Halbschalen dienen, die den Rest des Gehäuses bilden.

Auf der linken Seite: ein aufschnappbarer Kassettendeckel mit großer, zentraler Scheibe. Auf der rechten Seite, oben: ein gelochtes Feld für Lautsprecherabdeckung. Auf der Rückseite: vier Klinken und ein kleiner Schieber für das Batteriefach. Hinzu kommt eine Bereitschaftstasche aus etwas steifgehaltenem Vulkanfiber. Die Tasche ist so ausgelegt, daß mit zwei Druckknöpfen sowohl der Kassettendeckel wie auch die Frontseite zur Entnahme des Gerätes zugänglich sind. Im übrigen sind zur Bedienung alle Elemente greifbar, wenn das Gerät sich in der Tasche befindet.

Die Bedienung

Die Anordnung der Bedienungshebel ist das Resultat einer sehr eingehenden Studie. Ohne langes Fummeln kann nach kurzer Einübungszeit das Gerät auch im tiefsten Dunkel fehlerfrei bedient werden. Der Schieber 5 rastet in der Schnellrücklaufstellung ein, schnappt aber aus der Schnellvorlaufstellung automatisch in die Stoplage zurück.

Der Betriebsschieber 6 rastet in der Laufstellung ein, drückt in der Stellung Kassettenauswurf auf die eingelegte Kassette, welche ihrerseits den Deckel aufstößt, der unter Federspannung hochschnappt. Die beiden Hebel sind gegenseitig verriegelt, derart, daß in Stellung „Schnellrücklauf" die Betätigung des Betriebshebels den anderen in die Nullstellung bringt. Mit letzterem kann andererseits aber wieder der Laufhebel in Stellung „Stop" zurückgezogen werden, so daß durch wechselweises Betätigen dieser zwei Hebel eine Sekretärin unter Umständen das Gerät auch zur Wiedergabe eines Diktats gut verwenden kann, "wo" ja immer wieder ein Teilstück der Aufnahme rasch rückgespult und wiederholt werden muß. Wird in Stellung „Betrieb" der Knopf 5 auf „Schnellvorlauf" geschoben, schnappt 6 in die Ruhelage zurück.

Elektrischer Aufbau

Der Schaltkreis zeigt verschiedene Sonderheiten: Wohl ist das Mikrofon als Kondensatormikrofon ausgebildet, bezieht aber seine Vorspannung aus der 4,5 V-Speisequelle. Aufnahme- und Löschkopf sind wechselstrom- vormagnetisiert und in einem Kombihalter plaziert. Eine Realisationsform, die nur bei wenigen japanischen Geräten bisher gewählt wurde. Ein automatischer Aufnahmepegelregler ist nicht vorhanden. Bei der Aufnahme ist demnach auch das Gerät vorteilhafterweise beim Diktieren in der rechten Hand zu halten, so daß mit dem Daumen der Lautstärkeregler, der auf der rechten Seite mittels eines Rändelrades bedienbar ist, betätigt werden kann. (Durch die Öffnung ist eine von 10 auf dem Rad eingravierten Nummern sichtbar, so daß sich leicht gewisse Stellungen des Reglers immer rasch einstellen lassen.) Die Anordnung des Anzeigeinstruments neben dem Mikrofon ist dann physiologisch genau richtig gewählt.

Der Schaltungsaufbau ist klassisch mit diskreten Elementen durchgeführt, wenn man von einem einfachen IC absieht, der für den Vorverstärker zum Einsatz kommt und mit zwei aktiven Elementen reichlich bescheiden ausgefallen ist.

Die Überraschung bildet der Motor. Hier wurde mit ganz großer Kelle angerichtet! Es ist nämlich der Welle ein Generator aufgepfropft, so daß mittels drei Transistoren, die zu dieser Gruppe gehören, eine hochgezüchtete Drehzahlregulierung ermöglich wird, indem das Prinzip, wie es sonst nur bei ganz großen Tonbandmaschinen (z. B. Nagra, Revox) Anwendung findet, in diesem kleinen Ding verwirklicht wurde. Die Folge ist dann auch ein enorm schlingerfester Ton. Das Gerät stellt seinen Meister auf einer Berg-und Talbahn ebenso wie in einem Ruderboot bei steifer Brise! In den Werkdaten wird auch stolz dieses Merkmal mit einer Meßzahl angegeben. Zur Speisung dienen drei Stabzellen (lEC-Norm RG), die zusammen 4,5 V ergeben und in einen losen Halter eingesetzt werden können, der gegen zwei Kontaktfedern angepreßt mit einem Verschlußschieber festgehalten wird.

Allgemeiner Eindruck

Aufmachung und Fertigung sind sehr sauber gelöst. Die Anordnung der Bedienungselemente ist physiologisch sehr geschickt getroffen. Der Recorder wird sicher einen großen Kundenkreis gewinnen, der aus irgendwelchen Überlegungen heraus sich bisher gegen japanische Geräte gesträubt hat.

Zwei kleine Schönheitsfehler sind allerdings zu verzeichnen:
Der Abstand zwischen Fremdmikrofon-Eingangsklinke und Schaltsteuerklinke entspricht nicht der in Japan üblichen Norm, so daß ein Besitzer von Mikrofonen aus dem fernen Osten unter Umständen seinen Stecker entzweischneiden muß, falls er diese zu Aufnahmen mit dem JET-Recorder einsetzen möchte.

Ebenfalls ist der Durchmesser der Fremdspeiseklinke, obwohl in der Aufmachung der japanischen Art entsprechend, etwas kleiner gewählt worden, so daß 4,5 V-Speisegeräte aus jenem Land, die eventuell in einem Haushalt schon vorhanden sind, auch hier unnütz sind. Es dürfte dies vielleicht eine der Überlegungen sein, mit der Normpackung gleich ein Netzspeisegerät mitzuliefern. Es ist schade, daß auf gewissen Gebieten deutsche Firmen immer wieder versuchen, einen Partikularismus anzustreben, der gar nicht am Platze ist. Wenn schon keine europäische oder deutsche Norm zum Zuge kommt, so wäre es naheliegend, auf dem allgemeinen Markt sich eingebürgerte Usanzen zunutze zu machen und nicht zu versuchen, ein Sonderzüglein zu besteigen. Früher oder später führt dies zu unliebsamen Rückzügen (als Beispiel diene die Anordnung der 2 Spuren bei 1/4"-Tonbandgeräten, die seinerzeit von Grundig propagiert wurden. Ebenso versuchte die gleiche Firma vor einigen Jahren eine Tonbandkassette zu propagieren, die gegenüber Philips andere Dimensionen aufwies.)

Ein Mißgriff schließlich ist das Fehlen jeglichen Oberflächenschutzes der aus Stahlblech gestanzten Hauptplatine. Die roten Rostflecken darauf dürften gelegentlich abblättern. Loser Eisenoxydstaub in Aufnahmegeräten aber ist sicher das Letzte, das sich ein Tonjäger wünschen wird! Da hat der Kalkulationschef am falschen Ort den Rotstift angesetzt, der so schön auf die Verpackung abgefärbt hat!

Fachausdrücke leicht gemacht - der UKW PILOTTON

Das ist ein Steuerton, der bei Rundfunk-Stereo-Sendungen vom Sender mit ausgestrahlt wird. Er schaltet u. a. das Empfangsgerät - genauer: den Stereo-Decoder - automatisch auf Stereo-Empfang. Desweiteren wird auf diese Weise die optische Stereo-Anzeige eingeschaltet.

Die Frequenz des Steuertones ist 19 Khz, er liegt also am Ende des menschlichen Hörbereichs, jedoch noch im Übertragungsbereich guter Stereo-Anlagen. Es muß also bei der Wiedergabe dafür gesorgt werden, daß dieser Ton weitgehend unterdrückt wird. Die Angabe für die Größe der Unterdrückung erfolgt in dB, bei guten Tunern und Steuergeräten in der Größe von etwa 40 dB und darüber.

Das Tonbandgerät "hört" diesen Ton

Problematisch wird der Pilotton in manchen Fällen bei der Tonbandaufnahme. Bei Stereo-Sendungen ist dann im Wiedergabebetrieb ein mehr oder weniger starkes Pfeifen hörbar.

Dies resultiert meist nicht, oder nur indirekt aus der zu geringen Unterdrückung des Pilottones im Empfangsteil. Vielmehr ergeben sich hörbare Zwischentöne durch die Vermischung des (fast) hochfrequenten Pilottones und der hochfrequenten Vormagnetisierungsströme im Bandgerät. Allerdings wurden im Laufe der letzten Jahre innerhalb der Bandgeräte Gegenmaßnahmen ergriffen, und damit dieses Problem weitgehend aus der Welt geschafft.

Einmal durch den Einbau von sogenannten 19 Khz-Filtern, die z. T. auch als Zusätze angeboten werden. Wirksamer und weitverbreiteter zum anderen durch Verlagerung der Vormagnetisierungsfrequenz von vorher 30 bis 60 Khz in den Bereich von 100 Khz und darüber.

Es gibt da noch einen Pilotton - beim Film

Auf einem anderen Gebiet, nämlich zur Synchronisation von Film und gleichzeitiger (separater) Bandaufnahme verwendet man ebenfalls das Hilfsmittel Pilotton. In diesem Fall von der Kamera ausgehend, wird auf das Tonband eine Steuerfrequenz von meist 50 Hz aufgesprochen, mit deren Hilfe elektronisch der Bandlauf bei der Wiedergabe geregelt wird. Da der Pilotton quer zur eigentlichen Aufzeichnung durch einen speziellen Kopf aufgenommen wird, ist er im Hörkopf unhörbar. - In umgekehrter Arbeitsweise lassen sich auch Schmalfilmprojektoren synchron durch ein Tonbandgerät steuern.

Chromdioxid

Wir sprachen bereits in dieser Reihe davon, daß unsere Aufnahmen auf dem Tonband durch eine unendlich große Zahl nadelförmiger Eisenoxidteilchen festgehalten werden, die auf der (matten) Schichtseite des Bandes eingebettet sind.

Diese Oxid-Teilchen werden beim Aufnahmevorgang ausgerichtet, d. h. durch einen Magneten - den Aufnahmekopf - in eine bestimmte Position gebracht, und halten ihrerseits dadurch die auf das Band gegebene magnetische Information fest.

Die Qualität einer Aufnahme hängt vor allem davon ab, wie gut und wieviele Oxidteilchen ausgerichtet wurden. Die Ausrichtung wiederum ist abhängig von der Beschaffenheit der Oxidteilchen, ihrer Größe, Gleichmäßigkeit und Dichte auf dem Band. Hier liegt der Unterschied und damit der Fortschritt durch Chromdioxid.

  • Vorteil Nr. 1: Chromdioxid weist bessere magnetische Eigenschaften auf. Eine höhere Aussteuerung, und eine dadurch vergrößerte Dynamik wird möglich.
  • Vorteil Nr. 2: Die im Verhältnis zum Eisenoxid kleiner und gleichmäßiger herstellbaren Chromdioxid-Teilchen ermöglichen eine bessere Höhenaussteuerbarkeit und gleichzeitig eine Erweiterung des Aufnahmevermögens im oberen Frequenzbereich. Brillantere Wiedergabe und damit mehr „Hi-Fi" steckt also auch in Chromdioxid.
  • Vorteil Nr. 3: Es lassen sich mehr Chromdioxid-Teilchen in das Band „packen". (Im Verhältnis zum Eisenoxid, dessen Teilchen größer und ungleichmäßiger sind.) Resultierend daraus ergibt sich eine Verminderung des Grundrauschens und damit ein weiterer Dynamikgewinn. -

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Vorteile nur bei niedriger Bandgeschwindigkeit

Nun könnte man annehmen, daß diese Verbesserungen unabhängig von der verwendeten Bandgeschwindigkeit sind - bis zu einem gewissen Punkt auch von der Spurbreite eine Aufzeichnung - und sich fragen, warum Chromdioxid-Bände nicht auch für Spulengeräte angeboten werden. Es ist jedoch so, daß diese Vorteile sich gravierend nur bei niedrigen Bandgeschwindigkeiten bemerkbar machen.

Darüber hinaus gilt: Je geringer die Spurbreite, desto sinnvoller ist es, Chromdioxid einzusetzen. Spätestens hier wird klar, daß dieses neue Material die ideale Basis für Compact-Cassetten ist.

Cassetten-Recorder arbeiten mit der Standard-Geschwindigkeit von 4,75 cm/ sek. Die Spurbreite eines Stereo-Cassettenrecorders beträgt etwa die Hälfte dessen, das bei einem Viertelspur-Spulengerätes zur Verfügung steht.

(Ein Halbspur-Stereo-Gerät verfügt darüber hinaus wieder über die doppelte Spurbreite eines Viertelspur-Gerätes.) Erst nach der Geburtsstunde der Chromdioxid-Compact-Cassette wurde öffentlich davon gesprochen, daß eine saubere Höhenaufzeichnung auf Cassette praktisch nur mit wesentlichen Einschränkungen möglich ist.

Ziemlich spät erfährt der Cassettenfreund damit, was ihm bisher gefehlt hat - die Chromdioxid-Cassette.

LH-Band bei den Spulen ist billiger

Bei höheren Bandgeschwindigkeiten - also bei Spulengeräten - sind die erzielbaren Verbesserungen geringer. Sie beziehen sich hier fast nur auf möglichen Dynamikgewinn. Dieser wird jedoch dem Tonbandfreund bereits seit längerer Zeit mit dem LH-Band geboten. Billiger geboten, als es vergleichbare Chromdioxid-Bänder sein könnten.

Theoretisch könnte das Chromdioxidband für Spulengeräte mit der Bandgeschwindigkeit von 4,75cm/sek und darunter interessant werden. Der Verfasser ist jedoch der Meinung, daß sich potentielle Käufer von 4,75er Spulengeräten (und Chromdioxid-Band auf Spule) ausschließlich den billigeren, einfacher zu handhabenden und schlechthin problemloseren Cassetten-Recordern zuwenden werden. Was an dieser Stelle bereits im Zusammenhang mit LH-Bändern gesagt wurde :

- daß deren Möglichkeiten nur vollständig ausgeschöpft werden können, wenn das Bandgerät auf diesen Bandtyp eingemessen wurde - gilt noch mehr für die Chromdioxid-Cassette.

Die Arbeitspunkte (Vormagnetisierung) von Eisenoxid und Chromdioxid differieren erheblich.
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Die Cassetten-Recorder sind inzwischen umschaltbar

Der umschaltbare Cassetten-Recorder wäre (und ist bereits) die ideale Lösung. Durch diese wird sowohl die herkömmliche Eisenoxid-Cassette wie auch die neue Chromdioxid-Cassette voll kompatibel, und damit bei Aufnahme und Wiedergabe - auch auf verschiedenen Gerätetypen - mit maximalen Ergebnissen verwendbar. Leider sind die umschaltbaren Cassetten-Recorder noch weit in der Minderzahl des Gesamtangebotes.

Auch ein großer Cassetten-Hersteller, der gleichzeitig mit seinen ersten Chromdioxid-Cassetten sein neues Recorder-Programm vorstellte, weist darauf hin, daß die vollen Vorteile der Chromdioxid-Cassette nur auf Chromdioxid-Recordern oder bei Geräten mit entsprechender Umschaltmöglichkeit zur Geltung kommen. Leider besteht dieses gesamte neue Recorder-Programm in allen Typen aus „Opas"-Cassetten-Recorder. Ohne speziell für Chromdioxid eingerichtet zu sein, oder über Umschaltmöglichkeiten zu verfügen. Trotz allem - auch auf Opas-Cassetten-Recorder - bringt die Chromdioxid-Cassette deutlich hörbare Verbesserungen der Klangqualität. Gegebenenfalls lassen sich zu spitze Höhen durch den Klangregler bei der Wiedergabe regulieren. Da zur Löschung der Chromdioxid-Cassetten eine höhere Löschenergie erforderlich ist, könnte es rein theoretisch in dieser Richtung Probleme geben.

Der Chromdioxid-Wehmutstropfen ist der Preis

Der Verfasser hat eine Reihe von Recordern - darunter auch billige Import-Geräte - daraufhin getestet. Im Netzbetrieb oder mit frischen Batterien löschten alle Geräte zufriedenstellend bis sehr gut. Bliebe als echter Wehmutstropfen nur der Preis für die Chromdioxid-Cassette. Etwa 50 % mehr als für die Eisenoxid LH-Cassette sind auf den Ladentisch zu legen.

Kopfabschliff

Tonbänder schleifen im Laufe der Zeit die Tonköpfe ein bzw. ab. Das stimmt - wenn auch "sehr relativ". (Was für ein Spruch . . . "sehr relativ" ist fast so gut wie "besonders senkrecht".)

Chromdioxid-Bänder schleifen angeblich die Tonköpfe schneller ein bzw. ab als Eisenoxid-Bänder. Das stimmt nicht - jedenfalls nicht für alle Chromdioxid-Bänder. Steter Tropfen höhlt den Stein: Diese Erkenntnis gilt auch für das physikalische Zusammenspiel zwischen Band und Kopf. Sehr stark vergröbert kann man sogar sagen, daß beim ständigen engen Vorbeilaufen des Bandes am Kopf ein gewisser „Schmiergeleffekt" nie ganz vermieden werden kann. Man kann jedoch diesen Effekt mindern.

So geschah es beispielsweise bei der Entwicklung der neuen Bänder des Typs LH hifi, die einen etwa gut siebenmal kleineren Kopfabschliffwert aufweisen als das bei anderen Eisenoxid-Bändern der Fall war. Diese Minderung kommt heute den Tonbandgerätebesitzern in der Form einer längeren Lebensdauer ihrer Tonköpfe zugute.

Als jetzt die Chromdioxid-Bänder entwickelt wurden, stellte man fest, daß dieses neue und feinere Magnetpigment mechanisch keineswegs „tonkopffreundlicher" als das Eisenoxid ist. Man stand vor dem Problem, den Vorteil des Chromdioxids - einen spürbar größeren Dynamikgewinn - durch eine erhöhte Kopfabschliffgefahr wieder abzuwerten.

Verstärker-Ausgangsimpedanz, -Sinusleistung, -Musikleistung. Lautsprecher-Impedanz und Belastbarkeit

Diese Begriffe werden oftmals falsch, zumindest nicht im richtigen Zusammenhang verstanden. Deshalb zuerst wieder eines unserer beliebten Tante-Emma-Beispiele :

Das Beispiel mit dem Wochenend-Häuschen - nein, lieber nicht

Nein, das ist vom Niveau trivial blöde und heute nicht mehr verständlich.
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Der Kreuzschienen-Verteiler in der
Tonregie von Günther Binnewies

den ersparen wir uns auch
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Der Tonband-Tip - Wenn es „jault . . ."

den ersparen wir uns auch

und alle Artikel über Höspiele habe ich weggelassen

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